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Geschrieben von Kæreste am 17.12.2018 um 13:04:

  Pferd geht durch

Ich weiß das es von außen schwierig ist die Situation zu beurteilen. Vor allem wenn man Pferd und Reiter nicht kennt.

Gestern ist mir mit Herrn Dickschädel wieder etwas passiert was mich zweifeln lässt das richtige Pferd gekauft zu haben. Ich habe ihn jetzt ein halbes Jahr. Eigentlich sollte man doch langsam merken ob man zueinander passt oder nicht. Im Uhri habe ich schon mal geschrieben das wir Gewisse Probleme zusammen haben, aber auch dass es besser wird und es richtig gute Tage gibt.

Eigentlich bin ich keine Angstreiterin, werde aber langsam zu einer.
Herr Dickschädel hat einen starken Charakter, ist nicht ängstlich und ist straßensicher. Ich habe ein Pferd gesucht mit dem ich Wanderritte machen und evtl. auch mal ein kleines Turnier mitreiten kann. Vor allem aber ein Pferd mit dem ich ALLEINE ausreiten kann. Letztes Jahr habe ich vom selben Züchter ein Traumpferd gekauft. Das war genau meins. Es ist aber leider verstorben. Beim Probereiten von Herrn Dickschädel war alles prima, alle Gänge abrufbar, Pferd anhaltbar. Beim Ausreiten war auch alles in Ordnung.

Herr Dickschädel fühlt sich wohl am neuen Hof und in seiner kleinen Offenstallgruppe. Schon ziemlich zu Anfang hatte er beim Reiten den Drang auf der Ovalbahn an der offenen Seite abzuhauen – Richtung Hof. Den Ausgang kann man zu sperren, aber zur offenen Seite haut er trotzdem gerne ab. Bin dort seitdem nicht mehr geritten auf anraten meiner Reitlehrerin. Auf geschlossenen Reitplätzen oder der Halle gibt es überhaupt kein Problem. Aber wehe das Tor am Platz ist offen, dann versucht er auch dort zu entkommen.
Das Reiten im Unterricht wird immer besser und wir machen Fortschritte. Aber schon während der ersten Reitstunde war der Tölt weg. Im Gelände hatte ich den Tölt zuerst noch, inzwischen aber auch nicht mehr. Der ist nicht richtig weg, aber ich bekomme ihn nicht geritten.

Im Gelände ging reiten eigentlich schon ganz gut. Er hat anfangs noch nicht gut an den Hilfen gestanden und war etwas grobmotorisch beim Abbiegen und wir haben dann schon mal im Gebüsch gestanden. Das ist jetzt weg. Dafür testet er schon mal an irgendwo abzubiegen, das habe ich aber gut im Griff.

Eines Tages ist er das erste Mal mit mir „durchgegangen“. Auf dem nach Hause Weg an der Straße, nur Schotterrandstreifen, ist er selbstständig in den Tölt gefallen (da war der Tölt noch manchmal da). Leider wurde das dann aber immer schneller bis hin zum Pass. So sind wir dann auf den Hof gedonnert, wo ich ihn kurz vor der Pflasterung zum Stehen bekommen habe. Das zweite Mal war ein paar Wochen später. Hatte mich mit einer Bekannten getroffen. Sie ist mit dem Hänger hergekommen. Anfangs war ihr Pferd nervös, aber meiner die Ruhe selbst. Am Ende war das andere Pferd so ruhig das es langsamer war als wir. Es ging schon wieder zurück zum Hof und ich wollte anhalten um auf meine Bekannte zu warten. Pony wollte nicht anhalten, also bin ich Volten geritten, aber bereits in der 2. Volte ist Herr Dickschädel im gestreckten Galopp Richtung Heimat davon geschossen. Konnte gerade noch verhindern dass er rechts abbiegt in den Weg der zur Straße führt.
Bin dann nur noch mit einer Freundin ausgeritten die ihr Pferd am selben Hof hat. Seit der Zeitumstellung, und dadurch bedingt nicht vorhanden Licht, nur noch am Wochenende. Das ging auch immer gut. Manchmal war der Herr etwas angespannt, das legte sich aber fast immer.

Bis gestern hatte ich das Gefühl, es wird.
Gestern aber nun das 3. Mal durchgehen. Ich hatte niemanden zum ausreiten. -0,5°C, Boden angefroren, leichter Schneefall. Ich bin der Reithalle geritten, ca 30-40 Minuten. Der Herr hat prima mitgearbeitet. Anschließend wollte ich eine Runde im Schritt um den Hof reiten zum abschwitzen. Der Herr hatte andere Pläne. Er eierte schon etwas die Auffahrt hoch weil er da nicht wirklich lang wollte. Dann kommt auf halber Strecke bis zur Straße rechts ein Weg der zu den neuen Offenställen führt. Da wollte er abbiegen, ich aber nicht. Pony drängelt in Gebüsch. Ich versucht anzuhalten um absteigen zu können. Der Herr ignoriert das und will weiter (ins Unterholz), Ich Volten geritten und weiter versucht anzuhalten. Dann ist er angetrabt und den Weg rein. Habe weiter versucht anzuhalten, habe ihn links herum gelenkt, auf einen Stapel Holz zu. Nichts, Pony nächsten Weg rechts zwischen den Pferdepaddocks entlang zurück zum Hof inzwischen im Galopp. Am Ende kommt ein frisch gepflasterter Querweg, dahinter ein unebener Garten dahinter die Weide die zurzeit ohne Zaun ist, dahinter ein Feld und dann der Wald. 20m vor dem Querweg ist es mir gelungen den Herrn anzuhalten in dem ich ihn stark nach links in den Zaun gelenkt habe. Bin abgestiegen und bin den Weg mit ihm zurückgelaufen und habe meine Runde zu Ende gemacht, allerdings zu Fuß.

Ich bin ratlos wie ich das werten soll. Er hatte keine Angst, und hat sich vor nichts erschrocken. Bei der Bodenarbeit, beim Führen, reiten im umzäunten Bereich klappt alles prima und er hört gut zu. Ich weiß nicht ob ich das Problem in den Griff bekomme. Gestern habe ich spontan gedacht, das wars, der geht weg. Entweder zurück zum Züchter, wenn der ihn denn überhaupt zurücknimmt, oder selber verkaufen was aber ein riesiger finanzieller Verlust wäre. Ich weiß nicht ob ich mit ihm jemals entspannt alleine ausreiten kann.

