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Geschrieben von Svalinde am 22.11.2013 um 09:46:
Jungpferd
Hallo zusammen!
Ich bin erst seit kurzem dabei und möchte gleich mal eine Meinung von euch.
Ich habe mir dieses Jahr eine junge Isländerstute gekauft. Im Mai war sie 3 Jahre und stand bis zum Sommer nur auf der Koppel. Jetzt möchte ich sie auf gar keine Fall überfordern, finde aber schon, dass sie ein bisschen was lernen sollte.
Wie würdet ihr das ganze angehen? Ich bin noch so bisschen unschlüssig was die Zeit betrifft. Ich mach ja eher immer lieber kürzer, hab aber doch ein bisschen Angst,dass sie das irgendwann mal ausnützt. Also bitte nicht falsch verstehen, ich möchte natürlich noch nicht anfangen zu reiten, aber sie kann ja noch gar nix.
Was würdet ihr mit ihr machen? Wie viel würdet ihr machen?
Geschrieben von Blesa am 22.11.2013 um 09:57:
Was heißt denn "sie kann gar nix"?
meine Jungpferde können:
- Halftern
- Führen
- Anbinden (kurze Zeit)
- Putzen und Hufe geben
- Hänger fahren
Das ist das, was notwendig ist, um ihre Haltung und Pflege gewährleisten zu können, ohne bei jedem Hufe machen in Stress zu geraten und die Gesundheit von Pferd und Mensch zu riskieren.
Mehr muss ein 3jähriges Pferd, meiner Meinung nach, nicht können.
Lass ihr Zeit um Kind zu sein, sie wird es dir danken.
Geschrieben von Svalinde am 22.11.2013 um 10:17:
Hallo Blesa, sie kann wirlich nichts und das muss ich jetzt eben aufholen.
Sie lässt sich aufhalftern, und ich kann sie kurze Stücke führen.
Angebunden war sie noch nicht. Anfassen lässt sie sich überall und putzen geht auch. Hufe geben hab ich noch nicht angefangen...Ich möchte das jetzt aber eben nicht in Rekordzeit aufholen, sondern so, dass es ihr nicht zu viel wird.
Geschrieben von Sletta am 22.11.2013 um 10:25:
RE: Jungpferd
Meine Stute ist im gleichen Alter wie Deine. (wurde im Mai 3 Jahre alt) Ich besitze sie seit über 2 Jahre.
Die meiste Zeit verbringt sie natürlich in ihrer Herde auf der Weide.
Während des normalen Umkoppelns das ganze Jahr über hat sie so ganz nebenbei gelernt ordentlich im Schritt geführt zu werden. Die ersten Huftermine waren auf Grund ihrer Größe etwas schwierig, damals konnte sie sich nicht richtig ausbalancieren

Heute geht das (meist) ganz wunderbar
Im Frühjahr habe ich angefangen mit ihr zu clickern. Erstmal nur dem Target folgen - das klappt soweit wunderbar. Sie läuft überall hinterher, auch im Trab oder Galopp wenn ich schneller werden sollte. Außerdem haben wir Schrecktraining mit einem furchtbaren, rosafarbenen Regenschirm und mit Hilfe des Clickers begonnen. Klappt schon viel besser als die ersten Male - aber perfekt ist es noch nicht.
Die Clickereinheiten dauern nie länger als 5min. Sie würde zwar gerne mehr und länger, aber sie soll ja den Spaß daran nicht verlieren.
Von September bis Oktober haben wir einige Male (ca 5x) geübt, die Herde alleine zu verlassen und aus Sichtweite zu verschwinden, das waren immer so ungefähr 3-10min. Einfach nur damit sie versteht das ihr nichts passiert, die Herde auf sie wartet und sie wieder zurück kommt und dort Futter auf sie wartet ♥
Jetzt hat sie erstmal überwiegend "Pause" bis März. Wir werden nur ein bisschen anbinden üben, das kann sie nämlich bisher noch gar nicht.
