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Geschrieben von Geli am 29.05.2008 um 18:28:

  Pferde verkaufen

Ich habe noch mal eine Frage zum Pferdeverkauf.
Mich rief eine Frau an, die sich für einen MM interessierte, aber von dieser Rasse noch absolut keine Ahnung hatte.
Wie ich das in solchen Fällen immer tue empfahl ich ihr, sie solle sich möglichst viele MM ansehen und auch probereiten um überhaupt erst einmal ihre Vorlieben bezüglich der Gangvariante zu finden. Da sie sich als ängstliche, unsichere Reiterin beschrieb gab ich ihr den Rat, sich dann besser für ein gerittenes Pferd zu entscheiden.
Sie erzählte mir daraufhin, daß ihr zwei bekannte Züchter / Züchterinnen geraten hatten, sie solle lieber ein Fohlen kaufen, da diese noch unverdorben seien.

Ich gestehe, ich habe mich ziemlich über so ein Verkaufsargument geärgert. Heißt das doch im Umkehrschluß, die älteren, gerittenen MM sind alle "verdorben"?!?
Ich verstehe natürlich, daß man Nachzucht so früh wie möglich verkaufen möchte, je mehr ist ja schließlich zu verdienen, aber ich
habe mehrmals Leute kennengelernt die sich wirklich ein MM Jungtier gekauft hatten und dann mit dem Gang ihres endlich zu reitenden Tieren nicht zurechtkamen weil der MM dann eben keine Picada ging, sondern Paß oder Batida.

Daher meiner Frage an Euch: sehe ich das zu hart? Ist so ein Verhalten einem Kaufinteressenten gegenüber fair? Wie geht Ihr, die Ihr Pferde züchtet und verkauft vor?

Geli



Geschrieben von Tippelchen am 29.05.2008 um 21:04:

 

ICH würde auch immer ein möglichst unberührtes Pferd suchen, weil ich das Pferd dann nach meinen Vorstellungen - und ich habe einigermaßen genaue Vorstellungen - erziehen und formen kann.

Einem Anfänger würde ich aber raten ein gerittenes, älteres Pferd zu aufen, welches "in sich ruht".
Das Problem dabei ist (zumindest bei den Isländern), dass man sich als Käufer in so einem Fall seeeeeeeeeehhr genau überlegen muss WELCHEN Züchter und Bereiter man dafür wählt und das finde ich absolut nicht einfach.
Und bevor man eine verrittene Krücke mit schlechten Erfahrungen/Manieren nimmt, dann nimmt man lieber ein Jungpferd, oder?


Ich kann aber überhaupt nicht beurteilen wie das in der MM-Szene aussieht! Sowie ich das sehe, gibt es in Deutschland auch nur 4 Züchter (Cassenhof, Limbach, Nienover und Kreiswald), oder?
Das sind ja nun verdammt wenige - wenn man dann noch schlecht gerittene Krücken verkauft, dann spricht sich das doch umso schneller rum!
Und warum sollte man die Jungspunde so schnell verkaufen wollen? Ist man als Züchter nicht froh, wenn man seine (hypothetisch) 13jährige, total coole/liebe aber unspektakuläre Stute gut loswird?



Geschrieben von avalon am 30.05.2008 um 00:31:

 

guten abend,

höhrt ihr nicht auch sehr, sehr viel Unsicherheit, könnte es nicht sein, dass ein Mensch kontakt zu einem Menschen sucht (sorry klingt für unsere Zeit vielleicht zu banal).
In solchen Fällen gebe ich keinen Rat, sondern lade zu einem Gespräch ein. Von Mensch zu Mensch, auch wenn in unseren Zeiten zu ... aber es finden sich Lösungen, von Mensch zu Mensch, wenn es zu viel wird, kann man auch nein sagen.
Das Ziel ist, dass jeder findet was er sucht.

Nein ich bin heute nicht philosophisch, ich denke nur es gibt Fragen, die muss man direkt angehen.

tschau

ach ja geli, die Frau hat dich um persönliche Hilfe gebeten, um ihr zu helfen kannst du nur ablehnen, oder sie einladen, zum persönlichen Gespräch, aber bitte kein Geschwätz unter Insider, sorry mein senf!



Geschrieben von Geli am 30.05.2008 um 06:15:

 

Zitat:
Original von avalon
guten abend,

höhrt ihr nicht auch sehr, sehr viel Unsicherheit, könnte es nicht sein, dass ein Mensch kontakt zu einem Menschen sucht (sorry klingt für unsere Zeit vielleicht zu banal).
In solchen Fällen gebe ich keinen Rat, sondern lade zu einem Gespräch ein. Von Mensch zu Mensch, auch wenn in unseren Zeiten zu ... aber es finden sich Lösungen, von Mensch zu Mensch, wenn es zu viel wird, kann man auch nein sagen.
Das Ziel ist, dass jeder findet was er sucht.

