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Autor Beitrag
Thema: Isländer und Criollo zusammenstellen?
Bægifótur

Antworten: 24
Hits: 9.818
09.08.2020 23:49 Forum: Haltung & Pflege


Zitat:
Original von rivera
zum tempo: mm sind eher als ausdauernde langstreckenpferde gedacht, die mittleres tempo gehen. marcha so bei 10 bis 15 km/h in der regel, darüber werden sie dann manchmal unbequem, weil über tempo geritten. im schritt allerdings sind sie flott, bei ausritten mit isländern hat das bisher immer gut gepasst.
wenn die mm, die du kennst, vom kreiswald gezogen wurden, sind sie nicht unbedingt mm-typisch.

Beim Schritt bin ich mir nicht mehr sicher, jedoch in Trab und Galopp mussten wir immer auf sie warten. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sie damals schon eingetöltet waren. Zumindest sind sie keinen Tölt geritten.

Wo sie gezogen wurden, weiß ich leider nicht.


Zitat:
Original von rivera
generell würde ich schätzen, dass bei rücken- oder auch knie-themen ein bequemes! gangpferd die bessere wahl ist.

Wahrscheinlich hast Du da recht. Meine Trainerin stößt in das gleiche Horn...

Nichtsdestotrotz kann ich hier noch einen zweiten Rittbericht von einem Criollo abliefern:

###
Nun kommt auch schon der nächste Bericht von mir. Da mein Rücken ja den ersten 1,5-stündigen Criollo-Ritt gut überstanden hat, habe ich mir als weitergehende Belastungsprobe einen 3,5-stündigen Ausritt auf der Highlander-Ranch gegönnt. Um es gleich vorwegzunehmen: Meinem Rücken geht es noch gut. Im Lendenbereich spüre ich etwas Muskelkater, aber das passt schon. Ich bin derzeit Ritte dieser Länge nicht mehr gewohnt. Allerdings werden ich kein Freund von Westernsättel und -steigbügel werden. Aber letzteres muss ja auch nicht sein.

Ich durfte mit "Ramiro" ein Pferd reiten, das vor drei Jahren noch ein etwas unrühmlicher Fernsehstar war. Dies habe ich jedoch erst nach dem Ausritt erfahren. (-:

Hier sein damaliger TV-Auftritt:
https://www.facebook.com/watch/?v=1679363998751130

Inzwischen gibt er seine Hufe einwandfrei und ist eine vierbeinige Lebensversicherung im Gelände. Von Automobilen über Kuhherden bis hin zum Pfeifen einer Eisenbahn hat er alles völlig unbeeindruckt hingenommen. Na gut, anlässlich eines Steinhaufens ist er im Galopp mal zur Seite gesprungen. Das sei ihm verziehen. Genau so unbeeindruckt war er jedoch auch von sämtlicher Hilfengebung. Und leider ist er der größte Faulpelz vor dem Herrn. Dafür kann jeder, der es schafft, sich in allen Gangarten im Sattel zu halten, sich von ihm sicher durch jedes beliebige Gelände tragen lassen. Er wählt selbstständig im oft steilen und schwierigen Gelände des Bayerischen Waldes einen geeigneten Weg und erweist sich auch auf felsigem Untergrund als sehr trittsicher.

Wobei, ein großes Problem hat er schon: Bäche sind seine Schwäche. Ähm, nein, das Hineinreiten ist keine Kunst. Die Kunst ist vielmehr, ihn wieder aus dem Bach herauszubekommen. Wenn es nach ihm ginge, würde er darin Wurzeln schlagen und dabei Wasser saufen, bis er platzt. Man muss dann schon sehr energisch werden, um ihn wieder aus dem nassen Element hinauszubugsieren.

Die hiesigen Pferde scheinen besser im Training zu stehen als die von neulich. Die 3,5 h / 16,3 km / 400 Höhenmeter (jeweils rauf und runter) haben sie trotz heißen Wetters gut weggesteckt. Wir waren in einer Gruppe von sieben Gästen unterwegs. Wir heißt, dass diesmal meine Nachbarin mit dabei war, die sonst ebenfalls meine eigenen Jungs mitreitet. Sie war übrigens mit ihrem "Roan" recht zufrieden. Er war wohl rittiger als mein Fernsehstar. Achja, last but not least: Mit der Bequemlichkeit von Schritt und Trab könnte ich leben. Der Galopp war jedoch trotzdem ziemlich unbequem. Im Laufe des Ritts fand ich zwar besser in den Bewegungsablauf hinein, aber ob ich das auf Dauer haben möchte, bin ich mir noch nicht sicher.