Der Bericht ist jetzt sehr lang geworden, ich wollte die Situation aber möglichst genau schildern. Solch einen Kontrollverlust habe ich noch nie erlebt. Das macht mir Angst. Bin schon viele Pferde geritten wo die Besitzer Angst mit ihren Pferden hatten, und ich bin mit deren Pferden prima klar gekommen. Ein Pferd darf sich erschrecken und losrennen, oder das Tempo in einer Gangart höher ausfallen als geplant, oder gar mal in den nächst höheren schalten. ABER es muss dabei lenkbar und kontrollierbar bleiben.

Ich glaube ich gebe das Reiten auf. So macht mir das kein Spaß. Gerade etwas mutlos. Hatte eine schlaflose Nacht weil ich mir viele Gedanken gemacht habe wie das weiter gehen soll.



Geschrieben von Wisy am 17.12.2018 um 13:16:

 

Uh, hört sich erst mal nicht so gut an und ich verstehe, dass du mutlos bist.

Ich hätte zur Beurteilung ein paar Fragen:

1.wie alt ist das Pony?
2.wie alt bist du?
3. Haltung?
4.Fütterung?
5. Herdengröße
6. Herdenverhalten deines Ponys?
7. Dein reiterlicher Stand?
8.Abstammung? Import?

Musst du natürlich nicht alles beantworten, wenn du nicht willst...



Geschrieben von Kæreste am 17.12.2018 um 13:38:

 

Zitat:
Original von Wisy
Uh, hört sich erst mal nicht so gut an und ich verstehe, dass du mutlos bist.

Ich hätte zur Beurteilung ein paar Fragen:

1.wie alt ist das Pony?
2.wie alt bist du?
3. Haltung?
4.Fütterung?
5. Herdengröße
6. Herdenverhalten deines Ponys?
7. Dein reiterlicher Stand?
8.Abstammung? Import?

Musst du natürlich nicht alles beantworten, wenn du nicht willst...


1: 7
2: 50
3: Offenstall
4: 3 mal am Tag Heu, kein Kraftfutter
5: 4 Wallache
6: friedlich, rangmittig, spielt sehr viel mit einem der andern Wallache
7: jahrelanger Freizeit, Feld-Wald und Wiesenreiter, seit einem 3/4 Jahr wieder regelmäßig Unterricht. Bei FN würde man A-Niveau.
8: deutsch gezogen, kleiner familiärer Züchter Nahe HH. Abstammung, siehe Uhri: Vater: Thoti frá Holúm



Geschrieben von Schnucki10 am 17.12.2018 um 13:43:

 

Vorweg: 6 Monate empfinde ich als Nichts.

Mein neues Pony ist erst durch den engmaschigen Bewegungsplan der Klinik nach der OP -über 6 Monate mehrfach täglich führen- MEIN Pony geworden, dem ich bedingungslos vertraue. Und das habe ich schon lange keinem Pferd mehr.
Bekennender Schißhase.

Ich kann aus meinen Erfahrungen nur schreiben, was mein Weg wäre:
GEMEINSAM Spaß haben mit dem Pferd.
Spazierengehen. Vom Boden fahren. Rumalbern.
In Kombi mit "Cklickern" das ist mehr, als Kekse reinschieben
Dem Pferd zeigen, daß es sich lohnt "bei einem" zu bleiben und das eigene Ideen erwünscht sind, aber auf keinen Fall eigenständigen Entscheidungen!

Solange Du aber so gefrustet von ihm bist, wird alles nicht klappen.

Wenn Du bereit bist, gut gelaunt und mit Freude an ihm weiterzumachen - ist viel mehr möglich.

Verkaufen wäre jetzt nicht mein Weg - schon gar nicht nach nur 6 Monaten - das mußt Du aber für Dich entscheiden..
Denn wer garantiert, daß das nächste Pferd anders/besser wird??

(Und wer sagt, daß das Vorherige nicht auch noch Aufgaben gestellt hätte, wenn es nicht viel zu früh verstorben wäre?)

Stella hatte ein riesen Problem mit Stehenbleiben.
Egal, ob zu Fuß oder unterm Reiter. Auf- und Absteigen kaum möglich, weil sie losschoß. Ein Plausch mit Nachbarn unterwegs, ging nicht. Es kreiselte wilder und wilder.

Wir haben dann mit viel Lob und Freudengequieke "Halt!" eingeführt.
Sattel drauf und ab ins Gelände, aber nur, um an jedem Baumstumpf, jeder Böschung, Treppenstufe oder Bank stehenzubleiben, auf die "Aufstiegshilfe" zu klettern und von ihr zu fordern, so lange stehen zu bleiben, wie ich das wünsche.
Als es "klick" gemacht hat, was ich wollte, es dafür Jubeleien und Kekse gab, war sie mit Feuereifer dabei. "Steh ich so gut??"
Nicht erwünschtes Verhalten wurde einfach nur ignoriert.
Ihr Ausdruck veränderte sich total, viel neugieriger und interessierter.



Was ich sagen will:
Mach das mit Dir spannend(er)!
Damit er gar nicht mehr auf die Idee kommt, sonstwohin abzubiegen.

Kreisel um Bäume, mach' irgendeinen lustigen Unfug, lobe ihn extrem viel und wirklich von Herzen - sonst nutzt's nämlich nix.

Und "reite" ihn nach Hause, wenn Du drauf sitzen bleibst (ich würde erstmal nur nach Hause führen, bis ICH mich wieder sicherer fühle).

Sobald Du gedanklich bei "Aber bitte jetzt ja nicht wieder so schnell" bist, kommt Verunsicherung bei ihm an.
Die setzt er wahrscheinlich wieder in eigene Entscheidungen um - weil er in unsicheren Situationen dann lieber selbst über sein Schicksal entscheiden möchte.

