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Geschrieben von Svalin am 15.03.2017 um 09:27:

  Ponyfilz....

Unser Roter verfilzt....
Er hatte schon immer sehr langes, relativ dünnes Winterfell, das aber im Frühling problemlos und rasch ausging.
Bis zu diesem Winter.
Er hat den ganzen Winter geschwitzt. Nun war es recht warm hier und auch feucht, aber das war es vorher auch schon und die anderen fünf schwitzten nicht in dem Maß.
Gestern habe ich dann unter der Mähne Haarfilzplacken gefunden, die Schermaschine ausgepackt und angefangen, den Filz zu entfernen und habe geschoren und geschoren und geschoren:
An der Brust, den gesamten Hals, hinter den Vorderbeinen, unter dem Bauch - feuchtwarme Filzschicht - fettig und fast undurchdringlich. Heute will ich weitermachen - für gestern war genug. Wenn ich mit ihm fertig bin, dürfte er fast nackig sein - außer "oben drauf" alles Filz.
(fragt mich nicht, warum das nicht vorher aufgefallen ist - ich könnte sonst Dinge schreiben, die ich hinterher bereue - ihr seid nicht gemeint)

Hat einer eine Idee, was das sein könnte?
Im letzten Jahr war der Cushing-Test negativ - heute vielleicht nicht mehr?
Abwarten oder Tierarzt verständigen?



Geschrieben von Helmingur am 15.03.2017 um 10:12:

 

Huhu Svalin,
ich halte euren Roterich rein "klinisch" schon für ein Cushing-Pferd.
Die Fellveränderungen sind typisch, unsere erste Stute war auch ganz klebrig ("babbisch" sagt man hier großes Grinsen ) und wurde das dann auch gar nicht los.
Von einem Jahr auf's andere.
Ich kenne mehrere Pferde, die jahrelang (!) einen negativen Cushing-Test hatten, obwohl das Erscheinungsbild sehr typisch war.
(ich meine Morgaines Stute, im anderen Forum der Wallach von Birtingur)

War bei ihm nicht metabolisch wa sauffällig, Glucose/Insulin beim Bluttest?

Scheren ist eine gute Idee, ihr müsst ihn ja nicht komplett nackig machen.



Geschrieben von Svalin am 15.03.2017 um 10:15:

 

Ja, ich weiß jetzt aber nicht mehr, was - ich glaube es war Glucose....

Ich will ihn ja auch nicht ganz nackig machen - wie sieht denn das aus geschockt
aber der Filz muss irgendwie weg, den verliert er eher nicht von alleine... und dann ist er quasi nackig Augen rollen



Geschrieben von Lieschen am 15.03.2017 um 10:57:

 

Was wirklich sinnvolles kann ich leider nicht beitragen, nur erwähnen, dass meine Cushing-Omi zwar aussieht wie ein Yeti, aber noch nie verfilzt war. Sie hat allerdings generell ziemlich festes Haar... Bei ihr fiel zuerst auf, dass sie für den Fellwechsel im Frühjahr ziemlich lange brauchte und einzelne lange Haare überhaupt nicht ausfielen, die mußte man dann zupfen. Später kamen dann die typischen Einlagerungen an Hals und neben der Schweifrübe dazu...

Ich würde mir über den Filz allerdings auch Gedanken machen und mich wahrscheinlich mit dem Tierarzt beraten ob es sinnvoll ist deswegen aktiv zu werden.



Geschrieben von Helmingur am 15.03.2017 um 11:00:

 



So sah Leira dann aus im Sommer.

Naja, was soll der Tierarzt zum Filz sagen?
Wenn es warm wird, schwitzt der Kerl sich tot.
Was anderes, als genug davon wegscheren, kann man ja nicht machen.
Evtl. Prascend geben, manche werden dann vom Fell besser.

Viel und leichtes Schwitzen ist auch cushing-typisch.



Geschrieben von Svalin am 15.03.2017 um 11:14:

 

Zitat:
Original von Helmingur
Naja, was soll der Tierarzt zum Filz sagen?
Wenn es warm wird, schwitzt der Kerl sich tot.

Der schwitzt ja so schon.... Augen rollen den ganzen Winter!
Na ja, ich dachte vielleicht an eine Stoffwechselstörung, die man behandeln könnte... oder so.
Es ist doch nicht normal, dass er bei -5° schwitzt und jetzt bei +5° beinahe tropft (jetzt tropft gerade nichts - bleibt alles im Filz hängen Augen rollen )

Am Scheren soll es nicht liegen - das wird erledigt - nur noch nicht ganz so doll wie bei Leira, dafür dürfte es noch etwas zu kühl sein.

Zu dick ist der auch nicht - ich finde ihn für das vorhandene Futterangebot eher zu dünn. Dabei frisst er und frisst und frisst....