Halt, etwas fällt mir noch ein: Ich fand es sehr ungewohnt, dass die zahlreichen Spaziergänger (gut besuchte Urlaubsregion) völlig unbekümmert dicht an unseren Pferden vorbeimarschiert sind. Zuhause weichen diese oft weitmöglichst aus oder gehen gleich in Deckung, wenn sie uns sehen...
###
Thema: Isländer und Criollo zusammenstellen?
Bægifótur

Antworten: 24
Hits: 9.818
08.08.2020 23:51 Forum: Haltung & Pflege


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Wie versprochen, hier der Bericht von meinem ersten Criollo-Ausritt. Ich war zusammen mit meiner RB dort, da sie sich ebenfalls dafür interessiert hat. Wir hatten natürlich keinerlei Erwartungshaltung, dort auf fein gerittene Pferde zu treffen, da es sich ja um einen Touristen-Reitbetrieb handelt, in den sicherlich sehr viele Anfänger kommen. Uns war also klar, dass wir die Rittigkeit dieser Pferde nicht als Maßstab nehmen dürfen. Zumal die uns zugedachten Pferde schon als spezielle "Anfängerpferde" bezeichnet wurden. Dies ist in keinster Weise als Vorwurf zu verstehen. Ich würde als Betreiber eines Ausreitbetriebes bei neuen, noch unbekannten Gästen für den ersten Ritt ebenfalls nur narrensichere Anfängerpferde zuteilen. Und mir ging es sowieso hauptsächlich darum, zu erkunden, wie mein Rücken mit solchen Pferden zurechtkommen wird und wie sie sich ganz allgemein "anfühlen".

Wir wurden von der Chefin des Hauses geführt. Und dies hat sie sehr vorbildlich getan. Sie hat sich nach unseren Reitkenntnissen und unseren Wünschen erkundigt, immer alles ausführlich erklärt und war sehr zuvorkommend. Nach den ersten kurzen Trab- und Galoppstrecken hat sie sich vergewissert, dass bei uns noch alles im grünen Bereich ist. Perfekt.

Meine RB bekam einen 18-jährigen Wallach namens "Juanito" und ich einen 16-jährigen Wallach namens "Napoleon". Beides importierte Mestizen, wie alle Criollos in diesem Betrieb - und beide ca. 150...152 cm groß. Ich habe sofort bemerkt, dass es Napoleons vordringstlicher Job ist, jeden beliebigen Nichtreiter auf seinem Rücken wohlbehalten von A nach B zu bringen. Danach kommt erst einmal ganz lange nichts. Und dann kommt irgendwann weit hinten in seiner Prioritätenliste ganz zaghaftes Ansprechen auf Hilfengebung. Wie gesagt, dies soll kein Vorwurf sein, nur eine neutrale Beschreibung.

Auf den ersten Metern im Schritt hatte ich Bedenken, ob mein Rücken den zweistündigen Ritt überstehen wird. Der Bewegungsablauf war doch sehr viel größer und unbequemer als auf Isländern. Recht bald sollten wir dann schon antraben, da die Pferde von vielen Bremsen geplagt wurden. Den Trab konnte ich im Leichttraben sogar recht gut bewältigen. Allerdings war ich zunächst etwas entsetzt, wie langsam und schwerfällig Napoleon lief. Der Abstand zur Chefin vergrößerte sich immer mehr und ich konnte mein Tierchen weder mit Schenkel-, noch mit Stimmhilfen dazu animieren, mal einen Zahn zuzulegen. Rein vom Gefühl her lief er so, so wie wenn mein eigener Schnaufi gerade sein vorletztes Sauerstoffatom in seinen Blutbahnen aufgebraucht hätte und kurz vor dem Zusammenbrechen wäre.