Jemand anders schrieb kürzlich, sie hätte ihr nach Hause rasendes Pony (U20) nach Jahren erst da in den Griff bekommen, als sie beschloß sie aktiv nach Hause zu reiten. Zu treiben, sie gut an den Hilfen zu haben. Statt zu bibbern, weils wieder so schnell zurück marschiert.

Vom Boden fahren (Halle/Platz) fordert und fördert auch sehr das Miteinander, den gegenseitigen Respekt und das Vertrauen.
Man selbst kann sicherer damit umgehen:
Wenn er losschießt, kann man im Zweifel einfach los lassen und bringt sich nicht selbst in Gefahr - für den eigenen Kopf sehr hilfreich.

Als ich mit Stella in die Klinik fuhr hielt man sie -O-Ton- für einen 2jährigen durchgeknallten Hengst (14jährige Stute...), brachte mir Führkette und stellte mir eine TMFA zur Seite. Sie war nicht 1 Sekunde bei mir. Wir kannten uns zu dem Zeitpunkt gegenseitig noch nicht richtig.

Als ich 6 Monate später zur Kontrolle da war, lief sie am langen Strick vor mir her, auch außerhalb des Geländes.
Sie war nicht 1 Sekunde NICHT bei mir.


Gib' Euch Zeit und Erfolgserlebnisse. Und Spaß am Miteinander.



Geschrieben von Norn am 17.12.2018 um 14:29:

 

Ganz ehrlich, das Leben ist zu kurz um es mit einem Pony zu verbringen, dass einen zum Angstreiter macht...

Für mich klingt dein Text sehr mutlos und auch so, als ob es schwer wäre, wieder dein Vertrauen in das Pony aufzubauen.

Bestimmt findet sich jemand, der Spaß an diesem temperamentvollen, eigensinnigen Kerlchen hat.

Klar sind 6 Monate kurz aber das sind wirklich gefährliche Situationen, die man nicht mit ein bisschen Clickern (ich bin selbst ein Clickerer) entschärfen kann.
Das klingt für mich, als hätte das Pferd zu viel Luft und zu wenig Respekt oder auch „will to please“.
Manche Pferdetypen brauchen strenge, furchtlose Reiter, die immer präsent sind, oder einfach „ihren“ Menschen, der diese Mucken verzeiht.
Oder vielleicht auch eine Wiederholung der Grundausbildung. So ein Verhalten kenne ich zur Genüge aus harten Schnellverfahrensausbildungen, bei denen die Pferde wenig können und wenig Vertrauen in den Reiter haben und dann jede Chance nutzen, die sich bietet um „auszubrechen“!

Lange Rede kurzer Sinn...
Ich glaube insgeheim hast du deine Verkaufsentscheidung schon getroffen!



Geschrieben von Reykur am 17.12.2018 um 14:47:

 

Ich bin da ganz bei Norn. Mir wäre das zu gefährlich.

Entweder zurück auf Anfang, d.h. Arbeit nur am Boden/Spazieren, nochmals Grundausbildung oder dann zurück zum Züchter.

Angst ist nichts schlechtes. Sie schützt uns. Und auch sich selber eingestehen, dass man nicht "mehr" will, ist nichts schlechtes. Wahrscheinlich tust du dir und deinem Pferd einen Gefallen. Ich staune oft, wie unglücklich Pferd und Besitzer sein können.... Da wäre es manchmal besser loszulassen.

Ich bin übrigens aufgrund eines Unfalls eine "Angstreiterin" und habe mir extra ein gelassenes Pferd gekauft. Er und seine Vorbesitzerin haben einfach nicht zusammengepasst. Er verlangt viel von mir, gibt mir aber auch sehr viel zurück.



Geschrieben von Lieschen am 17.12.2018 um 15:58:

 

Die Entscheidung ist tatsächlich nicht ganz einfach...

Wenn du immer unsicherer und ängstlicher wirst, ist es natürlich extrem schwierig dem Pony unbefangen gegenüber zu treten und daran zu arbeiten, dass es dir mehr vertraut und vor allem dich besser respektiert. Bei der Ausbildung eines jungen Pferdes (zumindest bei selbst gemachter und nicht professioneller) gibt es immer wieder Phasen, in denen es nicht so gut läuft, man das Gefühl hat auf der Stelle zu treten oder sogar Rückschritte zu machen. Wenn man mit genügend Selbstbewusstsein und evtl. auch neuen Ideen darüber weg arbeitet gibt sich das dann wieder.... Die Frage, ob diese Bedingungen bei dir gegeben sind, kannst du dir nur selbst beantworten.

Wenn du denkst, du schaffst das, dann such dir professionelle Hilfe und gib dir und dem Pony genügend Zeit zum Lernen... Allein ausreiten wird dann vielleicht erst in einigen Monaten klappen oder auch gar nicht, das wird sich mit der Zeit herausstellen.

Wenn du denkst, du kannst oder möchtest das nicht, dann sei dir selbst und dem Pony gegenüber fair und verkaufe es in passendere Hände, damit wird es euch beiden besser gehen...



Geschrieben von Zambezi am 17.12.2018 um 16:58:

 

Erinnert mich an mein erstes eigenes Pferd, ein Isi-Wallach, für den die Bezeichnung "Herr Dickschädel" noch ein Kompliment gewesen wäre. Der hatte eigentlich gute Nerven, aber wenn er ausrastete oder beschloss, nach Hause zu gehen, war er nicht zu halten. Ein Pferd, das einen sehr sicheren, angstfreien, konsequenten Reiter mit viel Durchsetzungsvermögen gebraucht hätte.
Nachdem er rausgefunden hatte, dass er mit mir Schlitten fahren kann, hatte ich verloren und die Situation schaukelte sich immer mehr hoch, bis er auf seinem Heimwärtstrip über eine viel befahrene Bundesstraße rannte und ich völlig entnervt beschlossen habe, ihn an den Verkäufer zurückzugeben. Diese Entscheidung habe ich nie bereut, denn das Pferd verunglückte einige Monate später bei einem seiner Kamikaze-Alleingänge und musste eingeschläfert werden. Die Isi-Stute, die ich danach hatte, hat mir viel Sicherheit gegeben und mit ihr machte das Reiten wieder Spaß. Auch den Umstieg auf die Pasos habe ich nie bereut, weil sie mir charakterlich einfach viel mehr liegen.

