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Geschrieben von Lena am 07.04.2017 um 15:02:

  Pferd hat Panik vor TA / Spritze

Ich habe einen Islandwallach, 8jährig. Er ist seit 3 Jahren in meinem Besitz. Soweit ich mich zurückerinnern kann, hat Herr Pony ein Problem mit Tierärzten, besonders mit Spritzen. Anfangs war er „nur“ sehr unwillig, quietschte die ganze Zeit laut und versuchte den TA umzurennen. Vor zwei Jahren hatte ich einen Vertretungs-TA da. Dieser wich vor meinem Pferd zurück, als dieses das eine Vorderbein ähnlich wie beim Spanischen Schritt hob. Herr Pony nutzte diese Erkenntnis, und stieg anschlie0end nur noch, schlug sogar gezielt mit den Vorderhufen nach dem TA (wir mussten hier die Behandlung abbrechen, weil die Situation zu gefährlich wurde). In diesem Jahr gestaltete sich das Impfen so, dass Herr Pony stieg, aber nicht schlug, und in blanker Panik umhersprang. Die Situation ist für alle belastend: Fürs Pony, für den TA und auch für mich. Hat jemand von euch das gleiche Problem? Oder Vorschläge, wie ich Herrn Pony die Angst vorm TA nehmen kann?

Meines Wissens hat Herr Pony keine schlechten Erfahrungen mit Tierärzten gemacht (ich telefonierte diesbezüglich mit der Züchterin, als das Problem erstmalig auftauchte). Er ist allerdings im Charakter ausgesprochen dominant, dabei hochsensibel. Er lässt sich von nix & niemanden die Butter vom Brot nehmen, reagiert aber stets sehr nervös, wenn Fremde in seiner Nähe sind. Daher ist es schon schwierig, wenn ein TA Herrn Pony nur abhorchen möchte. Herr Pony versucht bereits hier, dem TA auszuweichen. In der Regel ist es dann nicht mehr möglich, ihn gescheit zu impfen.
Ich habe mittlerweile verschiedenes probiert: Ihn mit Futter abgelenkt, selbst geimpft, Augen zugehalten, so getan als würde ich impfen wollen, Fremde gebeten ihn zu betüddeln etc. Problem ist, dass das Pony extrem schlau ist. So ein Trick klappt vielleicht ein Mal, aber dann auch nie wieder. Nasenbremse ist auch keine Option mehr. Ich ließ Herrn Pony auch schon von einer Freundin, die er ebenfalls gut kennt, dem TA vorführen, weil ich dachte, seine Nervösität läge vielleicht an mir. Aber da riss sich Herr Pony los, als er den TA nur auf sich zukommen sah. Stehe ich neben ihn, zeigt er zwar o. g Verhalten, ist aber in gewissen Rahmen von mir noch händelbar.

Mir tut es einfach in der Seele weh, zu sehen, in welche Panik er gerät, sobald es ernst wird. Daher bin ich für jeden Vorschlag von euch dankbar...



Geschrieben von Tess am 07.04.2017 um 15:33:

 

Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen:
- an der Grunderziehung arbeiten
- TA "üben" (am besten wäre natürlich ein TA im Freundeskreis, der entsprechend riecht und bereit wäre mit zu üben)

Damit lässt mein Pony sich inzwischen immerhin anständig "routinebehandeln".
Zum Spritzen kommt aber noch immer die Nasenbremse drauf. Ohne ist mir für beide Parteien zu gefährlich. Auch wenn sie inzwischen deutlich gemäßigt reagiert .... meistens ... aber eben leider nicht immer ... Augen rollen



Geschrieben von Svalin am 07.04.2017 um 15:51:

 

Och ne - davon gibt's noch mehr?
Sobald Schimmel den TA sieht, ist er weg Augen rollen
Dann kam seine Assistentin, sagte:
Guten Tag, Schimmel, ich bin nicht der Tierarzt, ich bin nur die Praktikantin - rums war die Kanüle drin und gut war großes Grinsen

Aber ich weiß bis heute nicht, was man da machen kann.
Der andere Tierarzt fragt auch nicht erst - und es klappt.



