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Geschrieben von Encanto am 08.12.2017 um 19:47:

  Paso Peruanos

Hallo,

hatte länger nicht mehr auf die Züchter- und die Verbandsseiten geschaut und nun gerade gesehen, daß die meisten Züchter von Paso Peruanos ganz aufgehört haben oder nun andere Rassen züchten. Wird es den Paso Peruano bald nicht mehr in Deutschland geben? Das wäre wirklich sehr schade, denn es sind so tolle Pferde! Es gab zwar in der Vergangenheit einige gesundheitliche Probleme, aber ich denke, daß es die mittlerweile bei allen Rassen gibt. Dachte auch eigentlich, daß die Züchter die sich der Rasse verschrieben hatten den Kampf gegen DSLD aufgenommen hätten.
Auch hier im Forum scheinen kaum noch Pasobesitzer vertreten zu sein oder kommt mir das nur so vor?

LG Martina



Geschrieben von rivera am 08.12.2017 um 22:40:

 

ich bin ja nicht so eng an der pasoszene, aber ein paar zuchtaufgaben sind mir schon aufgefallen. mireille zb und kürzlich vogelstockerhof - die ja erst wohl auch aktiv sein wollten gegen dsld. einige pasozüchter, die auch mit anderen rassen anpaaren....
ich habe schon den eindruck, dass solche entscheidungen aufgrund der ungeklärten problematik, verunsicherung der käufer und der schwierigkeit, ohne wissensbasis mit in relation schmalem genpool eine wende herbeizuführen getroffen wurden.
es wird aber schon noch gezüchtet...

aktuell haben wohl auch einige rocky-züchter aufgegeben - obwohl die rasse anscheinend boomt. zucht ist leider insgesamt finanziell schwierig.... vielleicht liegt es daran? verwirrt



Geschrieben von Bylgia am 09.12.2017 um 10:50:

 

Die Züchterin, die ich gefragte habe hört wg. Intransparenz von DSLD auf (sowohl was Genetik wie auch Infos angeht) - > zum gesundheitlichen Wohl der Pferde.

Sowohl mit PIA als auch mit PP.



Geschrieben von Zambezi am 09.12.2017 um 11:18:

 

Ja, in den letzten Jahren haben die meisten Züchter aufgehört, reine PPs zu züchten. Und diejenigen, die noch weitermachen, züchten überwiegend Aegidienberger oder PIAs (Kreuzung mit PRE oder Lusitano) oder auch "Caballo de Paso" (Kreuzung mit Criollos, Finos, Marchadores o.a. Südamerikanern, seit Neuestem auch Berber).
Die DSLD-Problematik wurde zunehmend schwieriger, denn in Europa ist die Zuchtbasis sehr klein und wenn man Linienforschung betreibt, findet man bei ich schätze mal 95% aller PPs irgendeinen DSLD-Kandidaten im Stammbaum. Im Ursprungsland Peru und im Einfuhrland USA wird das Problem gerne unter den Teppich gekehrt und vertuscht. Auf dieser Basis ist Transparenz schwierig und aufgrund der immensen Inzucht, die bei den PPs betrieben wurde, ist es auch nicht möglich, alle Pferde aus der Zucht zu nehmen, die einen DSLD-Kandidaten im Pedigree haben, denn dann würde eine viel zu geringe Population übrig bleiben.
Letzten Endes hat man es im Mutterland gründlich verschlafen, das Zuchtbuch zu öffnen und für geeignete Pferde zugänglich zu machen, die noch dem alten Arbeitstyp entsprechen und die wieder Gesundheit und Härte in die Zucht zurückgebracht hätten. In Peru und in Argentinien gibt es noch genug Pferde, die den alten Arbeitstyp repräsentieren, die aber leider nicht im Zuchtbuch eingetragen sind und daher für die Zucht und auch für den Export leider nicht in Frage kommen. Die exzessive Inzucht und die Showzucht mit spektakulären Showpferden, die auf Weichheit und übertriebenen Termino selektiert wurden (und damit auf Hypermobilität und schwaches Bindegewebe), hat letzten Endes die Rasse ruiniert. Sehr schade um diese tollen Pferde, aber wenn im Ursprungsland nicht schnell radikale Maßnahmen ergriffen werden, um die Rasse zu retten, dann befürchte ich stark, dass es die Rasse in der bisherigen Form wohl über kurz oder lang nicht mehr geben wird unglücklich