Die Chefin versicherte mir, dass bei Napoleon keineswegs die Batterie leer ist, er immer so langsam läuft und dies auch vollkommen okay wäre. Auf der ersten (ansteigenden) Galoppstrecke das gleiche Spiel und es war nach kurzer Zeit Ende mit Galopp, weil ich Pferdi nicht dazu animieren konnte, wieder Fahrt aufzunehmen. Ich erhielt dann die Erlaubnis, das Ende der sehr langen Split Rains zum Treiben zu verwenden. Okay, damit kamen wir der Sache langsam etwas näher. Wenn ich die Zügelenden entweder auf die Kruppe klatschen oder neber der Kruppe kräftig rotieren lies, dann blieb Napoleon wenigstens in der gewünschten Gangart - auch wenn das Tempo noch immer sehr übersichtlich war. Meine hinter mir reitende RB wäre vor Lachen fast aus dem Sattel gefallen, als sie mich da mit rotierenden Zügeln mein Pferd vorwärts schicken sah. Ihr Juanito war allerdings auch nicht wirklich lauffreudiger. Nur leider waren ihre Zügel nicht lang genug, als dass sie es mir gleichtun hätte können.

Klar, narrensicheres Anfängerpferd, ich weiß... Da muss ich mich vielleicht auch gedanklich umstellen. Denn meine eigenen Jungs haben so viel Gehwillen, dass ich gerade auf Strecken, die halbwegs trab- und galoppierbar aussehen, ihnen praktisch immer nur verbieten muss, selbstständig loszubrettern. Wenn ich dann tatsächlich einen oder mehrere Gänge hinaufschalten möchte, dann brauche ich ihnen gewöhnlich nur die Erlaubnis dazu erteilen. Treibende Hilfen benötigen sie meist nur auf langweiligen Schrittstrecken. Wenn ich sie so treiben würde, wie Napoleon, dann würden sie wie ein geölter Kugelblitz eine Schneise quer durch den ganzen Wald fräsen und erst jenseits der Landesgrenze wieder zum Stehen kommen. :-)

Als wir von der Streckenlänge her etwa bei der Hälfte angekommen waren, meldete sich mein Rücken nun etwas. Ich wusste nicht, ob es wirklich die Bandscheiben waren oder nur Muskeln. Im weiteren Verlauf verschwand dieser Effekt jedoch wieder. Es folgte noch eine "sehr lange" (naja) Galoppstrecke, auf der irgendwann bei Napoleon endgültig die Batterie leer war und das ganze Treiben auch nichts mehr nutzte. Juanito war dabei schon lange hinter mir aus meinem Blickfeld verschwunden, weil er noch langsamer war. Dafür war der Criollo-Quarter-Mix der Chefin vor mir ebenfalls aus dem Blickfeld verschwunden, weil er deutlich schneller war. Ich war also ein paar Minütchen völlig "alleine" auf einem fremden Pferd im Wald unterwegs. Letzteres war jedoch überhaupt kein Problem. Das wirklich Positive an diesen Buben war nämlich, dass sie solide wie ein Felsblock wirkten. In jeder Hinsicht. Vom Kopf her und auch körperlich. Man konnte (und sollte) sie mit weggeworfenen Zügeln reiten und sie machten keinerlei Anstalten, eigene Ideen zu enwickeln. Da bin ich von meinen eigenen Jungs viel mehr Kreativität gewohnt. ;-)

Tatsächlich enttäuscht war ich jedoch von der geringen Ausdauer unserer beiden Pferdchen. Effektiv waren wir 1,5 h im Sattel, es ist dort schon eine sehr hügelige Gegend - aber wir sind auch viel Schritt geritten. Napoleon ist am Ende zwei, drei Mal im Schritt gestolpert und wirkte relativ "fertig". Obwohl Juanito nur 60 kg tragen musste, erging es ihm auch nicht anders. Das Wetter fühlte sich sehr angenehm an und war nicht zu heiß. 20 bis 24 °C und meist waren wir im schattigen Wald. Ich habe keine Ahnung, wie gut die beiden aktuell gerade im Training stehen - aber wenn meine Isländer nicht gerade Schnaufprobleme hätten, wären sie ausdauernder und dabei noch schneller. Wobei die Criollos hier durchaus viel massiger und stabiler wirkten, was gut fürs Gefühl ist.