Geschrieben von Lena am 07.04.2017 um 16:07:

 

Tess: An der Grunderziehung hapert es nicht. Er ist im Umgang absolut gehorsam. Nur beim TA mutiert das Pony in ein unberechenbares Nervenbündel.
"TA-üben" hab ich bereits probiert. Er ist einfach zu schlau, er weiß ganz genau, wann es fake und wann echt ist.Auch einen echten TA, der nur so tut als ob, wird erkannt, sobald dieser in Ponys Nähe kommt.
Nasenbremse nützt nichts. Wir haben sie 2 x draufbekommen. Beim 1. Mal kannte er sie nicht (hat folglich funktioniert). Beim 2. Mal war es schon schwer, sie überhaupt drauf zu bekommen. Herr Pony stieg mit Nasenbremse und schlug so lange mit dem Kopf, bis die TA-Helferin die Bremse nicht mehr halten konnte.

@Svalin: Ich habe einen TA, der macht das wirklich gut, weil er schnell handelt und sich von meinem Pony nicht beeindrucken lässt. Er und ich könnten damit leben, aber ich frage mich , ob es für Herrn Pony nicht besser geht!?



Geschrieben von Wisy am 07.04.2017 um 16:41:

 

Bitte nicht lachen, aber ich bin davon überzeugt, dass Pferde sowas wie eine "Aura" sehen oder wittern können...das hat nichts mit "schlau" oder "nicht schlau" zu tun, sondern mit Energiefeldern, die wissen das. Deshalb klappt auch das überlisten nicht.

Ich stehe ja eher mit beiden Beinen im Leben und bin nicht so leicht von was Esoterischem zu überzeugen, aber das hier hat auch nichts mit was Spinnertem zu tun, sondern einfach damit, dass Tiere i.d.R. empfindlichere Sinne haben als wir. Und TA heißt für einige eben einfach Gefahr und dementsprechend handeln sie instinktiv, die wollen nicht blöd tun, sondern haben wirklich Angst.

Das bezieht sich jetzt natürlich wirklich nur auf die, denen tatsächlich die nackte Panik im Gesicht abzulesen ist, nicht auf die unerzogenen (die es auch gibt).

Lena, eventuell wären Bachblüten da eine Hilfe.



Geschrieben von Felischa am 07.04.2017 um 16:41:

 

Ich fürchte Tess hat recht, es ist die "Grunderziehung"

Gezieltes schlagen mit Kopf oder Huf Richtung TA umrennen, quicken.. Absolutes Dominanzgehabe " Ich will das jetzt nicht mit mir machen lassen, also wehre ich mich"

Panik oder Angst ist das auf keinen Fall, das erlernen die auch schnell, so ein Kanidaten hatte ich auch mal zur Korrektur.

Da hilft nur üben und evl mal ein guten Trainer einladen, der mit Problempferden schon Erfahrung hat.
Pauschal per Internet mag ich da keine Tips geben, weil man es sehen muss.



Geschrieben von Vinja am 07.04.2017 um 19:27:

 

Wir hatten einmal eine Stute (die als Jungpferd eine Desensibilisierung gegen Sommerekzem über sich ergehen lassen musste) die danach sehr aggressiv auf Spritzen und den Tierarzt reagierte. Bei uns hat nur der Wechsel des Tierarzt geholfen. Davor haben wir auch alles mögliche versucht.



Geschrieben von stechmuecke am 07.04.2017 um 20:12:

 

ach ja...so einen Tierarztphobiker habe ich auch. Ich denke, dass es bei ihr daran liegt, wenn jemand sie fixiert. Das kann sie einfach nicht leiden. Viele Menschen können sie streicheln, aber manche dürfen nicht in die Nähe. Und TÄ gehören dazu - und TÄ fixieren.
Nachdem sie die letzte TÄ umgerannt hat und die Blutergebnisse, die wir dann doch noch irgendwie bekamen, nichts brachten, habe ich einen Deal mit dem lieben Tierchen geschlossen: sie wird nicht mehr krank und ich komme nicht mehr mit dem TA an. Und was soll ich sagen? Seit fast drei Jahren haben wie keinen TA mehr gesehen. An das Impfen dachte ich zum Zeitpunkt des Deals noch nicht. Irgendwann sollte auch mal wieder eine Tetanusimpfung erfolgen. - Hmmm.