Geschrieben von rivera am 09.12.2017 um 17:08:

 

dass die problematik in peru schon lange bekannt ist und ignoriert wird, habe ich ja auch dieses jahr von otte gehört. und über die problematik, dass auch ein import der stabileren pferde wegen der fehlenden zugehörigkeit zum "richtigen" verband dann hier probleme mit den papieren ergeben hätte...
einfach sünde, wieder einmal leiden letzten endes tiere unter falschen zuchtprioritäten. und leider scheint dies jetzt auch in anderen rassen in diese richtung zu gehen. verantwortung geht anders, hier sehe ich die züchter und die käufer in der pflicht.



Geschrieben von Zambezi am 09.12.2017 um 17:42:

 

Ja, das ist ein einziges Trauerspiel ...
In Peru selbst hat man in der Hinsicht einfach kein Problembewusstsein, denn die Zucht von PP-Showpferden ist eine Sache der oberen Zehntausend und die können es sich leisten, Pferde zu züchten, die ein paar Jahre lang spektakulär laufen und Schleifen und Pokale gewinnen, aber nicht lange halten. Wenn sie platt sind, kommen sie halt in die Wurst ... oder in die Zucht unglücklich



Geschrieben von Ragna am 11.12.2017 um 12:43:

 

Zitat:
Original von Zambezi
Ja, das ist ein einziges Trauerspiel ...
In Peru selbst hat man in der Hinsicht einfach kein Problembewusstsein, denn die Zucht von PP-Showpferden ist eine Sache der oberen Zehntausend und die können es sich leisten, Pferde zu züchten, die ein paar Jahre lang spektakulär laufen und Schleifen und Pokale gewinnen, aber nicht lange halten. Wenn sie platt sind, kommen sie halt in die Wurst ... oder in die Zucht unglücklich


Noch schlimmer!



Geschrieben von Encanto am 11.12.2017 um 19:07:

 

Wir hatten uns in den 80er Jahre in diese Rasse verliebt. Fanden diese Pferde einfach nur schön und faszinierend, hatten allerdings auch nicht sonderlich viel Ahnung davon. Wir sind darmals deshalb von Gestüt zu Gestüt (es gab wirklich unzählige Züchter in dieser Zeit) um uns näher darüber zu informieren. Von DSLD hörte man da noch nichts. Es wurde mit allen Pferden gezüchtet! Selbst Stuten mit extremen Gebäudefehlern waren in der Zucht. Um das zu sehen mußte man kein Pasofachmann/-frau sein. Auch der Charakter spielte keine Rolle. Was dazu führte, daß auch viele Käufer mit den einst so umgänglichen Pferden nicht zurecht kamen. Aber es gab auch verantwortungsvolle Züchter wo man genau diese wunderbaren Pferde fand. Nur leider haben wohl die "Züchter" mit den Dollarzeichen in den Augen die Rasse kaputtgemacht und dem Ruf sehr geschadet. Ich hatte immernoch die Hoffnung, daß man die Rasse vielleicht doch mit ein paar verantwortungsvollen Menschen retten könnte und freute mich über jeden Forschritt der angeblich erziehlt wurde. Aber wenn sich, so wie Ihr schreibt, im Ursprungsland niemand ernsthaft dahinter klemmt, dann ist es wohl wirklich zu spät. Das macht mich wirklich sehr traurig!
Ich denke die Showlinie ist generell eher angesagt. Pferde aus Arbeitslinien sind meistens nicht die schönsten und besonders schöne Pferde verkaufen sich einfach besser.



Geschrieben von Escapada am 23.12.2017 um 20:27:

 

DSLD und Genetik hin oder her - in Peru, in den USA und selbstverständlich auch in Europa hat man auch einfach viel zu lange mit Pferden gezüchtet, die tatsächlich betrachtet - objektiv betrachtet - nie in die Zucht gehört hätten.

Die Entwicklung hat nicht nur Nachteile, so bereinigt sich der Markt, sowohl was die Pferde als auch so einige Züchter betrifft.

