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Geschrieben von Encanto am 12.06.2015 um 19:54:
Mal wieder Sattelfrage
Hallo Ihr Lieben,
eine Nachbarin von mir hat sich vor ein paar Wochen eine Kaltblutstute gekauft und sucht jetzt einen Sattel für ihr Pferd. Allerdings denke ich wird die Sache wohl recht schwierig werden, denn die Stute hat einen sehr kurzen Rücken. Von der Schulter bis zum letzten Rippenbogen sind´s gerade mal 50 cm. Dazu kommt noch ein steiler Widerrist, Kuhlen hinter den breiten Schultern, rausstehende Wirbelsäule und 32 cm Kammerweite. Der Sattel müßte eine große Auflagefläche und einen 19er Sitz haben da meine Nachbarin sehr schwer ist.
Hätte jemand eine Idee?
Viele Grüße
Martina
Geschrieben von stechmuecke am 13.06.2015 um 09:52:
ich habe grad kein wirkliches Bild vor Augen, wie das Pferd aussieht. Nach deinen Beschreibungen stelle ich mir jetzt ein absolut unbemuskeltes, vielleicht sogar noch unterernährtes Pferd vor. Für einen Kaltblüter, bei dem die Wirbelsäule raussteht, ist bei mir noch kein Bild im Kopf verankert XD Kuhlen hinter dem Schulterblatt würden ja auch für keine Muskulatur, bzw. Atrophien (Rückbildungen der Muskeln) sprechen. Bei so einem Pferd stellt sich dann die Frage, ob man nicht zuerst ohne Reiter etwas Muskulatur antrainieren muss, bevor man sich der Sattelfrage widmet.
Einen Fellsattel o.Ä. würde ich auf so ein Pferd nicht legen, vor allem auch, wenn die Reiterin schwerer ist. Da werden die beiden nur glücklich, wenn der Sattel eine optimale Druckverteilung aufweist (und sie auch nicht auf der Wirbelsäule sitzt).
Mir fallen zu diesem Problem (neben dem oben schon erwähnten Muskulaturaufbau) eigentlich nur Maßsättel ein, bei denen evtl sogar der Baum Maßgefertigt wird. Ich kenne einen Kalti, der jetzt dann einen Sattel von Paso doble bekommt. Und bei mir in der Nähe würde es auch eine Westernsattlerei geben, die eben Maßanfertigungen fabriziert.
Geschrieben von Encanto am 13.06.2015 um 20:03:
Bin mir auch nicht sicher ob es mit einem baumlosen Sattel funktioniert wenn das Pferd einen schwereren Reiter tragen muß. Ich denke da auch an´s Leichttraben!?
Ja, die Stute ist völlig unbemuskelt, aber nicht unterernährt und wird daher im Moment auch noch nicht geritten. Sie hat recht breite Schultern und direkt dahinter wird sie schmäler (KW 32 cm) Wir machen uns nur gerade für die Zukunft Gedanken welchen Sattel man da nehmen könnte. Wir haben auch kurze Pferde, allerdings passen wir noch in 17er Sättel und ich denke da liegt das Problem. Ich glaube fast nicht, daß es Sättel gibt die bei einem 19er Sitz nicht länger sind als 50 cm.
Ich befürchte, daß meine Nachbarin sich keinen Maßsattel leisten kann.
Geschrieben von Funny_Girl am 14.06.2015 um 00:01:
Also ich würde auf keinen Fall einen baumlosen Sattel empfehlen bei dieser Konstellation.
Selbst wenn jetzt ein richtiger Sattel gefunden wird, wird das Pferd in naher Zukunft durch das Training so umgeformt sein, dass der Sattel nicht mehr passt.
Habt ihr einen Sattler/Reitsportgeschäft in der Nähe, das gebrauchte Sättel anbietet?
Vlt mit Sattelmobil, wo ein guter Schwung Sättel zum Ausprobieren dabei ist?
Wenn es ein Englischsattel werden soll, schaut doch mal nach dem Kieffer Modell Aachen. Ich hab mir den damals neu gekauft und bin total happy damit.
Der Sattel hat einen Kunststoffbaum, den man mit kleinem Aufwand an das jeweilige Pferd anpassen kann.
Gebraucht gibt es diese Sättel schon für kleines Geld.
