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Geschrieben von inger am 13.09.2014 um 12:31:

  Steif nach rechts und mehr

Unser einer Wallach (Fünfgänger, kaum Trab) ist EXTREM steif nach recht. Grundsätzlich hat er als Fünfgänger ohne Trab Biegeprobleme, die sich ohne Reiter ein bisschen 'bearbeiten' lassen, aber mit Reiter im Sattel nahezu unlösbar sind. Denn: Er trabt nicht und hat das auch noch nie getan (er ist 14) und er reagiert hypersensibel auf Schenkel.

Zähne sind frisch gemacht, Rücken ist ok, alles vom Vet gecheckt.

Hat jemand Tipps, wie man dem beikommen kann? Roundpen-Arbeit machen wir schon, aber das hat leider NULL Auswirkungen auf den Zustand unterm Reiter.

Außerdem:
Das Pferd 'hüpft'. Er macht Kickstarts im Schritt unter dem Sattel. Wie ein losspringen in den Tölt, nur eins zwei Schritte, aus der Hinterhand kommend, lässt sich aber sofort mit einer sanften Parade wieder in den "kompletten" Schritt holen. Als würde er losspringen ohne loszuspringen. Ist schwer zu erklären.

Auch das macht er nur unter dem Reiter, nicht an der Longe, nicht im Roundpen.
Ist das ein "der will nur schneller vorwärts", wie die befragten Reiterfreunde hier sagen, oder könnte das aufgrund von Schmerzen sein (die aber nur dann vorhanden sind, wenn wer auf ihm sitzt - zugegeben seltsam, passiert ja auch, wenn ich im Roundpen auf ihm sitze, wo er es 5min vorher ohne mich im Sattel NICHT gemacht hat)? Ist das 'angelerntes Faserverhalten' - er ist generell eher von der spritzigen Sorte mit sehr viel Go, dh Ausritte sind meist isländisch flott?

Wäre um Tipps und Meinungen dankbar. smile



Geschrieben von Rezo am 13.09.2014 um 13:27:

  RE: Steif nach rechts und mehr

du schreibst, er habe biegeprobleme. auch am boden? kannst du ihn gut stellen und biegen am boden, und den brustkorb auf die hh ausrichten, alles schon im stehen? wenn du ihn stellst im stehen, kommt die innere hüfte leicht vor?

wenn alles ja, und das klappt alles unter dem reiter nicht, find ich das schon sehr komisch, vielleicht schmerzpunkte in der sattellage o.ä.?

aber wenn er schon im stehen sich schlecht stellen/biegen lässt, wird er verkürzte muskulatur haben.



Geschrieben von Helmingur am 13.09.2014 um 14:19:

 

Das Pferd meiner Mutter hat ähnliche Probleme.
Sie hat sie mit 14 gekauft, das Pferd ist sehr schief, Fünfgänger, den Trab zu finden ist besonders schwierig, wenn man sie nicht gymnastiziert.
Geholfen hat bei ihr viel Schrittarbeit mit den Geitnergassen.
Mehr hat meine Mutter mit ihr nicht gemacht, jetzt gar nichts mehr in die Richtung - ich denke, bei ihr wäre das durch konsequente Gymnastizierung in den Griff zu kriegen.

Es geht um den gut vorwärts gehenden Schimmel, oder?
Da das Problem mit Reiter stärker ist, wird es wohl etwas mit dem Reiter zu tun haben müssen - passt der Sattel? Ist das Pferd gut ausbalanciert?
Fühlt sich das Pferd mit Reiter wohl oder läuft er unter einem weg?
Kannst du mit ihm entspannte Schrittarbeit machen?

Letzteres fällt meinem Rappen z.B. auch nach Jahren an angespannten Tagen schwer, er neigt dann dazu, unter dem Reiter wegzulaufen - Platzarbeit lasse ich in dem Zustand bleiben.
Das ist seine Art, mit Stress, Druck oder Anspannung umzugehen, er muss dann laufen.