Ich würde an Deiner Stelle überlegen, ob ich so sehr an dem Pferd hänge, dass ich bereit bin, das durchzuziehen oder es in Beritt zu geben. Wenn ich Sorge hätte, dass das Ganze immer schlimmer wird, würde ich einen Kauf oder eine Rückgabe in Erwägung ziehen. Manchmal passt es einfach nicht und man wird mit einem anderen Pferd glücklicher (und das Pferd mit einem anderen Reiter).



Geschrieben von Helmingur am 17.12.2018 um 18:30:

 

Ach, das ist keine schöne Situation und sicher nicht einfach für dich, zumal das "eigentliche" Pony verstorben ist. unglücklich

Dein Pony ist noch jung, ich denke, der probiert jetzt aus, was "so geht".
Das finde ich erstmal nicht ungewöhnlich; die Frage, die du dir jetzt stellen musst, ist, ob du das mit ihm durchziehen willst (was durchaus sehr anstrengend und langwierig werden kann) - oder ob dir dazu die Kraft / die Lust / der Mut fehlt (was auch vollkommen in Ordnung ist! Schließlich ist das dein Freizeitspaß und das Verhalten des Ponies nicht ungefährlich.) und sich eure Wege vielleicht besser trennen.
Die Entscheidung kannst nur du treffen.
Auch ein Verkauf ist legitim, wenn man nicht glücklich miteinander ist.

Hast du das Gefühl, dein Pferd ist ausgelastet?
Hat er im Offenstall genug Platz, sich auch frei zu bewegen?

Ich habe auch einen Kandidaten, der es mir lange sehr schwer gemacht hat - allerdings hätte ich den niemals abgegeben und im Zweifel eben nicht geritten (ich hab aber auch den Luxus eines zweiten Reitpferdes).
Mein Fuchs hat sich zunächst durch Stehenbleiben entzogen, im Verlauf wurde es dann heftiger, weil ich ihn damit nicht durchkommen ließ.
Er hat einige Denkpausen erhalten und es hat schon 2 Jahre gedauert, was sich gelohnt hat. Dieses "Fehlverhalten" ist mittlerweile WEG.

Das Verhalten auf der O-Bahn klingt, als würde ihm die Arbeit dort wirklich gar nicht gefallen.
Vielleicht mal was ganz anderes dort machen?
Kurze Einheiten, und aufhören, wenn es gut geklappt hat - und bevor das Verhalten auftaucht, das man nicht haben will.



Geschrieben von Encanto am 17.12.2018 um 18:51:

  RE: Pferd geht durch

Kæreste, hast Du mal den Sattel überprüft bzw. es mal mit einem anderen Sattel probiert?

Mein Pony verhielt sich ähnlich. Bei der Bodenarbeit und beim Spazierengehen war alles super auch alleine. Aber sobald ich draufsaß versuchte er immer mit mir zu diskutieren. Vor allen Dingen an den Kreuzungen wo es nach Hause ging. Er nahm dann das Gebiß fest zwischen die Zähne und drängte in den Weg Richtung Heimat. Ich bekam ihn zwar meistens in eine Volte, aber ich mußte wirkich höllisch aufpassen daß ich den Kopf zur Seite bekam. Ich ritt dann schonmal 5 Minuten Volte bis der gnädige Herr endlich wieder geradeaus lief. Er wollte auch so manche Abkürzung den Abhang hinunter nehmen und ich bin dann so einige Male runtergesprungen. Da hatte ich auch wirklich schon das ein oder andere Mal an verkaufen gedacht.
Ich ließ ihn dann von einer Osteopathin untersuchen. Er hatte schonmal ein paar Blockaden! Der Sattel schien zu passen! Dennoch versuchte ich doch mal andere Sättel. Als erstes ließ ich eine Händlerin mit Sommersätteln kommen die ich sehr gut kenne und Dir mir wirklich nichts andrehen will. Der Sattel lag aus unserer Sicht recht gut, aber mein Pony fand den wohl fürchterlich lief total spannig und bockte. Die sehr erfahrene Händlerin konnte sich das gar nicht erklären. Als nächstes kam ein Lederbaumsattel zum Einsatz und auf einmal war mein sturköpfiges Pony gar nicht mehr so stur und lief plötzlich Wege wo ich sonst zu kämpfen hatte. Er lief total locker und entspannt!

Auch bei Delgado versuchten wir mal probehalber den Lederbaumsattel und er töltet seither einfach nur genial. Er läuft so gut wie noch nie! Ich bin seither von diesen Sätteln überzeugt und auf meine Pferde kommt nichts anderes mehr.

Vielleicht ist Dein Bube auch kein "Dickschädel", sondern will Dir damit nur etwas mitteilen. Meistens "sagen" sie es einem zuerst mal im Guten also eher andeutungsweise und dann wenn der Reiter nicht reagiert wird´s irgendwann immer heftiger. Habe ich nun schon öfter erlebt. Pferde haben ja auch oft keine andere Möglichkeit sich mitzuteilen.



Geschrieben von Viala am 17.12.2018 um 19:40:

 

Was sagt deine Reitlehrerin dazu?
Denke wen es jemand beurteilen kann dann Sie.
Bei solchen Fällen kommen bestimmt immer viele Dinge zusammen,schlechte Ausbildung vom Pferd, Fehler vom Reiter, Ausrüstung usw
Wenn es an der Ausbildung vom Pferd liegt muss der Reiter dies auch erstmal erkennen können, dann ist die Frage will ich zurück auf „Null“ kann und will ich das leisten?
Du hast geschrieben, Du möchstest gerne entspannt ausreiten, Wanderritte usw
Denke dann wirst Du mit diesem Pferd nicht glücklich.
Aber auch mit keinem anderen Isländer zwischen 5-8 Jahren.
Die werden alle nach der Grundausbildung ( und wenn diese noch die Schnellbleiche 3 Monate Beritt war erst recht ) anfragen. Wie heftig diese Anfrage dann ausfehlt hängt vom Charakter des Pferdes ab.
Das Du jetzt nicht mehr tölten kannst, ist für mich ein Ausbildungsproblem.
Hat deine RL Erfahrung mit Isländern? Es sind natürlich auch nur Pferde, aber da wo sich ein Warmblut zusammen knallen lässt, wehrt sich der Isländer,je nach Temperament.Stehen bleiben oder durchgehen...
Versuche für dieses Pony einen guten, verständnisvollen Platz zu finden und schau nach einem Pony das mindestens 10 jährig oder älter ist.