Geschrieben von Tess am 15.03.2017 um 11:36:

 

Auch typisch für Cushing, Schwerfuttrigkeit.

Vielleicht solltest du die warmen Tage jetzt nutzen, ihm einmal den Schweiss aus dem Fell zu spülen, dann verfilzt es nicht mehr so. Ansonsten glaub ich nicht, dass so eine Schur wie bei Leira ein großes Problem wäre. Man kann ja mit dem Strich scheren oder die Schnitthöhe erhöhen ... Sollte es nasskalt werden, könnte man ja auch noch mal eindecken.



Geschrieben von Baron am 15.03.2017 um 12:30:

 

auch Cushing ist eine art Stoffwechselstörung......



Geschrieben von Helmingur am 15.03.2017 um 14:15:

 

Du hattest erzählt, dass er früher eher rund war.
Auch dieses Verlieren von Substanz, vor allem Muskulatur, ist typisch Cushing.
Fettenlagerungen oder Ödeme haben nicht so viele Pferde, hatte Leira auch nicht.
Sie war dünn, hatte langes Fell und schwitzte, so dass sie im Winter gar nicht getrocknet ist und klebrig war.

Diese Kombination von langem Fell, eher dünn, Schwitzen, gestörter Glucosestoffwechsel lässt eigentlich kaum einen anderen Schluss zu - ich denke, wär es meiner, würd ich nochmal den ACTH-Wert bestimmen lassen und mit dem Tierarzt diskutieren, ob man es mit Prascend versucht.
Vielleicht nimmt ihm das wenigstens etwas die Symptome?



Geschrieben von Svalin am 15.03.2017 um 14:22:

 

Zitat:
Original von Helmingur
- ich denke, wär es meiner, würd ich nochmal den ACTH-Wert bestimmen lassen und mit dem Tierarzt diskutieren, ob man es mit Prascend versucht.
Vielleicht nimmt ihm das wenigstens etwas die Symptome?

Ich denke, das ist ein guter Plan. Augenzwinkern



Geschrieben von Hoan am 15.03.2017 um 22:02:

 

Ohne eine klare Cushing-Diagnose würde ich kein Prascend geben. Es hat doch z.T. erhebliche Nebenwirkungen (vom unverschämten Preis für einen alten, nun nur auf Pferde umgemünzten, Wirkstoff gegen M.Parkinson beim Menschen, mal abgesehen Teufel Teufel ). Man könnte vielleicht erstmal einen Versuch mit dem Futterzusatz Corticosal machen. Muss man eine Weile füttern, bis es wirkt und kann dann aber ggf. die Dosierung, je nach Symptomatik, auch nach unten fahren. Es ist zwar nicht ganz billig, aber deutlicher nebenwirkungsärmer. Kenne zwei Cushingverdächtige Pferde, die bisher sehr gut damit zurechtkommen (Symptome fast verschwunden, Blutwerte gut).



Geschrieben von Svalin am 16.03.2017 um 15:35:

 

Sag doch mal was zu den Nebenwirkungen...

Ich neige nicht dazu, auf Verdacht Bomben ins Pferd zu werfen - und er scheint ganz entspannt zu ein. Außer schwitzen und Filzmatte... aber das stört mich offenbar mehr als ihn. Augenzwinkern

Eben haben wir das zweite Drittel der Matte entfernt - er war damit so lange einverstanden, bis ich ihm "zu nahe getreten bin" aber wie soll ich bei dem Plüsch auch da drum rum mähen? Unter dem Pony zwischen den Beinen hockend mit der Schermaschine in der Hand, den Kopf im Nacken - hm? Da soll er sich mal nicht so haben!
Ich hab jetzt erst mal ein neues Messer bestellt und dann geht's weiter.
Im Moment sieht er aus, als hätte er die Motten Augen rollen
Das werden wir ändern, sobald das neue Messer da ist!



Geschrieben von Hoan am 16.03.2017 um 22:02:

 

Von der HP Dr. med. vet. Miersch:
"Pergolid ist ein chemisches Derivat eines Mutterkornalkaloides, also eines giftigen Getreidepilzes. Es wurde sehr lange in der Behandlung von Parkinson Patienten in der Humanmedizin eingesetzt und ist deswegen in seiner Wirkung gut bekannt. Es kann Schlafstörungen, Halluzinationen, Übelkeit und Dyskenisien auslösen, die wir beim Pferd nicht unbedingt erkennen können. Zudem kann es zu Appetitlosigkeit führen und Herzrasen auslösen. In der Schweiz und in den USA ist es beim Menschen inzwischen verboten und auch in Deutschland wird es nur noch selten beim Menschen eingesetzt, weil es eine fibrotische Herzklappenschwäche produzieren kann.
Deswegen ist es so wichtig eine korrekte Diagnose zu stellen und es ist auch wichtig abzuwägen, ob das Pferd wirklich Pergolid bekommen soll. Von den täglichen Kosten einmal vollständig abgesehen.
Ein Pferd, welches an Morbus Cushing leidet sollte definitiv Pergolid bekommen, weil es diesen Pferden meistens deutlich besser geht und die Pferde viel an Lebensqualität gewinnen. Solange keine Komplikationen eintreten dann aber auch bis zu seinem Lebensende, weil das Pergolid nur auf die Folgen des Tumors wirkt und nicht auf die tumoröse Entartung der Adenohypophyse selbst."