Geschrieben von Velvakandi am 13.09.2014 um 16:01:

 

Laß doch die Kastrationsnarbe mal checken. Das ist bei der isländischen Kastrationsversion kein unbekanntes Problem, manchmal vernarbt das schlecht und macht dann unterm Reiter Schmerzen. Ich hatte damals als ich in IS beritten habe zwei Wallache mit dem Problem und die waren exakt genauso. Steif wie die Bretter (mit deutlicher guter und schlechtr Seite) und manchmal plötzliches Losstürzen ohne auf den ersten Blick erkennbaren Grund. Ein isländischer TA wird bestimmt wissen, wonach er schauen muß. Wie gesagt, das Problem ist bekannt.



Geschrieben von inger am 14.09.2014 um 13:50:

 

Tierarzt kommt morgen und guckt nach dem 'Strenger', also der Kastrationsnarbe. Danke für den Tipp, was du beschreibst klingt ziemlich genau nach Fanals Symptomen.



Geschrieben von inger am 15.09.2014 um 21:18:

 

@Velvakandi: Jupp, "strengur". Wahrscheinlich ist morgen OP.



Geschrieben von Helmingur am 15.09.2014 um 21:33:

 

Mir fällt jetzt auch ein Pferd ein, das ich auf Island geritten bin und in diese Kategorie gehören könnte.
Kann jemand von euch sagen, nach was man bei der Kastrationsnarbe genau schauen muss?

inger,
alles Gute deinem Pony!



Geschrieben von inger am 15.09.2014 um 22:17:

 

Da packt man an den ehemaligen Hodensack und zieht dran und wenn man einen Strang fühlt der nach oben zieht, dann ist das sowas.

Glaube, dass ist wie die "Pipisteine" (hlandsteinn) nahezu unbekannt außerhalb Islands.



Geschrieben von Rezo am 15.09.2014 um 22:24:

 

zum thema kastrationsnarbe kommt mir noch in den sinn, dass der friese meiner freundin damit auch probleme hatte, und zwar staute sich dort die energie, d.h. energiefluss war gestört. er trat dann auch immer links kürzer und schien etwas "blockiert" hinten. seit sie ihn mit der narbencreme von wenzel einschmiert und somit die narbe entstört, geht er wieder normal.



Geschrieben von Velvakandi am 15.09.2014 um 22:38:

 

Ich kannte das vorher auch nicht und habe hier in D auch sonst bei noch niemandem von gehört, drum der Gedanke, dass das irgendwie mit der isländischen Technik zusammenhängt? Keine Ahnung. Schulter zucken

Aber es freut mich, dass die Lösung so simpel ist! fröhlich



Geschrieben von inger am 15.09.2014 um 22:52:

 

Na ja, "simpel". OP mit Vollnarkose. Armer Kerl. Und anschließend viel und möglichst viel bergauf reiten, damit die Partie gestreckt wird und nicht wieder zusammenwächst.

In Deutschland wird zugenäht (soweit ich weiß) - vielleicht verwächst das dann nicht so?

Wiedemauchsei: Danke für den Tipp!



Geschrieben von Velvakandi am 15.09.2014 um 23:33:

 

Klar, OP in Vollnarkose ist nicht unbedingt risikofrei. Abwer es ist simpler als eine endlose Odyssee vom nicht passenden Sattel zum Zähneraspeln fröhlich



Geschrieben von inger am 15.09.2014 um 23:59:

 

Zitat:
Original von Velvakandi
Klar, OP in Vollnarkose ist nicht unbedingt risikofrei. Abwer es ist simpler als eine endlose Odyssee vom nicht passenden Sattel zum Zähneraspeln fröhlich


DAS haben wir ja schon alles hinter uns. Immerhin weder Sattel anpassen noch Zähne raspeln in Vollnarkose. smile

Daumen drücken für's Schimmelchen morgen. 50% Chance, dass die OP hilft und anschließend alles richtig und nicht wieder falsch zusammenwächst. Freu' mich schon auf's Bergaufreiten - zum Glück haben wir den Almannaskarð vor der Tür. smile



Geschrieben von fjoerdis am 16.09.2014 um 09:18:

 

Als damals in gefühlter mittelalterlicher Zeit mein Hafi kastriert wurde, da kam der vom SB bestellte TA zum Stall, die Pferde wurden sediert, ein Schnitt, Eier fielen raus, Hund hat sie gefressen und zugenäht wurde da nix. Musste einfach so ausheilen.