Geschrieben von Kæreste am 18.12.2018 um 07:50:

 

Guten Morgen,

heute bin ich schon nicht mehr ganz so mutlos wie ich es gestern morgen noch war. Ich gebe dem Pferd noch eine Chance. Mit meiner RL werde ich auch sprechen und nach ihrer Einschätzung fragen. Danach werde ich entscheiden ob wir daran arbeiten oder es besser ist getrennte Wege zu gehen.

ja ich habe das Gefühl das Herr Dickschädel genügend ausgelastet ist. Die Pferde haben einen riesigen Paddock zum toben.
Beim Sattel bin ich mir nicht sicher. Ich hatte schon eine Sattlerin da im September. Der Sattel ist in der Kammer angepasst und rechts aufgepolstert worden. Trotzdem rutscht er oft noch nach vorne.
Osteopathin hatte ich im Oktober eine sehr kompetente da. War fast alles okay, kleine Blockade in der Lendenwirbelsäule behoben. Aber so viel wie die Pferde spielen und toben kann da natürlich schon wieder etwas nicht in Ordnung sein. Allerdings ist er beim reiten in der Halle total artig.
Meine Reitlehrerin ist ebenfalls sehr kompetent. Sie hat viel Isländer-Erfahrung und hat selber einen. In der nächsten Reitstunde war ohnehin mal geplant ihren Sattel zu probieren.

Es kann nicht sein das alle Pferde in dem Alter 5-8 so sind. Viele Bekannte von mir haben sich in den letzten 2 Jahren junge Pferde gekauft und nicht annähernd einen Durchgänger gehabt. Sicher lief nicht alles rund am Anfang, das dauert halt. Aber sicheres ausreiten war und ist bei allen möglich.

Gestern habe ich Bodenarbeit gemacht. Da hört er richtig gut zu und macht alles toll. Man merkt das er es richtig machen möchte und ist sehr aufmerksam.



Geschrieben von Viala am 18.12.2018 um 07:59:

 

Ich habe auch nicht behaupetet das alle 5-8 Jährigen Durchgänger sind...aber sie testen es fast alle mal an...
Und dann kommen wieder die oben genannten Punkte...Grundausbildung des Pferdes, Können des Reiters und Charakter des Ponys und wenn die Kombination schlecht läuft, dann hast Du eben auch mal einen Durchgänger dabei.
Andere bleiben stehen,drehen um
Übrigens sollte man nie auch Übervorderung ausschliessen...
Wenn Du am Anfang mal zu lange ( und auch das ist sehr Typ abhängig, manchen 5 J.sind 1 Std Ausritt am Anfang zuviel)ausreiten warst entzieht er sich eben so
Auch nicht mehr tölten kann genauso eine Kraftfrage sein...



Geschrieben von Schnucki10 am 18.12.2018 um 09:12:

 

Ob sie "antesten" oder nicht hängt genauso stark vom Reiter ab.

Gib ein 100% Verlaßpferd eines anderen Besitzers an einen unsichereren Reiter und aus dem Verlaßpferd wird vielleicht *plötzlich* ein ganz Anderes.

Deswegen tue ich mich mit "Abgeben - neu kaufen" so extrem schwer.
Weil es keine Garantie gibt, daß es klappt. Weil man meist auch selbst Teil der Ursache ist.



Mir fiel bei einigen Posts schon auf, daß alles irgendwie so leidenschaftslos klingt.
Teils auch distanziert.
Habe gestern schon überlegt, ob ich das schreibe und dann nicht getan, weil man es ja schnell völlig falsch auffassen kann. (Und Diplomatie nicht meine Stärke ist.)
Mein Plädoyer zu "Mehr Spaß!" rührt aber daher...

Ich weiß nicht, ob es noch Trauer über den vorigen Isi, ein Vergleich oder Anspruch gemessen an ihm ist, den ein anderes Tier vielleicht nicht im gewünschten Maße erfüllen kann oder oder oder.

Oft ist das aber auch ein Ansatzpunkt, sich was rauszupicken, was BEIDEN einfach unheimlich Spaß bereitet. Um näher zueinander zu finden.

Ich drücke Euch jedenfalls sehr die Daumen.
Und ich persönlich würde auch noch eine andere RL kontaktieren, mit oder ohne Pferd in Reiturlaub fahren etc.

Ich mag meine RL menschlich auch sehrsehrsehr gern - aber mein Pony und sie: Geht gar nicht. Die Erkenntnis brauchte aber meine Abwesenheit und die beiden allein zusammen...



Geschrieben von synchrochief am 18.12.2018 um 10:13:

 

Irgendwie erinnert mich die Beschreibung ein bisschen an mein Pony. Mein Pony habe ich mit 8 bekommen und er wurde davor schon mal an jemanden verkauft der ihn irgendwann wieder zurückgegeben hat weil er die Probleme nicht in den Griff bekommen hat. Davon konnte man sich auch gut überzeugen - man hat die beiden öfters am Turnier gesehen und das Pony schoss eigentlich immer ziemlich unkontrolliert herum, mal etwas besser, mal etwas schlechter. Irgendwann gaben sie auf und verkauften ihn wieder.

Ich kannte das Pony schon etwas länger, seit es ca. 5 war. Zu der Zeit war ich gerade an dem Hof wo es angeritten wurde auf Ferialjob. Aus irgendeinem Grund hatte er es mir damals schon angetan obwohl er da noch keinen Schritt töltete (das tat er später dafür umso mehr) und ein ziemlicher Sturkopf war. Drei Jahre später habe ich ihn eben dort wiedergetroffen und mich erneut verliebt. Nach einer längeren Überredungszeit daheim kam er also nach diesem Sommer mit mir nach Hause. Ich war ihn über mehrere Wochen auf dem Hof wo ich ihn gekauft hatte sehr regelmäßig geritten, auf der Bahn und im Gelände und hatte keinen nennenswerten Probleme mit ihm (alleine wie in der Gruppe). Er war immer schon recht flott aber blieb kontrollierbar.

