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Geschrieben von Blesa am 16.05.2019 um 09:53:

  ungeprüfte Hengste/HB 2 Hengste

Weil wir das Thema ja schon im Uhri hatten, was ist eurer Meinung nach der Grund, warum es immer mehr Hengste gibt die ins HB 2 eingetragen sind/werden und dann auch genutzt werden?



Geschrieben von Norn am 16.05.2019 um 13:59:

 

Ich habe ja einen HB2 Hengst und möchte das auch nicht ändern, weil ich ihn nicht FIZO prüfen lassen wollen würde.

Mir selbst sind Noten nicht wichtig, mir kommt es auf das Pferd und seine Qualitäten, die ich sehe, bzw. für mich wichtig erachte und natürlich auch auf die Vererbungsqualitäten an.

Viele Züchter von Freizeitpferden nutzen ihn, jedoch auch schon Sportreiter, deshalb sehe ich keine Veranlassung ihn noch weiter prüfen zu lassen. Er hat keinen berühmten Vater und auch keinen entsprechend angesehenen Hofnamen, wodurch er ohnehin schlechte Karten hätte, so traurig das auch ist!



Geschrieben von Lind am 16.05.2019 um 17:28:

 

Ich glaube, das was Norn schreibt, geht vielen kleinen Züchtern so.

Zum einen kostet eine FIZO-Prüfung echt viel Geld und wenn das Pferd ordentliche Noten bekommen soll, dann muss es mittlerweile eigentlich von einen FIZO-Reiter vorgestellt werden. Das wird dann schon ordentlich teuer.

Zum anderen finde ich es auch echt schwer einen FIZO-Reiter zu finden, dem man das Pferd anvertrauen möchte. Ich glaube, ich kenne z.B. Norns Art zu Reiten etwas und ich glaube, ein FIZO-Reiter würde ihr Pferd nicht so reiten, wie sie sich das wünscht.
Das stellt sich natürlich die Frage, ob man das möchte, nur damit das Pferd geprüft ist.
Ich kann es sehr gut verstehen, wenn jemand sein Pferd nicht prüfen lässt.

Die FIZO-Prüfung hat sich ja in den letzten Jahren auch sehr verändert. Ich kann mich noch an die Materialprüfungen mit Reiterrichter erinnern, bei denen viele Züchter ihre Pferde selbst vorgestellt haben. Da fand ich die ganze Sache auch noch aussagekräftiger. Man sah Pferde, die von guten Reiter vorgestellt und von einem guten Reiterrichter nochmal geritten wurden. Da sah man auch, was das Pferd unter einem anderen Reiter macht. Eigentlich möchte man doch Pferde, die leicht zu reiten sind und trotzdem gute Gangqualität haben.
Was man heute bei FIZO sieht, bzw. was gute Noten bekommt, sind strampelnde, nicht unbedingt gut gerittene, aber dafür von einem Vollprofi vorgestellte Pferde. Und man merkt es natürlich schon, wenn ein solcher Profi ein Pferd vorstellt. Der ist nicht nervös. der kennt 1000 Tricks und da laufen die Pferde schon anders. Ob sie schön laufen, bzw. ob alle schön laufen ist eine andere Frage. Aber ich denke, dass das viele kleine Züchter abschreckt.

Nebeneffekt ist aber natürlich auch, dass viele Hengste, die eigentlich nichts in der Zucht zu suchen hätten, auch im HB II sind und sich fröhlich vermehren. Papiere gibts trotzdem.



Geschrieben von Morgaine am 17.05.2019 um 00:13:

 

Ich unterschreibe Linds Ausführungen.

Und finde es als kleiner Züchter sehr schwierig, bei fremden Hengsten ( die man also nicht persönlich kennt) zu erkennen ob er Hb II ist weil "taugt nichts" (mal überspitzt gesagt) oder weil "tolles Pferd dass aber nicht in der FIZO-Mühle zermahlen werden soll".