Geschrieben von Topsy am 14.06.2015 um 11:18:
Einen Massimo Sattel.
http://www.massimo-der-sattel.de/06geschichte.html
Am besten bei einem Sattler, der sich auf diese Sättel spezialisiert hat. Man kann ja annehmen, dass nach Muskelaufbau der verändert werden oder ein neuer Massimo her muss und dann nimmt der diese Sättel eher wieder zurück.
Ausserdem hat der vielleicht auch gebrauchte, günstigere Modelle vorrätig. Nach eigener Sattelerfahrung würde ich mich immer nur an einen Sattler wenden und nicht selber was gebraucht kaufen.
Ansonsten höchstens noch einen Wintec XL Sattel. Oder aber tatsächlich einen Fellsattel, wenn nicht zu viel geritten wird. Habe bei einem unterbemuskelten PRE (Jungpferd) erlebt, dass das eine gute Sache war (bis dann ein richtiger Sattel mit Baum angepasst werden konnte), allerdings war die Reiterin aber ein Leichtgewicht.
Geschrieben von Dasha am 14.06.2015 um 14:54:
Ich denke dass ein Fellsattel keine schlechte Idee ist. Die Reiterin wird ja keine WanderVon ritte mit ihrem Kaltbult vorhaben. Ich weiß nur , dass man für Kaltblüter überhaupt nur sehr schwer einen Sattel mit Baum findet, der weit genug ist.
Geschrieben von Encanto am 14.06.2015 um 20:16:
Von der Kammer ist die Stute eher schmal. Nur bei der Länge gibt es Probleme wegen des großen Sitzes.
Ja, der Massimo wäre vielleicht eine Idee, müßte man mal schauen wie lang der ist bei einem 19er Sitz.
Geschrieben von Baron am 15.06.2015 um 07:30:
@Encanto: die Kammerweite dieses Pferdes ist vermutlich nicht schmal, denn so wie du es beschreibst sind die Muskeln am Widerrist atrophiert durch eine schmale Kammer.
Auf das Tier muss (in Absprache mit einem Sattler) ein Sattel mit breiterer Kammer plus speziellem weichem Polster damit die Muskeln sich darunter aufbauen können und die Kuhlen verschwinden.
Geschrieben von Gáski am 15.06.2015 um 08:06:
Ich verwende für eine unsere Islandstuten, die nur 41 cm nutzbare Rückenlänge hat, einen Massimo Dressursattel mit französischen Kissen. Der Sattel hat eine 17,5 - Sitzfläche. Insofern kannst du dir leicht ausrechnen, wie lang der Sattel mit einer 19er Sitzfläche ist.
Ist übrigens ein schöner Sattel mit einen angenehmen Preis-Leistungsverhältnis und gut verarbeiteten Leder. Keine Phantasiepreise wie man sie sonst häufig - besonders im Island- oder Barockbereich - findet.
Geschrieben von Dasha am 15.06.2015 um 17:58:
Ich muss auch sagen das Massimosättel ein gutes Preisleistungsverhältniss haben und sie sind auch recht kurz. Das ein Kaltblut eine enge Kammer braucht kann ich mir auch fast nicht vorstellen.
Geschrieben von Pika am 15.06.2015 um 18:12:
Entschuldigt aber eines möchte ich dazu sagen

Ihr dürft mich auch schlimm beschimpfen.)
Ein unbemuskelter Rücken, ist immer ein schwacher Rücken.
Auf einen schwachen Rücken sollte kein Schwergewicht.
Egal um welche Rasse es sich handelt.
Vielleicht wäre es eine Option, dass während man den Rücken des Pferdes über Boden- und Longenarbeit aufbaut, die Reiterin ihr Gewicht abbaut?
Somit würde evtl. auch die 19' Sitzgröße "verkleinert werden".
Pika
Geschrieben von Zambezi am 15.06.2015 um 18:36:
Die einzige Idee, die ich dazu habe, ist, dass das ein Fall für den Fachmann ist
Atrophierte Muskeln und eine herausstehende Wirbelsäule bei einem Kaltblut sind Alarmzeichen, ich würde da nicht selber herumexperimentieren und die Situation evtl. noch schlimmer machen. Einen so schlechten Rücken bekommt ein Pferd nicht davon, dass es herumsteht und nicht geritten wird, sondern davon, dass es falsch geritten wird bzw. mit einem unpassenden Sattel. Und evtl. noch unterernährt ist ... wie ist der Futterzustand?