Als er bei mir daheim war brauchte er erstmal eine Weile um sich einzugewöhnen (die Zeit hat er auch bekommen). Es ging aber dann nach relativ kurzer Zeit mit diversen Problemen los, angefangen damit dass er plötzlich aus heiterem Himmel anfing (so wie deiner) den Reitzplatz an einer offenen Stelle zu verlassen (und zwar durchaus sehr plötzlich und im gestreckten Galopp). Daran haben wir gearbeitet und es irgendwann in den Griff bekommen. Doch es gab neue Probleme. Einmal wollte er plötzlich nicht mehr Rückwärtsrichten (was er bis dahin immer problemlos gemacht hatte) und stieg. Das hat mich erstmal so überrascht dass ich direkt hinten runtergerutscht bin - später habe ich damit gerechnet und konnte es meistens abwenden. Im Gelände bog er plötzlich (auch mal im gestreckten Galopp) in irgendwelche Wege ein die ich nicht nehmen wollte. Mal blieb er stehen und ging keinen Schritt mehr weiter. Mal schoss er im gestreckten Galopp einen Hügel bergab hinunter, im Winter bei Eis und Schnee (da dachte ich wirklich mein letztes Stündlein hat geschlagen, vor allem weil das in die andere Richtung eine Trainingsstrecke für Traber war und ich befürchtete dass mir ein solcher in vollem Karacho entgegenkommt). Und grundsätzlich saß ich fast unseren gesamten ersten Winter sprichwörtlich auf einem Pulverfass und war mir nie sicher ob und wann es wieder explodiert. Das war sicher nicht ungefährlich für uns beide, da war ich damals (als Teenager) wohl auch etwas blauäugig.

Er war immer schon unglaublich stur (das ist er heute noch) und ich habe damals beschlossen noch sturer zu sein. Wir standen manchmal eben 20 Minuten und länger an einer Kreuzung wo er nicht abbiegen wollte, mal gingen wir den Weg dann rückwärts. Wenn er irgendwo abgebogen war wo er nicht sollte, ritten wir den Weg noch 10 Mal hin und her, etc. Irgendwann wurde es besser. Ich würde sagen, nach gut einem Jahr konnten wir grundsätzlich problemlos auf dem Weg den ich aussuchte reiten. Allerdings blieb das Pony immer ein Sturkopf und so manche seiner Verhaltensweisen kam gelegentlich mal wieder an den Tag. Auch Jahre später noch kam es aus heiterem Himmel mal vor dass er an einer völlig unvorhersehbaren Stelle im Galopp ins Unterholz abbog. Dann arbeiteten wir einmal daran und es war wieder für einige Zeit gegessen. Das mit dem Durchgehen hatten wir insofern unter Kontrolle als dass ich irgendwann sehr genau wusste wann es dazu kam und diese Situationen nicht mehr entstehen ließ (denn wenn es mal soweit war, war es immer zu spät weil er sich dann massiv aufs Gebiss legte).

Irgendwann kannten wir uns einfach so gut dass wir uns vertrauten (und er mich respektierte) und problemlos reiten konnten, auch mal gebisslos oder ohne Sattel alleine im Gelände. Das hat aber Jahre gedauert und war ein reines Privileg für mich. Mit jedem anderen Reiter testete er sich wieder durch sein volles Programm. Er war einfach MEIN Pferd geworden und das ist er immer noch. Inzwischen ist er 26 und trägt meine Kinder herum. Er ist unglaublich vorsichtig mit ihnen und ich vertraue ihm zu 100%. Ich liebe ihn abgöttisch. Es kann sich also durchaus mal lohnen.

Allerdings glaube ich nicht dass das jedermanns Sache ist. Mir lagen solche Pferde damals. Ich bekam schon im Reitunterreicht oder im Ferialjob (wo ich auch 5-8 Pferde am Tag ritt) immer besonders sture, besonders junge oder besonders flotte Pferde weil es mir einfach Spaß machte mich damit auseinanderzusetzen. Als ich mir mein Pferd kaufte sagte mir der Vorbesitzer (das war zu diesem Zeitpunkt ein Züchter, nicht mehr die Privatperson der er mal gehört hatte) dass wir bestimmt viel Arbeit hätten wegen seiner Sturheit und seines sehr starken Charakters den er über Jahre hinweg immer durchzusetzen gelernt hatte. Er war aber der Meinung dass das Pferd zu mir gut passte (weil ich mindestens genauso stur sei *g*). Wie heftig das wirklich werden würde, habe ich so aber nicht kommen sehen. Ganz ehrlich wäre mir manches heute zu gefährlich und ich würde es ein bisschen anders angehen als damals (ich bin ja inzwischen auch ein paar Jahre älter und weiser geworden großes Grinsen ). Für mich stand allerdings nie zur Diskussion ob ich das Pony wieder verkaufe, das kam gar nicht in Frage - er war in vielerlei Hinsicht trotzdem immer mein Traumpferd (das kann man sich vermutlich kaum vorstellen ;-)).

Wenn mein eigenes Pferd mir immer mehr Angst einflößen würde und es mir gar keinen Spaß mehr machen würde mit ihm, würde ich vermutlich eher dazu raten es zu verkaufen. Manchmal passt es einfach nicht und das hat nicht unbedingt etwas mit Können zu tun. Ich war bestimmt keine perfekte Reiterin, ich war nur einfach genauso stur wie mein Pferd und hatte Spaß an der Herausforderung und an den kleinen Fortschritten die wir machten. Die Person der er davor schon mal gehörte war, bestimmt keine schlechtere Reiterin aber hatte irgendwann nur noch Angst vor ihm. Ich habe sie irgendwann mal Jahre später auf einem Turnier getroffen und da war sie sehr erleichtert dass dieser Topf bzw. dieses Pferd seinen passenden Deckel gefunden hatte (passenderweise haben wir auf diesem Turnier die Gehorsam gewonnen *g*).