Kenne ich den Hengst persönlich, ist mir egal ob HB I oder II, wenn mich der Hengst überzeugt.
Ist mir der Hengst eher fremd dann achte ich schon auf HB I, Prüfungen und Noten.

M.



Geschrieben von rivera am 17.05.2019 um 13:21:

 

das argument mit der fizo-prüfung kann ich gut verstehen. ich würde meine pferde auch zu niemandem in arbeit geben, wo ich nicht absolutes vertrauen habe, dass das pferd nicht darunter leidet.
und solange "strampeln" hoch bewertet wird... böse

es gibt natürlich noch den grund "noten bei der körung nicht ausreichend", der zu hengstbuch 2 führt. auch da kenne ich einen hengst - kein gangpferd - der so eben knapp an den notwendigen noten vorbeigeschrammt ist, weil er eben nicht die heute gewünschte mega-bewegung hat. wurde ins zweite buch eingetragen, weil die besitzerin eben nicht für den sport züchten will, sondern gesunde, stabile pferde mit sehr umgänglichen wesen für den freizeitmarkt. und eben solche fohlen bekommt sie seitdem jedes jahr von diesem hengst. kann ich in dem fall nachvollziehen.

die isi-fraktion möchte ja jetzt überall die gebühren für das zweite buch hochsetzen. abschreckung? gerade gestern hier in sh als antrag auf der mitgliederversammlung gehört. und beschlossen.
es wurde vor ort aber seitens des vereins auch deutlich für eine prüfung aller pferde - auch stuten - geworben, bevor diese in die zucht gehen. ob man für die beurteilung der reit- oder fahrqualitäten unbedingt eine prüfung braucht, kann man natürlich auch anders sehen....



Geschrieben von Blesa am 17.05.2019 um 14:32:

 

Aber zunächst geht es ja gar nicht um die FIZO sondern erstmal nur um die Materialprüfung, bei der das Pferd über 7,8 kommen muss.

Ich wünsche mir für meine Zucht, freundliche kooperative, feine Pferde, die gerne Vorwärtsgehen, ohne dabei aber übersensibel oder spinnig zu sein.
Die Pferde sollten ein Gebäude haben, was ihnen die Eignung als Reitpferd möglichst leicht macht.
Dazu gehört für mich, stabile Kräftige Beine mit starken Gelenken (ich brauche keine langen eleganten Beine), eine schöne Aufrichtung, ausreichend Ganaschenfreiheit, und einen nicht zu kurzen Hals, ein Rücken der stabil ist und lang genug, dass auch mein Hintern samt Sattel drauf passt, eine Hinterhand, die auch in der Lage ist zu tagen und nicht nur zu schieben, sprich nicht zu gerade und zu weit rausgestellt sein sollte.
Was mir absolut unwichtig ist: - der Kopf (ernsthaft den sehe ich eh nicht beim Reiten)
Was für mich keinen Sinn macht: Pferde mit immer weniger Rumpftiefe und leichteren Brustkörben zu züchten (im Brustkorb sollen schließlich Herz und Lunge auch ausreichend Platz finden), Pferde immer hochbeiniger und kurzrückiger zu züchten
In den Gangarten wünsche ich mir möglichst 5 gut getrennte Gangarten, auf jeden Fall gut erkennbaren Tölt, eine schöne Tempovarianz in den Gängen und einen guten Galopp. Was ich hier nicht brauche sind extreme Bewegungen, die teilweise sogar dazu führen, dass die Pferde teilweise völlig den Takt in den Gangarten verlieren, ich habe bis heute auch nicht verstanden, wozu man diese extremen Bewegungen reiterlich brauchen soll?!

Bei diesen Ansprüchen sollte ein Pferd aber doch in de Regel die 7,8 als Körnote erreichen?

Erst dann steht ja die Überlegung zu FIZO ja oder nein an, die dann ja bis einschließlich des 7. Lebensjahres erfolgen muss damit de Hengst weiter im HB1 bleibt.