Geschrieben von Atli am 16.03.2017 um 23:08:

 

Ist zwar schon einige Jährchen her, aber eine Bekannte, die ihrem Cushing-Pferd das Pergolid gefüttert hat, hat mir von Halluzinationen erzählt geschockt

Das Pferd wollte auf einmal nicht durch durchaus bekannte Engpässe / Eingänge, die zur bzw. von der Weide zum Paddock führten ...



Geschrieben von Lieschen am 17.03.2017 um 10:01:

 

Meine alte Stute verträgt das Zeug zum Glück sehr gut, obwohl sie inzwischen die horrende Dosis von 1,5mg am Tag bekommt. Wahrscheinlich wird es sie irgendwann umbringen, aber sie hat Lebensfreude damit und es geht ihr augenscheinlich gut. Ohne wäre sie wahrscheinlich längst tot, so schlecht wie es ihr schon ging, als wir mit 0,5mg angefangen haben...



Geschrieben von Svalin am 17.03.2017 um 10:19:

 

@ Atli:
wenn es danach geht, haben einige unserer Pferde Halluzinationen - auch ohne Prascend:
Plötzlich wohnen in einem bemoosten Stein, an dem wir schon 100 mal vorbei sind, Trolle - Huuuuch, hüpf.
Oder: hinter dem Baum steht ein Wolf! (der würde da gar nicht hinter passen) da kann man nicht vorbei...
großes Grinsen

Solange der Rote noch dermaßen entspannt ist, werde ich da nichts einfüllen.
Solange es mit einer Schur und evtl. Zusatzfutter getan ist, auch nicht.
Sobald er mir zeigt, dass er sich nicht gut fühlt, kommt das Zeug zum Einsatz - wenn es sein muss auch in hohen Dosen.
Ich habe da volles Vertrauen zu ihm: wenn es ihm zu viel wird, wird er es mir sagen...



Geschrieben von Atli am 17.03.2017 um 10:25:

 

@ Svalin, das sind andere Hallus großes Grinsen

Wollte nur anmerken, dass es mit diesen Nebenwirkungen durchaus etwas auf sich haben kann ...



Geschrieben von Svalin am 17.03.2017 um 10:28:

 

Ich weiß, @ Atli Augenzwinkern



Geschrieben von Helmingur am 17.03.2017 um 11:07:

 

Ja, jedes Medikament kann Nebenwirkungen machen (man lese nur mal, was auf den üblichen Blutdruckmedikamenten im Beipackzettel steht, und die werden gerne wie Smarties verschrieben) - deshalb muss man immer Nutzen und Risiko abwägen.

ACTH wurde wahrscheinlich getestet, oder?
Nun muss man aber wissen, wie bei einem solchen Test die Sensitivität (richtig positiv gestet, also krank und erkannt) und die Spezifität (negativ, gesund und als gesund erkannt) ist.
Falsch negative Ergebnisse sind aus verschiedenen Gründen möglich.

Ich hab gesehen, was passieren kann, wenn man weder Diagnostik noch Therapie trotz eindeutigem Erscheinungsbild haben möchte, und das war für das Pferd die Hölle.
Da fing es auch mit dem Fell an - Pferde wurde geschoren, Problem gelöst.
Dann kam die Rehe, und dann die Abszesse...
Vielleicht sehe ich das Thema deshalb etwas unentspannt.

Aber ich sag ja auch nur, ich persönlich würde das mit dem Tierarzt diskutieren und nochmal nachtesten lassen, ggf. einen Funktionstest durchführen.

Ich meine auch mich zu erinnern, dass da was mit dem Glucosestoffwechsle nicht in Ordnung war (das würde ich nochmal nachfragen, das ist wichtig) - wenn es da Hinweise auf eine Insulinresistenz gibt, hat das Pferd auch ein höheres Risiko was Hufrehe betrifft.



Geschrieben von Velvakandi am 17.03.2017 um 13:46:

 

Svalin,
schreib doch mal Tebasile hier aus dem Forum an (bzw. schreib sie bei Facebook an, ich weiß nicht wie oft sie hier rein schaut - Katrin Knecht heißt sie). Sie arbeitet ja als Tierärztin für cdVet und macht da Futterberatung für Pferde die solche Stoffwechselstörungen haben. Ich weiß, dass sie auch schon Cushingpferden helfen konnte und damit das Prascend vermeiden oder zumindest rauszögern konnte.


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