Nein ich bin heute nicht philosophisch, ich denke nur es gibt Fragen, die muss man direkt angehen.

tschau

ach ja geli, die Frau hat dich um persönliche Hilfe gebeten, um ihr zu helfen kannst du nur ablehnen, oder sie einladen, zum persönlichen Gespräch, aber bitte kein Geschwätz unter Insider, sorry mein senf!


Hmm, das hab ich jetzt nicht so ganz verstanden. Du meinst, daß da jemand nur "seelsorgerischen" Beistand suchte und deswegen jemanden anruft um sich über eine bestimmte PFerderasse zu informieren? Und das ja nicht nur einmal sondern mehrmals, denn mit den Züchtern, von denen sie mir erzählte, hat sie ja auch gesprochen?
Und in einem solchen Fall würdest Du dem Menschen dann also keinen Rat geben, sondern ihn zu einem persönlichen Gespräch einladen?
Stell ich mir zumindest interessant vor großes Grinsen großes Grinsen

Geli



Geschrieben von Geli am 30.05.2008 um 06:25:

 

@ Tippelchen, ich könnte mir auch gut vorstellen ein junges, noch nicht gerittenes Pferd zu kaufen, aber ich habe eben auch klare Vorstellungen von den Gängen, kann die Unterschiede erkennen und sie reiten.

Geli



Geschrieben von FraukeF am 30.05.2008 um 09:20:

 

Wenn ich meinen Senf auch dazu geben darf Augenzwinkern großes Grinsen :

Einem ängstlichen, unsicheren Reiter, der zudem wenig oder keine Ahnung von einer bestimmten Rasse und deren Gangveranlagung hat, würde ich denselben Rat geben wie Geli und Tippelchen, nämlich sich möglichst viele Pferde anzusehen und probezureiten, um ein Gefühl für den Gang zu bekommen, aber dann ein gut gerittenes, gelassenes älteres Pferd kaufen.

Bei der Ausbildung eines Jungpferdes kann man so viel falsch machen, dass ein ungeübter und unsicherer Reiter wohl eher überfordert wäre und dann könnte das später eines der Pferde werden, vor denen die anderen Züchter die Käuferin gewarnt haben. Augen rollen

Leider ist man immer auf andere angewiesen und vor unangenehmen Überraschungen kann man sich nur durch möglichst vielfältige Recherche versuchen zu schützen und nicht das erste Pferd dass einem gefällt, beim ersten Züchter auch sofort kaufen.



Geschrieben von Nanuk am 30.05.2008 um 09:41:

 

Hallo,

schon irgendwie schwer zu beantworten.

Also einerseits kann ich Züchter verstehen die froh sind die Fohlen/Jungpferde so früh wie möglich zuverkaufen um eben möglichst in den "schwarzen Zahlen" zubleiben.
Andererseits sollte man soviel "Verantwortung" gegenüber dem Käufer und dem Tier haben dass man ungünstige Kombinationen ablehnt.

Deine Antwort war vollkommen korrekt. Der Kaufinteressent sollte wirklich verschiedene Pferde/Gangvarianten reiten um sich ein Bild zumachen. Danach hängt alles von der Beratung des Verkäufers ab, die Zeit die der Käufer auf das reiten wollen warten kann und will. Und natürlich auch ob man dem Käufer zutraut (bei Fohlen- Jungpferdekauf) sich in Sachen Gangpferdereiten weiterzubilden.

Ich selber habe allerdings bis jetzt "nur" Hafi´s verkauft aber eben unter diesen Gesichtspunkten. Wenn ich den Eindruck hatte diese Kombination passt hatte ich keine Bedenken ansonsten habe ich die Finger davon gelassen und abgelehnt. Allerdings betrachtete ich meine (inzwischen aufgegebene) Haflingerzucht als reines Hobby. Ohne jeden Anspurch auf Gewinn oder Plus-Minus-Null-Rechnung.

Ciao Nanuk



Geschrieben von Naima am 30.05.2008 um 09:57:

 

ich habe auch einmal ein pferd verkauft. und ich sehe es gleich, wie du geli.

anfänger mensch und anfänger pferd passen nicht zusammen. klar kann man ein fohlen mehr beeinflussen, aber eben auch ins negative. ich finde, der züchter/verkäufer hat in so einem fall auch eine ordentliche verantwortung. gerade im gangpferdebereich kann man mit den gängen so viel falsch machen. hat man ein pferd, das noch nicht ganz sicher darin ist, dann finde ich das sehr unklug, einem anfänger ein fohlen verkaufen zu wollen.

darum bin ich auch mit tippelchen und frauke einer meinung.

komische argumentation...würde ich einem kaufinteressenten nie sagen.

aber ich züchte auch nicht. noch nicht großes Grinsen großes Grinsen wer weiss, was noch alles kommt.



Geschrieben von watzl am 30.05.2008 um 10:19:

 

Also ich bin auch der Meinung, daß ein "Anfänger" ein erfahrenes Pferd braucht. Nicht nur der Sicherheit wegen, sondern ein Junges Pferd verändert sich ja. Dann hat man vieleicht sein "Traumjungpferd" und wenn´s dann an die Ausbildung geht, merkt man auf einmal, daß man vieleicht doch nicht mehr so gut zusammen passt! Auserdem brauen Jungpferde eine erfahrene Hand, wo sie sich sicher fühlen!