Für mich ist einfach die Problematik, dass letztendlich jeder seinen Hengst ins HB2 eintragen kann, egal ob er dessen Potential realistisch einschätzen kann, oder nicht.
Sprich es werden auch mit Hengsten Fohlen "erzeugt" einfach nur weil das Pferd ja so nett ist, der Hengst so eine hübsche Farbe hat usw.
Und das sehe ich dann letztendlich doch problematisch für die Zuchtentwicklung.

Ich denke, dass man sicherlich mit einer Anpassung der Materialprüfung wieder mehr kleine Züchter ins Boot holen könnte zumindest ihre Junghengste vorzustellen.
ich würde mir beispielsweise Materialprüfungen an neutralen Orten (wie z.B. Luhmühlen) wünschen, wo alle Pferde anonym durch ein und das selbe Team vorgestellt werden, also ohne vorherige Nennung von Namen und Abstammung.
Evtl. wäe es auch interessant, wenn die Richter jeweils zunähst ein eigenes Bewertungsprotokoll ausfüllen und von diesen beiden Protokollen dann ein Mittelwert genommen wird.

Die FIZO ist ja leider für kleine Züchter extrem unattraktiv geworden, da es mit einem enomen Aufwand an Zeit und Kosten verbunden ist, sein Pferd auf einer solchen Veranstaltung laufen zu lassen.
Möchte man ein halbwegs passables Ergebnis erreichen, ist es vollkommen utopisch das Pferd selber vorzustellen und das finde ich persönlich sehr schade.



Geschrieben von yrja am 17.05.2019 um 16:15:

 

Ich hatte meinen damals-Junghengst kören (8/8/7.9), aber später legen lassen, und es reut mich heute teilweise noch, weil er viele, tolle Reitpferdepoints hat, von denen die Isizucht mMn ruhig mehr gebrauchen könnte großes Grinsen (@Blesa, hätte übrigens super zu den genannten Kriterien gepasst Augenzwinkern ) - natürlich vorbehaltlich dessen, wie er sich letztlich vererbt hätte, aber die Sicherheit hat man ja nie im Voraus.

Eine FIZO wäre aus von euch genannten Gründen niemals in Frage gekommen. Ich wollte mein fröhliches, im positivsten Sinn menschenzugewandtes Pony, das "von Natur aus" so viele gute Ideen anbot (ein gesundes Schwingen über den Rücken, Dehnung, Ansätze von Versammlung etc. - alles leider nur nicht FIZO-kompatibel) einfach nicht in diese Mühle geben.

Das ist irgendwie auch schade... Aber die Differenzierung im HB2 fehlt, absolut.

Ich finde tlw. im Übrigen auch die Junghengst-Körung schon problematisch, weil in meinen Augen auch dort schon Hypermobilität und mit-festem-Rücken-Beine-schmeissen tendenziell überbewertet werden.



Geschrieben von Zambezi am 17.05.2019 um 16:37:

 

Zitat:
Original von Blesa
Ich denke, dass man sicherlich mit einer Anpassung der Materialprüfung wieder mehr kleine Züchter ins Boot holen könnte zumindest ihre Junghengste vorzustellen.
ich würde mir beispielsweise Materialprüfungen an neutralen Orten (wie z.B. Luhmühlen) wünschen, wo alle Pferde anonym durch ein und das selbe Team vorgestellt werden, also ohne vorherige Nennung von Namen und Abstammung.
Evtl. wäe es auch interessant, wenn die Richter jeweils zunähst ein eigenes Bewertungsprotokoll ausfüllen und von diesen beiden Protokollen dann ein Mittelwert genommen wird.