Geschrieben von Marianna am 07.04.2017 um 22:15:

 

Wir hatten vor Jahren eine Stute bei uns stehen, an die kam auch kein TA ran. Die Besitzerin gab ihr immer was zur Beruhigung ins Futter, bevor der TA gekommen ist um sie zu impfen. Die Stute wurde auch völlig panisch beim TA, war ansonsten aber gut zu händeln. Meine Freundin hat einen Wallach der sich nur von ihr spritzen lässt. Er war allerdings als Jungpferd nach einem Unfall in der Klinik und danach so verstört. Er hat allerdings auch ein Männerproblem. Beim TA ist ihm das allerdings egal ob Mann oder Frau, TA geht einfach nicht.



Geschrieben von Funny_Girl am 08.04.2017 um 00:36:

 

Unsre Stute war beimnTA auch immer äußerst schwierig. Egal ob Mann oder Frau. Impfen etc war immer furchtbar (bei Funny liegen die Probleme in ihren ersten eineinhalb Jahren beim Vorbesitzer). Eine Zeitlang impfte ich sie selbst, aber dann ließ sie mich mit einer Spritze auch nicht mehr in ihre Nähe. Wir haben viel mit ihr geübt, also am Hals grabbeln, ziepen, pieksen - das war nie ein Problem. Nur sobald das Vet-Auto in Sicht kam, war bei ihr Schluß mit lustig.

Irgendwann kamen wir dann auf die grandiose Idee, Madame doch mit Betüddeln abzulenken, sprich, einer krault sie am Euter (da fährt sie voll drauf ab!), der andere, der sie hält krault sie an den Ohren und sie genießt das so enorm, dass der TA mittlerweile auch Venenspritzen ansetzen kann, ohne, dass sie ausflippt.
Sie findet unseren TA zwar immer noch suspekt, aber sie lässt es jetzt über sich ergehen. Nur die Leckerlies nach der Behandlung verweigert sie von ihm nach wie vor. Weiber halt... Augenzwinkern

Ein Patentrezept gibt es leider nicht, man kann nur immer wieder ausprobieren, wie man dem Pferd den TA-Besuch so stressfrei wie möglich gestalten kann.

Da lob ich mir meinen Hafi, der braucht beim Spritzen nicht mal ein Halfter, der Vet wird zur Begrüßung berüsselt "hey, bist du Freund, haste Leckerlie dabei?" Und da es nach der Behandlung IMMER eins vom TA gibt, hat Büffel ihn als Freund abgespeichert. Ja, manchmal sind verfressene Pferde enorm von Vorteil! Augen rollen



Geschrieben von snappy am 09.04.2017 um 21:57:

 

Mein altes Pony (jetzt 32 Jahre) weiß genau, wann ich in meiner Funktion als Tierarzt komme. Da ich jedoch mehere Grundsatzdiskussionen, die z.T. nicht ungefährlich waren, immer gewonnen habe, reicht es schon, wenn ich die Stimme erhebe, wenn er die Pomuskeln zum Beinchen lupfen anspannt. Insofern ist es schon ein Erziehungsproblem, wenn ein Pferd beim Tierarzt (gezielt) schlägt oder jemanden an die Wand drängen will.

Interessanterweise lässt mein Pony alles über sich ergehen, wenn es ihm schlecht geht. Kolikbehandlung mit mehreren iv. Injektionen ist kein Problem. Tetanusimpfen findet er aber ja sowas von unnötig, schließlich brauchts keine Spritze, wenn man nicht krank ist.

Der Rest meiner Bande ist zum Glück komplett unkompliziert, allerdings hatte ich deren Erziehung schon sehr früh in der Hand.


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