1,5 h hat mein Rücken nun immerhin überstanden. Einen annähernd ähnlich großen Definitivo, der einen etwas feineren Körperbau und damit geschmeidigere Gänge hat - und natürlich fein ausgebildet wurde, könnte ich mir u.U. sogar vorstellen. Zumal wenn dann kein Westernsattel mit Westernsteigbügel draufliegt. Ich vermute, dass man mit entsprechendem Training auch mehr Ausdauer generieren könnte. Witzigerweise meinte ausgerechnet meine RB, die schon auf allen möglichen und unmöglichen Pferden geritten ist, recht sattelfest und flexibel in der Pferdewahl ist, dass ihr meine Isländer in jeder Hinsicht lieber wären als Juanito. Damit hätte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Ich dachte vielmehr, dass gerade sie mit so ziemlich allem an Pferden zurechtkommt. Tja, Juanito habe ich selbst nicht geritten und kann daher nicht viel zu ihm sagen. Dafür gehen mir gerade viele Gedanken kreuz und quer durch meinen Kopf.
###
Thema: Isländer und Criollo zusammenstellen?
Bægifótur

Antworten: 24
Hits: 9.818
08.08.2020 23:47 Forum: Haltung & Pflege


Sorry, dass ich erst jetzt antworte! Da ich keine Benachrichtigung bekommen habe, habe ich ganz übersehen, dass hier noch einige Antworten gekommen sind...


Zitat:
Original von Zambezi
Probier einfach einige Criollos aus, ob sie Dir entsprechen und ob Dir der Gang weich genug ist. Ich würde auch nicht nur nach Jungspunden schauen. Wenn Dir ein älteres, gut gerittenes und gesundes Pferd angeboten wird, würde ich ihm eine Chance geben, denn die Criollos werden oft alt.

Einen Criollo habe ich inzwischen ausprobiert, allerdings einen Mestizen. Etwas grobschlächtig gebaut und ca. 150 cm groß. Bequem war der nicht. Mein Rücken hat es immerhin ausgehalten, der Ritt war allerdings auch nur 1,5 h lang. Ich habe für das Criollo-Forum bereits einen Bericht davon verfasst. Ich kann diesen gerne hier reinkopieren. Dazu dann eine separate Nachricht...

Falls ich noch ein Pferd kaufen sollte, würde ich am liebsten ein gerade eingerittenes nehmen, maximal vielleicht 8 Jahre alt. Denn alt werden sie von alleine ohnehin schneller als einem lieb ist.


Zitat:
Original von Ragna
Ich würde trotz allem den Gedanken an ein weiteres Islandpferd noch nicht ganz aufgeben. Eigentlich müsste es jetzt statistisch unwahrscheinlich sein, dass du noch einmal Pech hast.
[...]
Ich wünsche dir ganz viel Glück, auf dass du ein passendes, gesundes Pferd findest.

Der Gedanke an einen weiteren Isländer ist auch noch nicht völlig aufgegeben. Denn grundsätzlich finde ich diese immer noch toll. Aber meine persönliche Statistik spricht eher dagegen. Drei von drei Lebenden haben Allergie, zwei musste ich nach wenigen Monaten aus verschiedenen Gründen einschläfern lassen. Und dann ist da immer noch das Thema, dass ich wegen meinem Gewicht ein schlechtes Gewissen habe.

Danke auf jeden Fall für Deine Wünsche!


Zitat:
Original von Lieschen
Wenn es ein etwas größeres Gangpferd werden könnte, käme vielleicht ein Rocky Mountain Horse in Frage.

Von dieser Rasse weiß ich leider noch gar nichts. Bekommt man sie denn in Deutschland überhaupt?

BTW: Für mich müsste es nicht zwangsläufig ein Gangpferd werden. Insgeheim bin ich eigentlich ganz froh über eine weniger komplizierte Gangschaltung. ;-)


Zitat:
Original von rivera
wenn es um andere rasse-ideen geht, schmeisse ich hier mal die mangalarga marchadores in den ring. großes Grinsen wo in etwa lebst du denn?