Außerdem versuche ich immer in der relativ kurzen Übezeit ein System, bzw eine Routine einzuhalten, welche sie auch später beim reiten erfahren wird. Zuerst immer aufhalftern, angebunden stehen bleiben (fangen wir jetzt erst an zu üben), putzen und Hufe sauber machen, clickern, Kraftfutter und fertig. Das alles zusammen dauert aber im Höchstfall 15min.
Was immer so nebenbei passiert und sich oft auch gar nicht vermeiden lässt, ich richte Bjalla mal ein paar Schritte nach hinten oder lasse ihren Hintern oder ihre Schulter weichen wenn sie mir im Weg steht. Das lernt sie dann so nebenbei mit.
Mal sehen was die Zeit und das Wetter so über Winter nun erlaubt, vielleicht versuchen wir uns auch mal einem oder zwei Zirkustricks
Geschrieben von Blesa am 22.11.2013 um 10:27:
Meine lernen das schon immer im ersten Winter, da sind sie noch bei Mama, die macht alles vor und gibt Sicherheit, dass hilft natürlich ungemein.
Z.B. binde ich meine Fohlen natürlich nicht einfach mal eben so an, sondern hole sie die ersten male einfach mit Mama raus und stelle sie auf unseren abgrenzbaren Putzplatz, Mama wird angebunden, Fohli darf sich frei bewegen, beide bekommen etwas zum Fressen und gut ist.
Irgendwann bekommt Fohli dann mal einen Strick dran und wird erstmal ans führen gewöhnt, später dann daran, dass der Mensch durch den Strick auch den Bewegungsfreiraum auf dem Putzplatz einschränken kann.
Irgendwann wird dann mal der Strick durch den anbindering gezogen, allerdings am anderen Ende nur festgehalten, so dass man immer nachlassen kann.
Erst nach einer ganzen Weile werden die Fohlen wirklich richtig angebunden.
Bei deiner Stute würde ich erstmal Festhalten auf der Weide üben, dabei könnte es hilfreich sein, auf der Weide ein eingegrenztes Areal zu schaffen (vielleicht so eine Art "Fang" vor dem Eingang), damit sie schon mal etwas in ihrem bewegungsraum eingeschränkt ist und sich nicht losreißen und wegrennen kann, damit gewinnt man nämlich nichts.
Führen übt man am Besten mit einer Hilfsperson, die von hinten etwas treiben kann und auch auf begrenzten Raum.
Von der Weide holen und anbinden üben würde ich erst, wenn ich mir sicher bin, dass sie mir auch folgt und zunächst auch nur in begleitung einer erfahrenen Stute, an der sie sich orientieren kann.
Geschrieben von Sletta am 22.11.2013 um 10:37:
In meinem Beitrag hört es sich so an als würde ich täglich üben - ist natürlich Blödsinn.
Das ganze "Programm" machen wir nie mehr als 1-2x im Monat!
Geschrieben von Velvakandi am 22.11.2013 um 11:22:
Das heißt ihr hat in 3 1/2 Jahren noch nie einer die Hufe gemacht? *umfall* Dass es solche Züchter heutzutage noch gibt...
Geschrieben von Svalinde am 22.11.2013 um 13:26:
Die Hufe wurden schon gemacht, aber eben anders als ich das möchte.(Entwurmt und geimpft wurde sie auch) Aber darum geht es auch nicht! Sondern um das wie ihr mit so einem Pferd arbeiten würdet, das noch nichts kann.
Geschrieben von Runa05 am 22.11.2013 um 13:37:
Hallo,
ich habe mein jungpferd (mittlerweile 9) damals auch 3jährig gekauft. der war völlig roh, hufe wahrscheinlich auch ca 2 jahre nicht gemacht (ja, es gibt noch solche züchter). der stand zunächst auf einer jungpferdewiese einer freundin in fußläufiger nähe zu dem reitstall, wo mein (mittlerweile 26jähriger) hengst steht und der 'kleine' inzwischen auch.
den jungen hab ich vor dem anreiten ab und zu mal sporadisch an den stall geholt, um allgemeines händling zu üben und ihn an mich zu gewöhnen, oder ich mich an ihn.
anbinden, putzen, hufegeben, führen;
anfangs tat er sich schwer mit der fremdbestimmung, weil recht selbstbewusst und selbständig.
gelegentlich kam ja mal der schmied (dann natürlich regelmäßig); bin ein paar mal mit ihm spazieren gegangen (führtraining in freier wildbahn). das musste ihm ja alles komplett frisch beigebracht werden. sinnvoll find ich wenn möglich round pen training, dirigieren per körpersprache; wer mag/kann join up. denke allzu intensiv muss man das nicht machen, die lernen ja recht schnell, ist aber sicherlich individuell unterschiedlich.