Sehe ich auch so, eine Materialprüfung (möglichst noch unbeschlagen) wäre m.E. für Zuchtpferde viel aussagekräftiger als die Vorstellung unter einem Profireiter, der versucht, möglichst viel rauszuholen. Gut, die Reiteigenschaften lassen sich so natürlich nicht beurteilen, aber dazu bräuchte man ja nach wie vor einen Reiterrichter, den es ja eh nicht mehr gibt.
Prinzipiell ist es gut, möglichst viele Hengste zur Verfügung zu haben, um den Genpool möglichst umfangreich und vielfältig zu erhalten. Die Konzentration auf wenige "Modehengste" tut einer Rasse nicht gut. Insofern sollten gerne auch eher durchschnittliche Hengste mit Traumcharakter, gutem Gebäude und mittelmäßigem Bewegungspotenzial zur Zucht eingesetzt werden. Es muss halt mit der Stute passen. Absolute "Krücken", die erhebliche Gebäude-, Charakter- oder gesundheitliche Mängel haben und nur Gangsalat produzieren, sollten aber natürlich ausgeschlossen werden können.



Geschrieben von Lind am 17.05.2019 um 17:54:

 

Ich finde auch, dass ungeeignete Hengste mit Mängeln im Gebäude und in der Gangqualität (also keine klar getrennten Gänge) nicht in die Zucht gehören. Welche mit schlechtem Charakter sowieso.

Um das sicher zu stellen, müsste man aber zumindest eine Jungpferdeprüfung mit Körung verpflichtend machen.

Und da bin ich ganz bei dir, Blesa. Ein Pferd mit ordentlichem Gebäude, getrennten Gängen oder nett aussehendem Charakter müsste schon 7,8 bekommen. Schaffts das nicht, hats eigentlich nichts in der Zucht zu suchen, weil die Qualität nicht reicht. Allerdings muss man dann darauf hoffen, dass die Richter sinnvoll richten.

Allerdings ist das mit der Gangqualität wieder nicht ganz einfach. Oft ist ja zwischen Freilauf und geritten werden ein sehr großer unterschied. Meinen Wallach sehr ich freilaufend sehr oft im Schweinepass rumeiern. Unterm Sattel muss man nur draufsitzen und er töltet. Das war schon ab dem Anreiten so. Er musste nicht eingetöltet werden. Es wäre natürlich schade, wenn man solche Pferde gleich mal aussortieren würde, nur weil sie sich freilaufend nicht gut präsentieren



Geschrieben von rivera am 17.05.2019 um 19:44:

 

bei holsteinern und beim pferdestammbuch - also ponies, spezialrassen etc - gibt es tagesleistungsprüfungen, wo immer fremdreitertest dabei ist. ich habe sowas ab und an fotografiert und fand die fremdreiter absolut ok.

hätte ich so eine rasse, würde ich meine pferde wohl ohne sorge zu so einer veranstaltung nehmen, allerdings nicht mit 3 geschockt ....

für alles, was durch grobe mängel durchfällt, gibt es ja noch das dritte buch.... Augenzwinkern erschliesst sich mir nicht, warum irgendjemand seinen hengst dort eintragen lässt. dann kann mal körung auch gleich ganz sein lassen. und ich persönlich finde eine gebäude- und gangbewertung vor der zuchtzulassung absolut sinnvoll.
meine beiden jungen stuten gehen jetzt im juni hin.



Geschrieben von Plüschpony am 19.05.2019 um 16:18:

 

Sehr spannendes und umfangreiches Thema!
Ich kann es gut nachvollziehen, dass ein Züchter aus verschiedenen Gründen auf eine FIZO für seinen Hengst verzichtet.
Andererseits bietet sie auch eine gewisse Vergleichbar- oder Bewertbarkeit verschiedenster Pferde und kann daher interessante Rückschlüsse für Züchter zulassen.
Die Art und Weise wie auf einer FIZO geritten wird, ist für den Alltagsgebrauch auch nicht zwingend brauchbar oder besonders schön, nichtsdestotrotz kann man sich zu interessanten Hengsten ein erstes Bild auf und neben der Bahn machen.