Ich lebe in Niederbayern. Zwei MMs durfte ich bei Bekannten bereits über einige Jahre kennenlernen. An sich nette Pferde. Einen davon habe ich einmal ausgeritten. Das war der kleinere davon, der auch immerhin schon 154 cm hatte. Im Verhältnis zu seiner Größe hatte er leider ziemlich dünne Beinchen. Und er konnte oder wollte kaum galoppieren. Der größere misst 159 cm, hat zwar kräftigere Beine, aber das ist mir schon eindeutig zu groß. Außerdem spricht er mich vom Typ her nicht an, sieht aus wie ein Warmblut. Und beide konnten bei einem gemeinsamen Ausritt in keiner Gangart mit meinen Isländern wirklich mithalten.
Thema: Isländer und Criollo zusammenstellen?
Bægifótur

Antworten: 24
Hits: 9.818
01.08.2020 20:41 Forum: Haltung & Pflege


Mein Versprechen, meine Erlebnisse mit "Kurt und Rennfuchs" niederzuschreiben, habe ich bereits eingelöst und ein Thema diesen Namens unter den Ausbilungstagebüchern erstellt.

Nun wollte Ihr ja von mir noch hören, wieso meine Gedanken Richtung Criollo gingen... Ich selbst bin mittlerweile 45 Jahre alt und habe "damals" mit 27 Jahren als Späteinsteiger mit dem Reiten angefangen. Es war Zufall, dass ich das Reiten auf Isländern gelernt habe. Allerdings dauerte es nicht lange, bis ich erkannt habe, dass Islandpferde und Isi-Besitzer eigentlich sehr gut meine Wellenlänge treffen. Schon ein Jahr später hatte ich meinen eigenen Isländer. Diesen habe ich immer noch - mittlerweile ist er allerdings 29 Jahre alt und Rentner. Ferner habe ich noch zwei weitere Isländer, die jetzt 13 und 11 Jahre alt sind. Mein Hauptinteresse gilt möglichst langen Ausritten und gelegentlichen Wanderritten, bzw. Sternritten.

Nun könnte man meinen, dass ich pferdetechnisch bestens versorgt bin und Ihr fragt Euch wahrscheinlich, warum ich diese Gedanken habe... Leider ist meistens etwas dazwischen gekommen - und die von mir ersehnten langen Aus- und Wanderritte sind bei weitem nicht so zahlreich möglich gewesen, wie ich es mir gewünscht hätte. Zwei jung gekaufte Isländer musste ich jeweils bereits nach wenigen Monaten verletzungs- und krankheitsbedingt einschläfern lassen. Meine jetzigen drei Knaben haben alle Allergien, die sie in ihrer Atmung mehr oder weniger stark behindern. Der 13-jährige Wallach ist mein absolutes Herzenspferd und würde alles für mich tun. Leider hatte er schon mehr Verletzungen als ich aufzählen könnte. Laut TA ist er nicht so stabil gebaut, wie es normal wäre. Daher bin ich in all den Jahren mit ihm kaum über das Stadium des Auftrainierens hinausgekommen. Seit knapp zwei Jahren habe ich einen separaten, kleinen Offenstall gemietet, in dem nur meine zwei Buben stehen - und seither (toi, toi, toi!) sind keine neuen Verletzungen mehr dazugekommen. Ausdauer hat er jedoch schon von Anfang an (ich habe ihn frisch eingeritten 5-jährig gekauft) nur sehr schwer aufgebaut. Anscheinend bin ich aktuell bei der eher lächerlichen Strecke von 15 km an seinem persönlichen Leistungslimit angekommen. Tja, dies ist meine, bzw. unsere etwas traurige Geschichte. :-( Dies alles erzähle ich, damit Ihr mich besser verstehen könnt.

Aktuell bin ich gerade an einem Punkt, an dem ich darüber nachdenke, ob ich mich künftig einer anderen Pferderasse zuwenden soll. Zumal ich zwar nicht groß, aber leider etwas schwer geraten bin. Daher frage ich mich auch, ob Isländer nicht etwas "überladen" mit mir sind. Ich denke, dass etwas größere und stabilere Pferde eine gute Idee wären. Als Größe würde mir um die 150 cm gefallen. Zu groß möchte ich sie auch nicht haben. Und sie müssen bequeme Gänge besitzen, damit mein Rücken mitspielt. Auf Warmblütern z.B. bekomme ich Rückenschmerzen, das habe ich schon in meinen Reitanfängen schnell festgestellt. Und dies wird mit dem Alter vermutlich nicht besser geworden sein. Vermutlich bin ich inzwischen schon seit über zehn Jahren auf nichts anderem außer Isländern mehr gesessen... Ich würde mir auch von etwaigen zukünftigen Pferden wünschen, dass sie so cool, freundlich und kooperativ sind wie die von mir gewohnten Isländer. Da diese ganzen Wünsche nicht so einfach zu erfüllen sind, bin ich in Gedanken gerade bei Criollos hängen geblieben.