Geschrieben von stechmuecke am 22.11.2013 um 20:39:
ich würde das Führen jetzt an erste Stelle setzen. Immer etwas länger. Gibt es in der Herde ein Pferd, das sich gut führen lässt und dem sie vertraut (und du es für Übungszwecke nutzen darfst)? Es ist in so einem Fall doch für ein Pferd immer einfacher, wenn es sich an einem Herdenkumpel orientieren kann und der Mensch ist zunächst "nur so dabei". Wenn sie sich überall anfassen lässt, dann ist das doch schon mal eine sehr gute Voraussetzung für Hufe geben. Ich würde da auch einfach anfangen. Am Anfang reicht es ja, wenn du nur einen Huf haben möchtest und da ist es schon ausreichend, wenn deine Stute das Gewicht etwas vom Huf nimmt. Dann gleich loben und zu verstehen geben, dass sie das allerbeste Pferd ist
Geschrieben von Beauty am 22.11.2013 um 20:58:
Ich bin der Meinung du solltest die Sachen mit ihr üben,die du im täglichen Umgang mit ihr brauchst.Ich übe mit meiner kleinen ( sie wurde im August 3 Jahre ) jeden zweiten Tag und wiederhole gelernte Sachen und dann noch etwas neues.Das mache ich nicht länger als 10 Minuten und sie ist immer mit Eifer dabei.

Ich höre immer mit etwas positiven auf.
Du kennst dein Pferd und ich denke,das du es merken wirst wenn es zuviel für sie wird.
I
Geschrieben von Mior1 am 22.11.2013 um 21:17:
Zitat: |
Original von Svalinde
Die Hufe wurden schon gemacht, aber eben anders als ich das möchte.(Entwurmt und geimpft wurde sie auch) Aber darum geht es auch nicht! Sondern um das wie ihr mit so einem Pferd arbeiten würdet, das noch nichts kann. |
ganz klar - anclickern!
und dann mit Clickertraining alles in kleinen Schritten erarbeiten, was ein Pferd so können musst. Du wirst Dich wundern, wie leicht und schnell junge Pferde mit dem Clicker lernen.
www.clickerreiter.de
eine empfehlenswerte HP mit den wichtigsten Infos und Tips für den Einstieg
neben der "normalen Alltagsausbildung", solltest Du - zur Vertrauensbildung und Motivation auch Tricks clickern, Ball spielen, Kegel schubsen, freilaufende Agility (auf einem eingezäunten Platz)
wenn das dann sitzt, kannst Du in dem Alter guten Gewissens mit dem Anlongieren anfangen, Kappzaumarbeit und Dualaktivierung bringen extrem viel als Vorbereitung für das spätere Einreiten
Geschrieben von Svalinde am 26.11.2013 um 12:39:
Danke Ihr Lieben für die vielen Tips.
Ich habe nur ein bisschen Angst, dass ich zuviel mit ihr mache und sie dann nicht mehr mitarbeiten möchte.
Führen klappt soweit schon ganz gut. Sie ist halt nicht gerne von den Kumpels weg und muss da noch ziemlich schauen wo die denn sind. Mir ist es halt wichtig, dass sie beginnt mir zu vertrauen und davon sind wir schon noch ein Stück entfernt, aber das wird schon.
Nur graut mir ein bisschen vor dem anbinden. Sie hampelt dann doch immer bisschen viel rum und ich weiß nicht wirklich, wie ich ihr klar machen soll, dass sie einfach stillstehen soll?
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