Ich glaube nicht dass man es zwangsweise wieder und wieder probieren muss. Manchmal passt es einfach nicht und viele Menschen hätten mit meinem Pony sicher auch später noch nicht unbedingt Freude gehabt. Dafür dass das ein Lebenspartner sein soll, finde ich muss es auch passen. Nicht jeder Reiter hat Spaß an einem Sturkopf und der ist meiner Erfahrung nach schon auch charakterbedingt. Ich liebe meinen Sturkopf heiß aber wenn einem das nicht so liegt finde ich es absolut keine Schande sich das einzugestehen und das Pony wieder zu verkaufen. Man will schließlich viele Jahre Freude mit dem Pferd haben und anderswo gibt es sicher einen passenderen Reiter (auch wenn man so ein Pferd bestimmt nicht an jedermann verkaufen kann, klar). Ich würde es mir ehrlich gesagt gut überlegen ob ich das auf Dauer möchte.

Vielleicht verschätze ich mich da auch und es hat bei deinem ganz andere Gründe, aber ich überege schon seit deiner ersten Beschreibung ob ich was dazu sagen soll weil es mich so sehr an meinen Sturkopf erinnert smile



Geschrieben von Kæreste am 18.12.2018 um 10:49:

 

Zitat:
Original von Schnucki10

Mir fiel bei einigen Posts schon auf, daß alles irgendwie so leidenschaftslos klingt.
Teils auch distanziert.
Habe gestern schon überlegt, ob ich das schreibe und dann nicht getan, weil man es ja schnell völlig falsch auffassen kann. (Und Diplomatie nicht meine Stärke ist.)
Mein Plädoyer zu "Mehr Spaß!" rührt aber daher.....


Hallo Schnucki,
sicher liegt darin in Stück Wahrheit. Zum Teil liegt es aber auch daran das ich nicht so der kommunikative Mensch bin und mich nicht so ausdrücken kann wie vielleicht jemand anderes. Es stimmt aber das er für mich immer noch nicht „mein“ Pferd, sondern eher „ein“ Pferd ist.

Vielleicht habe ich ganz unbewusst die Bindung nicht aufgebaut um abzuwarten wie es sich mit uns entwickelt. Anfangs habe ich mich total auf mein Pony gefreut und war ganz euphorisch. Bis vielleicht zu dem Zeitpunkt als meine Reitlehrerin sagte als sie Abstammung hörte: Hoffentlich wird der nicht wie sein Vater. Das hat mir sehr zu denken gegeben.

Trotzdem glaube ich nicht das Pferde von Geburt an böswillig sind. Böswillig ist er auch nicht. Sicher liegt es noch viel am mangelnden gegenseitigen Vertrauen. Nur festigen solche Aktionen wie am Sonntag nicht gerade das Vertrauen.

Eine Freundin meinte auch das er evtl. noch überfordert ist. Das aber so im Umgang nicht zeigt und zufrieden wirkt aber innerlich doch Stress hat. Vielleicht ist meine Erwartung auch zu hoch, weil es mit dem andern Pferd von Anfang an super lief.
Wie gesagt Bodenarbeit macht total Spaß, er hat Spaß daran, ich auch. Ich möchte auch sehr gerne dass wir zueinander finden und ein Team werden. Noch habe ich die Hoffnung nicht völlig aufgegeben. Ich werde ein paar Schritte zurückfahren.

Wenn ich mit meiner Freundin ausreite nimmt sie viel Rücksicht auf uns, aber ich habe auch immer ein schlechtes Gewissen, weil sie dann so zurückstecken muss.
Sie hat ihr junges Pferd jetzt 2 Jahre und inzwischen läuft es bei den Beiden wie geschmiert. Sie vertraut ihrem Pferd jetzt völlig und geht alle Gangarten, auch alleine ins Gelände. Das war anfangs auch nicht so. Ihr Pferd ist sehr sensibel. Sie konnte eine zeitlang nicht alleine vom Hof reiten (ihr Pferd ist dann gestiegen). Noch genau vor einem Jahr sind wir fast nur im Schritt kleine Runden ausgeritten. Ich mit meinem RB-Pferd, das ich ja auch noch nicht kannte. Daher passte es auch mir sehr gut mit den kleinen Runden, die wir oftmals auch nur im Schritt oder mit ein wenig Trab geritten sind.

Ich glaube ich sollte genau wie damals ruhigere, kleinere Runden ausreiten. Und vor allem kein schlechtes Gewissen haben meiner Freundin gegenüber (habe ich trotzdem). Sie kann ja an anderen Tagen mehr machen mit ihrem Pferd, wenn wir nicht zusammen reiten.



Geschrieben von Kæreste am 18.12.2018 um 11:08:

 

@synchronchief:

ja dein Bericht trifft es ziemlich gut.
Früher als Teenager bin ich auch immer die Pferde geritten mit denen die anderen nicht zurecht kamen. Es hat mir, wie dir, Spaß gemacht Fortschritte mit den Pferden zu erzielen.

Mein jetzt altes Pferd (29) war immer total lieb und unerschrocken. Das Pferd das ich davor hatte sah beim ausreiten oft Gespenster und ist los gerannt (nicht kopflos durchgegangen). Da bin ich auch oft ein und selben Weg mehrmals auf und ab geritten bis sie nicht mehr los gerannt sondern entspannt lang gegangen ist.

Ich bin mir nicht sicher ob ich solch einen "Kampf" über Jahre noch bestreiten möchte.

Ich kenne auch einige Reiter die sicher nicht schlecht reiten können und auch keine extrem schwierigen Pferde haben aber selber große Problem mit ihnen haben. Genauso kann ein schlechterer Reiter dieselben Pferd aber problemlos reiten. Nicht weil er schlechter ist, sonder angstfrei.

Ich bin auch der Meinung das manche Pferd-Reiter-Kombinationen einfach nicht passen. Dann lieber rechtzeitig voneinander trennen als lange unglücklich sein und es für beide Seiten blöd oder gar gefährlich zu machen.

Ich bin nur noch nicht sicher was in meinem Fall das richtige ist. Mag eigentlich noch nicht so schnell aufgeben. Aber wenn das in einem Jahr immer noch so problematisch ist .....?