Ob es schon relativ bald oder erst in fernerer Zukunft ein neues Pferd bei mir geben wird, hängt davon ab, wie sich meine schon vorhandenen Schützlinge machen.
Thema: Isländer und Criollo zusammenstellen?
Bægifótur

Antworten: 24
Hits: 9.818
31.07.2020 20:08 Forum: Haltung & Pflege


Gut, ich werde, wie vorgeschlagen, unter "Ausbildungstagebücher" ein neues, gemeinsames Thema für Kurt und Rennfuchs eröffnen. Ich hoffe, dass es okay ist, beide zusammen zu behandeln - aber viele Dinge werden sie gleichermaßen betreffen. Und schließlich unternehmen diese beiden Fellnasen auch viel gemeinsam.

Meine Überlegungen zum Criollo sind vermutlich sogar hier im aktuellen Thread am besten aufgehoben. Falls keine Widersprüche kommen, schreibe ich morgen etwas zu beiden Themen. Heute schaffe ich es nicht mehr.

Danke für Deine Daumen, @rivera, sie haben uns genützt. Nach der heutigen Untersuchung sind wir tatsächlich schlauer. Auch dazu dann morgen...
Thema: Isländer und Criollo zusammenstellen?
Bægifótur

Antworten: 24
Hits: 9.818
30.07.2020 13:33 Forum: Haltung & Pflege


Was ist denn ein Uhrzeitenthread? verwirrt

Meinst Du diesen Thread hier?
Uhrzeiten 10.6

Wird es denn nicht sehr unübersichtlich, wenn ich meine ungewöhnlichen Erlebnisse, sowie meine Überlegungen zum Criollo dort poste? Aber wenn das den hiesigen Gepflogenheiten entspricht, schließe ich mich diesen gerne an...

Zu "Kurt": Er hat und hatte schon so viel, dass ich unmöglich noch alles aufzählen kann. Seit Anfang an ließ sich nur schwierig (=langsam) Ausdauer auftrainieren. Seit er 7 Jahre alt war, hatte er so viele Verletzungen (Lahmheiten, Sehnenschäden), dass es eigentlich nicht mehr feierlich ist. Angefangen hatte es mit einer Gleichbeinlahmheit hinten rechts. Jeweils Fesselträger vorne links und vorne rechts angerissen. Die übrigen Schäden kann ich jetzt aus dem Kopf nicht mehr wiedergeben. Laut TA ist er von Natur aus nicht so stabil gebaut, wie es normal wäre. Zudem hat er ebenfalls von Natur aus schlechte Knorpel. Vor etwa drei Jahren begann er dann noch damit, schlecht Luft zu bekommen. Es stellte sich eine sehr starke Allergie gegen eine bestimmte Art Vorratsmilben heraus. Hyposensibilisierung, Besserung, irgendwann doch wieder Verschlechterung, 9 Monate tägliches Inhalieren mit NaCl + Pulmicort, Behandlung mit dem Equihaler, Atmung danach optisch in Ordnung. Allerdings Ausdauer plötzlich wieder im Keller. Ich musste bei 5 km erneut beginnen und konnte ca. pro Woche 1 km drauflegen. Bei 15 km angekommen relativ schlagartiger Einbruch seiner Leistung. Reduzierung des Trainings half nicht, seine Leistung wurde noch schlechter. Geschätzt vor dem Austausch seines vorübergehenden Behelfssattels (Startrekk Island; baumlos) noch ca. 15 % einer normalen pferdigen Leistung. Nach dem Wechsel wieder auf einen Baumsattel Leistung sprunghaft auf 30 % gestiegen, verbleibt jedoch dabei.