Daher finde ich eine Zuchtprüfung schon eine sinnvolle Sache. Die Schwerpunkte bei der Bewertung sowie die Ausführung sollte man (meiner Meinung nach) vielleicht überdenken oder überarbeiten.

Komplett ungeprüfte Hengste finde ich schwieriger zu beurteilen.
Wie eingangs erwähnt kann ich jeden verstehen, der sein Pferd nicht prüfen lassen möchte. Wenn man seinen Hengst gut kennt (z.B. Norn) und davon überzeugt ist, dass er ein geeigneter Vererber ist, finde ich es legitim ihn auch einzusetzen.
Wenn dann die Nachkommen dem Zuchtziel entsprechen - alles richtig gemacht fröhlich
Das ist für mich dann auch durchdachte Zucht.

Für "Außenstehende" (Stutenbesitzer), die den Hengst und die dahinter stehenden Personen nicht kennen, stelle ich mir eine reelle Einschätzung ohne Noten oder mehrere Nachkommen schwieriger vor. Schließlich ist jeder von seinem Hengst überzeugt und findet ihn super...
Da haben manche Leute, wenn man sich so im www umsieht durchaus auch sehr rosarote Brillen bezüglich ihrer angeprießenen Hengste auf Augen rollen

Was man unter einem "guten" Pferd versteht, ist ja in allen Belangen Definitionssache großes Grinsen

Eine interessante Sache finde ich z.B. die Veranlagungstests. Da kann man ohne den Druck einer großen FIZO sein Pferd einmal beurteilen lassen. Gegebenenfalls kann sich auf Wunsch auch ein erfahrener Zuchtreiter draufsetzen. Das finde ich eine nette Idee, da man eine erste Einschätzung zum Pferd bekommt.
Habe dieses Jahr auch bei so einem Test zugesehen und fand es auch für Zuschauer spannend fröhlich

Es ist nicht alles schwarz und weiß. Ein hochgeprüfter Hengst muss nicht zwingend die bessere Wahl sein. Ein HB2 Hengst nicht zwingend die schlechtere. Entscheidend ist letzten Endes immer die individuelle Anpaarung und die Gedanken, die man sich dazu macht.
Und dazu gehören sowohl Hengst- wie auch Stutenhalter.



Geschrieben von Blesa am 20.05.2019 um 10:06:

 

@plüschpoy: Natürlich, aber ein Hengst kann sich natürlich deutlich schneller vermehren als jede Stute Augenzwinkern

Ich finde es einfach schwierig, dass sich im HB 2 genauso die Hengste tummeln, die aufgrund fehlender FIZO herabgestuft wurden, als auch diejenigen, die niemals eine Prüfung gelaufen sind und vielleicht nur eingesetzt werden, weil die Farbe so nett ist.

Ich finde eine gewisse Art von Selektion sollte es doch geben und nicht jeder Hengst sollte einfach eingetragen werden können, nur weil er eben zufällig zwei Hoden hat.



Geschrieben von Helmingur am 20.05.2019 um 10:16:

 

Ja, so ein "Grundeignungstest" für das HB2 oder sowas wäre vielleicht nicht die schlechteste Idee.
Ich finde es gut, dass es das HB2 gibt, denn für mich bemisst sich ein guter Hengst nicht unbedingt an FIZO Noten. Was dort gezeigt wird bzw. erwünscht ist und hohe Noten bringt, interessiert mich nicht so sehr.