Geschrieben von Schnucki10 am 18.12.2018 um 11:27:

 

Dein Plan klingt gut ;-)

Und Deine Freundin freut sich sicher, vor allem nach den Problemen, die sie selbst hatte, daß sie nun was zurückgeben kann. Und helfen kann.
Viele Menschen tun das nämlich gerne smile

Dein schlechtes Gewissen hätte ich aber auch - nimm' einfach ne Thermoskanne Kakao und Kekse für nach (oder während) dem nächsten Ritt mit als Dankeschön - wenn Ihr kürzer unterwegs seid, bleibt Euch ja dafür genug Zeit ;-)

Ich weiß gar nicht, ob ich "gib ihm die Zeit" oder "gib Dir die Zeit" schreiben möchte, ich empfinde die 6 Monate wirklich kurz - in der Zeit war noch keins meiner Ponys hier wirklich "angekommen".

Dummerweise ist man immer erst hinterher schlauer. Und erkennt plötzlich logische Gründe für vorher seltsames Verhalten.

Meine Connemara-Stute ist oft gestiegen, ich habe mich 3 Jahre nicht mehr drauf getraut.
Als ICH meine Einstellung ihr gegenüber verändert hab, lief es ab da ohne einen einzigen Steiger, ohne ihr komplett hysterisches unkontrolliertes Ausrasten.
(Sie war u.a. deswegen weiterverkauft worden.)

Und mein absolutes Schlüsselerlebnis hatte ich auf dem Reiterhof Ma.rlie (bei der leider verstorbenen RL):

Longenstunde auf abgeteiltem Zirkel gebucht, weil mit Galopp in der Bahn Probleme hatte.
Im Gelände ok, in der Bahn nur mit Beklemmungen.

Sie nahm nach 2 Minuten die Longe ab.
Sie nahm nach 4 Minuten die Zügel ab.
Ich dachte ich sterbe.

Der Wallach trabte. Und wechselte alle 3-4m um 180Grad abrupt die Richtung.
Nach 10 Minuten war ich nervlich ein Wrack und konnte die Rollbacks kaum noch sitzen.

Pause.

RL: "Solange Du "galoppier endlich" und "ABER NICHT SO SCHNELL!" gleichzeitig denkst, dreht er immer weiter abprubt um.

"Sobald Du mental ins Vorwärts kommst, galoppiert er zufrieden mit Dir seine Runden."



Ich wollte ALLES, aber bitte nicht nochmal so rumgeschleudert werden!

Gedanke "Na, dann galoppier doch einfach, mach schon!" und wir galoppierten ohne weiteren Stop unsere Runden.



Von da an war mein Mantra, wenn Connemara sich im Gelände unter mir wieder anspannte nicht mehr "Ohjeohje, gleich wird sie wieder hysterisch", sondern

Zügel lang und:

"Dann mach' ruhig. Und ich schwör Dir, wir galoppieren schneller, als Du willst"

Was interessanterweise immer dazu führte, daß sie sofort runterkam und einfach weiter lief.
Statt Hysterie gab es nur noch wie angewurzelt Stehenbleiben.
Aber da war ich auch Sturer - dann stehen wir halt - ICH hab mehr Zeit und Geduld.
Und schwupps, lief es wieder.


So, Romanende!
Fühle da nur immer so mit, weil ich die ganzen Erkenntnisse zum Connemara leider erst 3 Jahre, bevor sie leider unreitbar wurde, hatte.
Und weil ich SIE nicht mehr reiten konnte, hab ich tatsächlich Rotz und Wasser geheult.
Hätte ich in den ersten 3 Jahren nie ;-)



Geschrieben von Ragna am 18.12.2018 um 13:56:

 

Ach Kæreste, ist das schade, dass du solche Probleme hast.

Ich bin ganz deiner Meinung, dass manche Pferd-Reiter-Kombination keine glückliche Lösung ist, und da sind weder das Pferd noch der Reiter noch jeweiliges Können oder Ausbildungsstand daran schuld, es passt einfach nicht.

Ich hätte nicht wie Schnucki den Mut, drei Jahre mit meiner Angst zu kämpfen, und bestimmt auch nicht das Glück, tatsächlich eines Tages zu beschließen, einfach keine Angst mehr zu haben - wenn ich Schnucki da richtig verstanden habe.

Ich kann dir nur den Rat geben, mal gründlich darüber zu schlafen. Die wichtigsten Pferdeentscheidungen meines Lebens habe ich alle im Schlaf getroffen - und nie bereut!

Viel Glück, egal wie du dich entscheidest.



Geschrieben von Wisy am 18.12.2018 um 14:16:

 

Die meisten meiner Gedanken sind bereits geschrieben worden...

Es tut mir so leid für dich, Kaereste.

Ich war früher der wildeste Reiter, kein Pferd konnte mir zu wild buckeln oder sonstwas, übers weg galoppieren habe ich nur gelacht. Mit Mitte 40 kaufte ich mir ein Jungpferd, der war lieb und brav und schien mein Idealpferd zu sein. Aber...nach kurzer Zeit erlebte ich Ähnliches wie du und ganz plötzlich konnte ich das nicht mehr mit Humor nehmen, sondern entwickelte Angst im Gelände. Ich hatte das Glück, dass genau dieses Pferd meinen Sohn liebte und er dieses Pferd, deshalb fiel mir die Lösung nicht schwer smile . Deshalb fragte ich nach dem Alter...ich höre das von sehr vielen Frauen, dass sie, je älter sie werden, immer weniger risikofreudig sind und unfallträchtige Situationen, die unbeherrschbar erscheinen, ihnen Angst machen.

Raten kann dir keiner so wirklich etwas, nur bestätigen, dass du dich nicht schämen musst, falls du dich dafür entscheidest, einen anderen Menschen für den kleinen Wüterich zu suchen. Auch andere Menschen sind gut zu Pferden , nicht nur man selbst und es ist keine Schande, Angst zu haben.

Schnucki, deine Geschichten haben mich sehr berührt, ähnliche Situationen habe ich nämlich früher auch erlebt, ich fühlte mich zurück versetzt.


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