Achja, "Kurt" verlangte bisher immer nach 1,5 bis 2 Jahren nach einem anderen Sattel. Daher mal wieder ein Wechsel. Da die Lieferung coronabedingt länger dauerte, hatte er für ca. 11 Wochen den baumlosen Behelfssattel.

In einer halben Stunde werde ich aufbrechen, um "Kurt" und seinen Kollegen "Rennfuchs" in eine Klinik zwecks weiterer Untersuchungen zu fahren. Ich möchte durch eine Blutgasanalyse herausbekommen, ob nun genügend Sauerstoff im Blut ankommt oder nicht. Ggf. folgen natürlich weitere Untersuchungen.
Thema: Isländer und Criollo zusammenstellen?
Bægifótur

Antworten: 24
Hits: 9.818
30.07.2020 08:15 Forum: Haltung & Pflege


Besagter Knabe ist tatsächlich ein ganz, ganz tolles Pferd - dem ich persönlich auch ganz viel zu verdanken habe. fröhlich Leider lässt seine Gesundheit sehr zu wünschen übrig. unglücklich Deswegen übrigens gerade meine Gedankengänge in Richtung Criollo...

Wenn ich diese ganzen besonderen Erlebnisse mit ihm, aber auch mit dem Senior, von Anfang an aufgeschrieben hätte, dann könnte ich damit schon ein dickes Buch füllen... Aber gut, es ist ja bekanntlich nie zu spät, damit anzufangen. Und an einige Geschichten kann ich mich bestimmt auch noch erinnern. Gibt es denn hier in diesem Forum einen bestimmten Platz, an dem so ein Tagebuch oder ein Thread über skurriles Verhalten gut aufgehoben wäre?
Thema: Isländer und Criollo zusammenstellen?
Bægifótur

Antworten: 24
Hits: 9.818
27.07.2020 22:57 Forum: Haltung & Pflege


Danke an alle für Eure Erfahrungen! Dann scheint in der Praxis das Zusammenleben ja doch nicht so problematisch zu sein, wie man in Criollo-Kreisen fürchtete...

Zitat:
Original von Atli
Klar kenne ich Kurt großes Grinsen ... und kann mir dein Pony lebhaft vorstellen cool

Ich sehe, wir verstehen uns. großes Grinsen

Eine Anekdote: Als ich den damaligen Jüngling zu mir geholt hatte, war er gerade einmal drei, maximal vier Monate unter dem Sattel. Die ersten zwei Tage habe ich mit ihm Spaziergänge unternommen, damit er sich etwas aklimatisieren kann. Am dritten Tag wollte ich einen kleinen Ausritt machen und habe eine Miteinstellerin gefragt, ob sie uns mit ihrem Pferd begleiten würde. So weit, so gut. Sie voraus, ich hinterher. Feldweg, kleine Straße. Alles null Problemo. Dann vorbei an einem Schweinestall. Ohweh! Unser großes Vorbild rammte seine vier Hufe in den Boden und wollte angesichts des Schweinedufts keinen Schritt mehr machen. Ich dachte blitzschnell, ich versuche wenigstens, die Situation irgendwie zu retten. Daher habe ich meinen Knaben am Vorderpferd vorbeigelenkt und wollte versuchen, ob zumindest er weitergehen mag. Ja, er wollte. Und wie er wollte! Am allerliebsten hätte er den Schweinestall auch gleich noch von innen besichtigt. cool cool cool

Eine Kläranlage wollte er ebenfalls schon von innen besichtigen. Bei Schafherden bekommt er Herzchen in den Augen und möchte sich unbedingt unter sie mischen. Wieso einem anderen Pferd hinterhergaloppieren? Einfach mal irgendwo abbiegen ist doch viel lustiger, meint er! Zur Not auch auf eine Wiese, auf der ein Trecker gerade Gras mäht. Eine Zeit lang hätte er gerne mit vorbeiflitzenden Autos gespielt und ihnen hinterhergejagt. Und einen Dog-Sense hat er. Er cuttet aggressive Hunde wie Quarter Horses Rinder. Laut TA furchtbar eklig schmeckende Medikamente schleckt er mit einer Begeisterung, als ob es Himbeereis wäre. Der Kerl ist eine ganz besondere Marke...