Also entweder erst mal vom Boden aus arbeiten, um Muskeln aufzubauen, wie Pika schon sagte, oder einen Sattel nehmen, der weit genug ist, damit sich bei einer entsprechenden Unterpolsterung Muskeln aufbauen können. Wenn die Reiterin sehr gewichtig ist, würde ich persönlich einen Westernsattel bevorzugen wegen der größeren Auflagefläche und besseren Gewichtsverteilung. Oder vielleicht noch einen Wanderreitsattel mit großer Auflagefläche, da gibt es einige Modelle von Sommer, die trotz großer Auflagefläche relativ kurz sind, auch in größeren Sitzgrößen wie z.B. 19".
Einen Englischsattel wie Kieffer oder Massimo würde ich persönlich niemals für einen schweren Reiter hernehmen, da wäre mir die Gewichtsverteilung zu ungünstig. So ein Sattel auf dem eh schon vorgeschädigten Rücken in Kombination mit einer schweren Reiterin .... autsch
Geschrieben von Velvakandi am 15.06.2015 um 18:53:
Aber finde mal einen Westernsattel mit der entsprechenden Sitzgröße, der nicht länger als 50 cm ist. Das halte ich für ziemlich utopisch.
Vermutlich sollte sie einfach Kutsche fahren lernen

Sorry, nicht ganz ernst gemeint, aber die Konstellation ist doch wirklich denkbar ungünstig. Ziemlich schwere Reiterin (19 Zoll Sitz ist ja schon ne Hausnummer), ein Pferd was eher zum Ziehen als zum Tragen gezüchtet ist UND schlecht/falsch bemuskelt ist UND eine schlechte/kurze Sattellage hat. Die Sattelsuche ist eigentlich zum Scheitern verurteilt, wenn man das Wohl des Pferdes an oberste Stelle stellt und nicht einfach mit jeder halbwegs passenden Gurke losreitet und sich keinen großen Kopf drum macht (was ja hier wohl nicht Fall ist, sonst würde man nicht fragen).
Geschrieben von Zambezi am 15.06.2015 um 20:14:
Zitat: |
Original von Velvakandi
Aber finde mal einen Westernsattel mit der entsprechenden Sitzgröße, der nicht länger als 50 cm ist. Das halte ich für ziemlich utopisch. |
Für utopisch halte ich das nicht. Westernsättel sind bauartbedingt immer länger als Englischsättel, entscheidend ist aber hier nicht die Länge des Sattels, sondern die Länge des Sattelbaums. Eine Sattellage von 50 cm Länge finde ich gar nicht soo extrem kurz, viele Westernpferde dürften auch keine größere Sattellage haben. Eventuell ist die Auswahl da etwas eingeschränkt, aber unmöglich ist es nicht, würde ich meinen.
Ich kenne ein Süddeutsches Kaltblut, das einen relativ kurzen Rücken hat, da war es kein Problem, einen Westernsattel zu finden, der dem Pferd und auch der gewichtigen Reiterin passt. Einen Versuch ist es wert ... Kutsche fahren wäre natürlich auch eine Option
Geschrieben von Encanto am 15.06.2015 um 21:18:
Wie ich ja schon geschrieben habe, wird die Stute im Moment noch nicht geritten. Der Sattel ist für die Zukunft gedacht wenn sie etwas Muskeln aufgebaut hat. Sie ist halt leider bei der Pferdesuche alleine losgezogen.
Ich finde es auch nicht so gut, wenn sehr schwere Menschen sich auf ein Pferd setzen, aber ich möchte mich dazu bei ihr auch nicht unbedingt äußern. Das einzige was ich da machen kann ist ihr beim Muskelaufbau und der Sattelsuche behilflich zu sein damit das Pferd einigermaßen das Gewicht tragen kann.
Die Stute sieht sehr gut aus, steht gut im Futter und ist gepflegt. Sie hat eine 32er Kammer (mit einem 42 cm langen Draht gemessen). Sie hat nicht wirklich Kuhlen, ich habe mich da evtl. etwas falsch ausgedrückt. Bei meinem Welsh Cob ist das ähnlich, er ist auch sehr schmalbrüstig und wird nach hinten dann immer breiter. Er ist ein kräftiges Kerlchen und braucht dennoch nur eine schmale Kammer (29 cm). Hat eine breitere Schulter und wird dahinter ohne irgendwelche Kuhlen etwas schmäler. Er ist nicht optimal gebaut!
Die Stute wird sicherlich noch Muskeln aufbauen da sie die letzten 5 Jahre nur auf der Koppel gestanden hat, aber ich denke nicht, daß sie vorne jetzt viel breiter wird.
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