Geschrieben von Velvakandi am 20.05.2019 um 10:31:

 

Gibts eigentlich für Islandpferde keine Turnierleistungsprüfung, oder nutzt die einfach nur niemand?
Für die meisten anderen Gangpferderassen gibts ja zwei LP Optionen - entweder die 40min Töltprüfung, die ich persönlich völlig bescheuert finde, denn die sagt mir wenig über das Gangtalent aus. Jedes ordentlich ausdauertrainierte Gangpferd kann 40min am Stück tölten, das ist für mich keine "Leistung".
Oder es gibt die Option einer Turnierleistungsprüfung, die dann eine Kombination aus verschiedenen Teilprüfungen geritten an ein und demselben Turnier ist. Da ist bei den Finos eine Ausdauerprüfung dabei (25km Geländeritt oder 20min Ausdauertölt auf der Bahn), eine Dressur und eine Gangprüfung. Die müssen alle mit einer bestimmten Mindestnote absolviert werden.
Gibts für Isis nicht etwas Vergleichbares?

Ich würde meinen jungen Hengst auch nicht gern in die FIZO-Mühle stopfen und dann in unbekanntem Zustand wiederbekommen. Ich würde vermutlich sturschädelig einfach selbst mein Pferd vorstellen und wenn die Noten dann schlecht sind, ist es halt so.
Aber wieso gibts keine alternativen Optionen?



Geschrieben von Helmingur am 20.05.2019 um 12:12:

 

Velvakandi,
Sowas fände ich auch besser! Teilprüfungen, die auch andere Aspekte darstellen.
Geländeprüfung wäre top, gerne auch schwierigeres Gelände, mal ein Sprung... reiten in der Gruppe, Basisdressur.
Gab es früher nicht auch den Fremdreiter / Reiterrichter? Wieso gibt es das nicht mehr?
Was will ich mit einem Pferd, das nur der Profi so reiten kann?



Geschrieben von glumur am 20.05.2019 um 18:09:

 

Spannendes Thema!

Ich kann da zwar nur den "Verbraucher-Blickpunkt" beitragen, freue mich aber noch mehr von den Züchtern hier zu lesen.

Zitat:
Original Helmingur: Sowas fände ich auch besser! Teilprüfungen, die auch andere Aspekte darstellen. Geländeprüfung wäre top, gerne auch schwierigeres Gelände, mal ein Sprung... reiten in der Gruppe, Basisdressur.

Ja! Mich als potentiellen Käufer beim Züchter würden dann z.B. auch die Noten des Stammbaums mehr interessieren.. Denn im Moment würde mir ein sehr hoch FIZO-bewerteter Vater z.B. bei einer Kaufentscheidung für ein nur angerittenes Jungpferd überhaupt nicht weiter helfen.

Ich finde außerdem, dass hohe Benotung doch ziemlich oft an dem vorbei geht, was der "Hauptmarkt" kaufen möchte. Die breite Masse an Islandpferdefreunden sucht ein Kumpel-Spaßpferd für Ausritte, etwas Dressur und mal einen netten Trailkurs am Nachbarhof. Aber eine gute Bewertung eines Hengstes in einer FIZO sagt momentan nur sehr wenig über die Eignung als Freizeitpferd. Daher kann ich alle Zuchter verstehen, die sich das Geld und dem Hengst den Stess sparen, weil sie eh hauptsächlich für den Freizeitmarkt züchten.
Ich möchte das auch keinesfalls abwerten! Ein gutes "Freizeitpferd" muss streng genommen viel mehr können als ein spezialisierter "Turnierstrampler" der eh hauptsächlich von Profis geritten wird.
Das ist aber ein Problem, dass sich durch alle Bereiche der Pferdezucht zieht. Der durchschnittliche Warmblutkäufer meckert ja auch schon seit Jahren darüber, dass in der Zuchtbewertung nur auf Lampenaustreterqualität oder "wie hoch springt es" geschaut wird... Ich finde nur, den Fehler brauchen die Ponyzüchter eigentlich nicht wiederholen... cool

Eine Gebäudebewertung und Körung als Pflicht für eine Eintragung ins Hengstbuch finde ich aber schon sinnvoll, und dachte ehrlich gesagt das sei die Mindestvoraussetzung? Ist es das nicht?
Zitat:
Original Blesa: Ich finde es einfach schwierig, dass sich im HB 2 genauso die Hengste tummeln, die aufgrund fehlender FIZO herabgestuft wurden, als auch diejenigen, die niemals eine Prüfung gelaufen sind und vielleicht nur eingesetzt werden, weil die Farbe so nett ist

Das hieße ja wirklich, dass einfach alles was Eier hat im Buch 2 eingetragen wird?
Das ist dann ja schon etwas ärgerlich für Züchter die einen gut gekörten aber nicht FIZO gelaufenen Hengst haben....