Geschrieben von dorado am 30.05.2008 um 11:12:

 

Mir wird es irgendwann mal so gehen, dass ich ein Gangpferd suche, aber keine Ahnung habe. Ich würde auch viele verschiedene Pferde und Rassen reiten wollen und wäre froh über Aufklärung und eine kompetente Beratung. Habe ich mich für eine Rasse und Gangtyp entschieden, würde ich aber auch ein Jungpferd wollen. Allerdings nur, wenn eine Trainer bei der Gangausbildung zur Seite steht oder ich bis dahin die nötige Erfahrung hätte. Ich will nicht sagen, dass alle gerittenen Tiere verdorben sind, aber nach meiner Erfahrung (im Dreigangbereich) gibt es bei älteren immer eine Vorgeschichte und mir geht der Hut hoch, wenn ich höre......"das mach der/die, weil ............früher, als er/sie noch nicht bei mir war. Bei den beiden Pferden, die ich jetzt habe, kann ich auch nur bei mir gucken. Und darum immer wieder ein Jungpferd.



Geschrieben von Marcinha am 30.05.2008 um 16:24:

 

Ich fühle mich hier als Züchterin angesprochen und möchte verhindern, dass der Eindruck entsteht, man will seine Tiere so schnell wie möglich verkaufen!
Ich habe in den letzten 10 Jahren viele verschiedene Interessenten kennengelernt und leider weiß man immer erst nach dem Verkauf,ob die vorher gemachten Aussagen und Vorlieben der Realität entsprechen. Das Problem sehe ich in den Kaufinteressenten,die sich nicht genügend Zeit nehmen, sich falsch einschätzen oder einfach auch nicht ganz ehrlich sind. Das alles erweckt später manchmal den Eindruck,dass man sie falsch beraten hat! Zum Glück gibt es aber auch immer wieder sehr nette Kontakte durch die echte Freundschaften geknüft werden und die genau die richtigen Pferde finden!



Geschrieben von Geli am 30.05.2008 um 17:43:

 

Hallo Marcinha,
in der Regel ist es aber doch schon das Interesse jedes Züchters, seine Pferde möglichst früh zu verkaufen, sonst stimmt letztlich die Rechnung ja nicht mehr. Ich finde das auch grundsätzlich gar nicht schlimm, sondern völlig legitim! Falls das anders rübergekommen ist, stelle ich das hier gerne noch mal richtig.
Mich hat es aber in diesem speziellen Fall sehr gewurmt, weil die Frau sich klar als Reitanfängerin, als ängstlichen Reiter und zudem Laie in Sachen MM ausgegeben hat.

Geli



Geschrieben von dorado am 30.05.2008 um 20:46:

 

Zitat:
Original von Geli
Mich hat es aber in diesem speziellen Fall sehr gewurmt, weil die Frau sich klar als Reitanfängerin, als ängstlichen Reiter und zudem Laie in Sachen MM ausgegeben hat.

Geli


In dem Fall natürlich kein Fohlen oder Jungpferd, denn da ist der Frust und Ärger fast vorprogrammiert. Oder sie hat kompetente Hilfe, die ihr jederzeit zur Seite steht.



Geschrieben von Skjona am 31.05.2008 um 13:54:

 

Ich finde Gelis Antwort auch richtig, weil manche der Frau sonst ein schwieriges Fohlen hätte andrehen können. Außerdem könnte es ja sein, dass sie eigentlich nur Batida reiten will und das Pferd dann, wenns augewachsen ist, Picada geht...



Geschrieben von yalda am 27.07.2008 um 06:59:

  RE: Pferde verkaufen

Hallo Geli!

Ich stimme Dir voll und ganz zu und hätte dieser Frau das Gleiche geraten. Mal davon abgesehen, dass ein Züchter von MMs in der Lage sein müßte, zu erkennen, welche Veranlagung ein MM Foheln hat, ob jetzt Picada oder Batida. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass junge Pferde nicht in die Hände von ängstliche Reitanfänger gehören!

Dazu mal ein einfaches Beispiel. Meine Pferde hatten immer Angst vor Mähdreschern, weil mir diese riesen Teile ebenfalls nicht geheuer waren. In der Haupterntezeit, lassen sich aber Begegnungen mit Mähdreschern kaum vermeiden, es ei denn, man geht in der Zeit nicht ins Gelände. Also ließ ich mir von einem befreundeten Landwirt beibringen, Mähdrescher zu fahren, diese großen Ungeheuer also zu beherrschen und ich verlor so meine die Angst. Noch im selben Sommer trabte ich fröhlich mit einem Pferde neben einem Mähdrescher her auf dem Feld, was vorher schon von weitem nervös wurde, wenn es so ein Teil sah.
Somit erst mal an den eigenen Ängsten und Unsicherheiten arbeiten, dann geht der Rest fast von allein. Ängstlicher, unsicherer Reiter und junges unsicheres Pferd halte ich für eine gefährliche Mischung.

LG yalda


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