Mich fasziniert der Paso Peruano immer noch und deshalb habe ich meinen Junghengst im Oktober kören lassen. Es ist mir ziemlich egal, ob er reine PP-Stuten oder welche Rassen auch immer deckt - mir ist es wichtiger, dass die Stuten gesund sind und die Besitzer sich ganz bewusst aus guten Gründen für diese Anpaarung entscheiden.



Geschrieben von Atli am 23.12.2017 um 20:57:

 

Einen Sohn von der Samtschnute Herzaugen ?



Geschrieben von Escapada am 23.12.2017 um 21:05:

großes Grinsen

Nein - aber ist trotzdem ein ganz toller Kerl!



Geschrieben von Atli am 23.12.2017 um 22:24:

 

Fotooos füttern



Geschrieben von Escapada am 24.12.2017 um 00:04:

 

Bisher nur auf Oros FB-Seite Atli. Er war im Herbst fleißig Model.



Geschrieben von Felischa am 12.01.2018 um 22:03:

 

Ja leider hat das DSLD / ESPA Problem die Peruaner Zucht einfrieren lassen.

Die Züchter die davon leben (müssen) haben aufgegeben weil der Markt, aufgrud der Angst, tot ist.

Selbst ich habe zum ersten mal ein PRE genutzt statt ein PP, das Ergebnis war der Hammer...aber unglücklich ich bin und bleibe ein Peruaner Fan, aber die Angst sitzt nun auch bei mir tief, da einfach zu viel vertuscht wurde und man keine Sicherheit mehr hat.

Daher wird auch das letze Fohlen aus Felischa ein anderes Gangpferd sein.

Meine Persönliche Meinung ist, weg vom höher weiter spektukulärer.. hin zum normalen, flacheren.

PP Buch öffen für passende stabilere Pferde, Blutauffrischung, nur so kann man die Rasse evl erhalten.
Jedoch bringt es nichts ein DSLD belasteten Paso mit einem anderen Stabilen verpaaren .

Ansonsten sehe ich auch schwarz oder zumindest Dunkelgrau, da es immer Lotto bleibt ob das eigene Pferd erkrankt.



Geschrieben von Encanto am 15.01.2018 um 20:07:

 

Felischa, ich sehe das wie Du, mir wären auch die langlebigen Linien mit flachen Gängen lieber als die spektakulären. Aber ich denke, daß die Züchter auf eher unscheinbaren Pferden evtl. auch sitzen bleiben würden. Encanto ist so ein Pferd. Er ist jetzt nicht gerade eine Augenweide mit seinen etwas zu lang geratenen Ohren, hat auch keinen ausgeprägten Termino und eben diese flachen und sehr bequemen Gänge. Nachdem der Züchter jahrelang versucht hatte ihn zu verkaufen konnte ich ihn dann sehr günstig bekommen. Er ist ein tolles und liebes Pferd aber die meisten Käufer schauen wohl doch darauf wie sich ein Pferd präsentiert.

Nun sind ja die Speed-Racking-Horse sehr am kommen und ich befürchte mit diesen Pferden passiert das gleiche wie mit den Pasos. Da wird bestimmt auch wild drauflosgezüchtet und Priorität hat dann die Schnelligkeit!



Geschrieben von Escapada am 16.01.2018 um 21:48:

 

Das stimmt so aber nicht... Das DSLD-Problem entstand ja eher nicht aufgrund der Zuchtausrichtung in Richtung höher-schneller-weiter, sondern aufgrund zu großer Inzucht UND der Selektion rein auf bequemen Paso Llano - umso weicher die Fesselung, umso bequemer für den Reiter...

Die Pferde, die dazu (!) noch hochweite Bewegungen haben, strecken dann halt vielleicht noch früher alle Viere von sich.



Geschrieben von Bylgia am 17.01.2018 um 12:33:

 

@Encanto: lange Ohren sind einfach nur Herzaugen Herzaugen

Ich dachte DSLD erwische eben nicht nur schlecht gefesselte Pferde sondern such stabile Pasos...da ja genetisch.