Geschrieben von rivera am 20.05.2019 um 18:20:

 

Zitat:
Original von glumur

Eine Gebäudebewertung und Körung als Pflicht für eine Eintragung ins Hengstbuch finde ich aber schon sinnvoll, und dachte ehrlich gesagt das sei die Mindestvoraussetzung? Ist es das nicht?
Zitat:
Original Blesa: Ich finde es einfach schwierig, dass sich im HB 2 genauso die Hengste tummeln, die aufgrund fehlender FIZO herabgestuft wurden, als auch diejenigen, die niemals eine Prüfung gelaufen sind und vielleicht nur eingesetzt werden, weil die Farbe so nett ist

Das hieße ja wirklich, dass einfach alles was Eier hat im Buch 2 eingetragen wird?


nicht ganz. es gibt zulassungsbedingungen zur Körung. wer die nicht erfüllt, darf inzwischen trotzdem - bei korrekter abstammung - nicht von der zucht ausgeschlossen werden und kommt in das hengstbuch 3.

wer zur Körung darf und nicht gekört wird, darf in das hengstbuch 2, wenn der Besitzer das will.

um gekört zu werden, müssen bestimmte mindestnoten erreicht werden.

wer gekört ist, kommt in hengstbuch 1 und muss in einem festgelegten höchstalter eine Leistungsprüfung ablegen und diese mit mindestnoten bestehen. wird er nicht vorgestellt oder erreicht die noten nicht, rutscht er in hengstbuch 2. hengstbuch 1 ist also insofern vorläufig.



Geschrieben von Atli am 20.05.2019 um 19:03:

 

Eigentlich ist es relativ egal, ob HB1 mit wie hoher Prüfung auch immer oder HB2:

Der Stutenbesitzer ist in der Pflicht, sich über die Qualitäten des Hengstes selbst zu informieren um einen für seine Wünsche passenden Vererber auszusuchen Augenzwinkern

Da muss man schon aktiv werden ...

Eine Gebäudebeurteilung fände ich dabei für beide HBs hilfreich!



Geschrieben von Velvakandi am 20.05.2019 um 20:00:

 

Ja, aber auf welcher Basis informiert sich denn der Stutenbesitzer? Schaut er sich 20 No-Name Hengste an und schaut dann, welcher vielleicht super paßt, oder nimmt er sich den Hengstkatalog her und schaut auf Körnoten und FIZO Noten und geht dann vielleicht 2-3 in Frage kommende Kandidaten noch angucken oder hat sie vielleicht mal irgendwo auf Turnieren schon laufen sehen?

Bei den Isländern hat man halt auch so "schrecklich" viel Auswahl, das macht es nicht unbedingt leichter.
Da hat man es bei den Finos etwas einfacher, es gibt nur eine Hand voll Hengste und die kennt man dann fast alle persönlich und hat sie selbst oder sogar Nachzucht über Jahre laufen sehen, da interessieren mich dann auch keine Zuchtbewertungen - und aktuell haben wir in Deutschland kaum einen, den ich für meine Stute nur ansatzweise in Erwägung ziehen würde, weil es einfach nicht passen würde, aber das steht ja auf einem anderen Blatt.



Geschrieben von Atli am 21.05.2019 um 13:32:

 

Das ist bei den Finos definitv einfacher ...

Aber man hat jetzt genauso die Qual der Wahl und muss Augen und Ohren offenhalten sowie sich sein Puzzle zusammensetzen Augenzwinkern


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