Daumen sind auf jeden Fall gedrückt!! Alles Gute!



Geschrieben von Blesa am 16.09.2014 um 09:32:

 

Für gewöhnlich wird auch in Deutschland nicht zugenäht, mal abgesehen von Kliniken.



Geschrieben von inger am 16.09.2014 um 10:55:

 

@Blesa:

Kennst Du diese "strengur"-Sache? Also 'gibt's' das in D?
Und was ist mit Hlandsteinn? Das ist ein Stein, vermutlich Urinstein oder so, der sich bei dieser ringartigen Rille um die Schlauchspitze ablagert. Hier in Island sehr bekannt und häufigste Ursache bei ausschließlich Wallachen für Verspannungen, Durchgehen und Gangprobleme. Unsere Tierärztin, die auch in D gearbeitet hat, sagt, dort hätte man es gar nicht gekannt.



Geschrieben von Yuki am 16.09.2014 um 10:59:

 

Inger namentlich kenne ich hlandsteinn nicht aber so wie du es beschreibst hatte mein bube das... habs weggezupft und gut wars. Kontrolliere seit dem auch regelmäßig bei der schlauchpflege.



Geschrieben von Skuggi99 am 16.09.2014 um 11:18:

 

Unser Hengst wurde auch im Stehen kastriert und genäht wurde da auch nichts. Ich hab mir das auch "anders" vorgestellt und der TA meinte, dass das eigentlich bei jungen Hengsten immer so gemacht werden würde, wenn beide Hoden da sind.



Geschrieben von Lexi am 16.09.2014 um 11:43:

 

Zitat:
Original von inger
@Blesa:

Kennst Du diese "strengur"-Sache? Also 'gibt's' das in D?
Und was ist mit Hlandsteinn? Das ist ein Stein, vermutlich Urinstein oder so, der sich bei dieser ringartigen Rille um die Schlauchspitze ablagert. Hier in Island sehr bekannt und häufigste Ursache bei ausschließlich Wallachen für Verspannungen, Durchgehen und Gangprobleme. Unsere Tierärztin, die auch in D gearbeitet hat, sagt, dort hätte man es gar nicht gekannt.


Das frage ich mich jetzt natürlich auch.
Und ich kenne von meinem (symptomfrei allerdings) durchaus so eine bohnenförmige Ablagerung in besagter Rille --das soll Probleme machen (oder ist es vielleicht nochmal was anderes...?)?



Geschrieben von Skyggnir am 16.09.2014 um 13:16:

 

Zitat:
Original von Lexi
Zitat:
Original von inger
@Blesa:

Kennst Du diese "strengur"-Sache? Also 'gibt's' das in D?
Und was ist mit Hlandsteinn? Das ist ein Stein, vermutlich Urinstein oder so, der sich bei dieser ringartigen Rille um die Schlauchspitze ablagert. Hier in Island sehr bekannt und häufigste Ursache bei ausschließlich Wallachen für Verspannungen, Durchgehen und Gangprobleme. Unsere Tierärztin, die auch in D gearbeitet hat, sagt, dort hätte man es gar nicht gekannt.


Das frage ich mich jetzt natürlich auch.
Und ich kenne von meinem (symptomfrei allerdings) durchaus so eine bohnenförmige Ablagerung in besagter Rille --das soll Probleme machen (oder ist es vielleicht nochmal was anderes...?)?

Die "strengur"-Sache gibt's in Deutschland definitiv auch. ZB hatte Odin vor ein paar Jahren ihren Wallach wegen der Kastrationsnarbe operieren lassen, weil der da auch immer Probleme hatte- und sie fand damals heraus, dass das wohl nicht so selten vorkommt und immer einen zweiten Blick wert ist, wenn es Probleme gibt. Ich habe allerdings das Drumherum verdrängt, zB weiß ich nicht mehr, wie sich das bei ihrem Pferd geäußert hat und ob es hinterher besser war.


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