Geschrieben von Encanto am 19.01.2018 um 19:38:

 

@Bylgia, ja er ist wirklich ein Süßer, nicht nur vom Aussehen, sondern auch vom Charakter. Mein Mann sagt immer, daß er irgendwann mal Jemanden totleckt. Man wird nämlich, sobald man die Koppel betritt, von oben bis unten abgeschlabbert. Außerdem kann er Gesichter schneiden, da muß man wirklich schmunzeln. Er ist nicht der Schönste, aber sehr süß und knuffig, obwohl Ich ihn ja wunderschön finde, aber ich denke das geht allen Pferdebesitzern so.



Geschrieben von Felischa am 31.01.2018 um 01:09:

 

Zitat:
Original von Escapada
Das stimmt so aber nicht... Das DSLD-Problem entstand ja eher nicht aufgrund der Zuchtausrichtung in Richtung höher-schneller-weiter, sondern aufgrund zu großer Inzucht UND der Selektion rein auf bequemen Paso Llano - umso weicher die Fesselung, umso bequemer für den Reiter...

Die Pferde, die dazu (!) noch hochweite Bewegungen haben, strecken dann halt vielleicht noch früher alle Viere von sich.


stimmt leider doch, es werden immer mehr Isländer Warmblüter Vollblüter Araber Quarterhorse ect betroffen und immer aus den "höherweiterschneller" Linien.

Die Gangpferde sind dann noch mit "weicher" gebeutelt.
Um alle diese Eigenschaften zeigen zu können, müssen die Pferde eine gewisse Bindegewebsschwäche mitbringen.

Irgendwann ist es dann zu viel und die ganze Sache kippt in Gendefekten, zu denen auch DSLD/ ESPA gilt, eine degenerative Bindegewebsschwäche, schlechte Fesseln bedeutet nicht zwangsläufig auch DSLD aber sollte trotzdem ein Zuchtausschluss bedeuten.
Hypermobilität wird immer mehr zu einem grösseren Problem bei den Leistungspferde und deren Nachkommen ALLER Rassen.

Leider lernt keiner aus den Peruanischen Fehlern sondern verlagert sie in andere Rassen, Hauptsache hohe Plazierungen.

Alle dementieren es aber es ist bittere Realität, wie der Fall von Encanto zeigt oder meine Stute, das graue Mäus`chen... bis sie ihre Quallitäten anders zeigte und plötzlich 16.000 geboten wurden, aber da wollte ich nicht mehr.

Flache mega weiche Gänge, total sauberer Charakter, völlig Pflegeleicht und immer Zuverlässig auf Kursen Messen Wanderritten Kinderreiten.
Ein Turnierwochenende bin ich mal Spassenhalber mitgeritten... untrainiert und volia`Qualifikation für die Europameisterschaft erritten.
Aber tragend mit Fohlen bei Fuß stand das für mich ausser Frage,..wofür ? Für Schleifen "? Pokale ?... aber ein Vorteil hatte die Sache ,nie wieder wurde meine Stute schlecht geredet.

Stefan Vierhaus, hat es gleich erkannt und sie verteidigt, es gibt eben Pferdekenner und Turnierkenner.
Auf einem IGV Turnier würden wir kein Blumenpott gewinnen.

Traurig das man sowas auf Turnieren "beweisen" muss... für mich ist sie Gelände und Kinderweltmeister.



Geschrieben von Escapada am 01.02.2018 um 12:14:

 

Ist doch echt egal, ob ein Pferd aufgrund übertriebener Zucht auf immer hoch-weitere Bewegungen oder aufgrund von genauso übertriebener Zucht auf immer weicheren Gang bei immer größerer Bequemlichkeit für den Reiter hypermobil ist? In sämtlichen betroffenen Rassen finden sich zig Beispiele für beide Ausprägungen, denn beides ist Hypermobilität. Und beides ist weit entfernt von dem, was ein gesundes, gutes Reitpferd ausmacht. Und doch sind in allen Rassen auch Pferde betroffen, die selbst nicht hypermobil erscheinen. Hier spielt dann wohl die Genetik mit. Solange es keinen Gen-Test gibt, schadet es also keinesfalls, ein Pferd rasseunabhängig mit offenen Augen zu betrachten und sich dann mal die Abstammung genauer vor zu nehmen. Schon bei Punkt 1 fallen sehr viele Pferde dann als zuchtuntauglich heraus, bei Punkt 2 dann viele weitere. Hat man nur leider nicht so wirklich beachtet in der Vergangenheit...


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