Wobei mir der andere Knabe beinahe schon einmal die ganze Dosierspritze aufgefressen hätte, weil er die Wurmpaste darin so lecker fand. Kopfkratzen Ich weiß gar nicht, wieso so viele Leute ein Problem haben, Wurmpaste in ihre Pferde zu bekommen... Zunge raus
Thema: Isländer und Criollo zusammenstellen?
Bægifótur

Antworten: 24
Hits: 9.818
Isländer und Criollo zusammenstellen? 27.07.2020 17:12 Forum: Haltung & Pflege


Hallo zusammen,

hat von Euch jemand Erfahrung, wie das Zusammenleben von Isländern und Criollos in einem Offenstall klappt?

In meinem konkreten Fall ginge es darum, eventuell einen Criollo als drittes Herdenmitglied in ein bestehendes Team aus zwei Isländern zu integrieren. Ich persönlich habe bisher eigentlich nur mit Isländern Erfahrung und noch keine Vorstellung davon, wie Criollos so ticken. Daher vermag ich auch nicht einzuschätzen, ob diese Vergesellschaftung von Erfolg gekrönt sein könnte.

Den jüngeren der beiden Isländer sehe ich beim Zusammenstellen als unproblematisch an. Er ist trotz 11 Jahren von kindlichem Gemüt, rangniedrig und unterwürfig. Dabei aber auch immer wieder mal frech und dreist. Bis sein Chef ihn wieder in seine Schranken verweist.

Besagter Chef ist inzwischen 13 Jahre alt, er war jedoch bereits beim Kauf mit 5 Jahren schon mehr als selbstbewusst, dominant und obercool. Seine Regel Nummer 1: Contenance bewahren! Seine Regel Nummer 2: Cool bleiben! Ich glaube, er würde nie treten. Das wäre unter seinem Niveau. Maximal würde er beissen, falls Untergebene keine angemessene Demut zeigen würden. In der Regel tut er allerdings selbst das nicht, da er eine solche natürliche Autorität besitzt, dass es schlicht nicht notwendig ist, handgreiflich zu werden. Kennt Ihr noch "Kurt, ohne Helm und ohne Gurt"? Genau so tritt er auf.

https://www.youtube.com/watch?v=AICpo7F-UgM

Viele Grüße,
Bægifótur
Thema: Pferd steigert sich in zu viel Vorwärtsdrang
Bægifótur

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27.07.2020 16:49 Forum: Reiten & Ausbildung


Schon wieder muss ich mich dafür entschuldigen, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe... Als Wiedergutmachung habe ich dafür gute Nachrichten im Gepäck: Inzwischen ist das Traben mit meinem Rennfuchs schon längst kein Problem mehr. Es hat uns geholfen, dass ich den Erfolgsdruck herausgenommen habe. Je egaler es mir wurde, ob ich Trab bekomme, desto besser hat es mit dem Traben geklappt. Irgendwann habe ich mir dann gesagt: Wenn er nicht gleich in den Trab kommt, dann halt einige Meter, zig Meter oder hunderte Meter später. Mit dieser Einstellung funktioniert es meistens sofort. Nicht immer, aber immer öfter. Zunge raus Damit sind wir beide glücklich.
Thema: Pferd steigert sich in zu viel Vorwärtsdrang
Bægifótur

Antworten: 34
Hits: 16.622
30.11.2019 11:43 Forum: Reiten & Ausbildung


Kaum vergeht ein Monat, schon melde ich mich wieder... Pfeifen Die Schlangenlinien, Schenkelweichen und Schulterherein bei zu viel Vorwärtsdrang vor geplanten Trabstrecken zeigen durchaus Wirkung. Man kann ihn damit zwar auch nicht gleich direkt auf Knopfdruck umschalten, aber es wirkt und bewährt sich.

Da unser "Viereck" derzeit leider nicht bereitbar ist, habe ich aus der Not eine Tugend gemacht und hatte inzwischen tatsächlich zweimal den Unterricht ins Gelände verlagert. Damit es sich lohnt, dann gleich 60 min am Stück.

Anfangs war ich noch etwas skeptisch, ob es sich lohnen wird. Denn wir können natürlich nicht überall etwas üben. Am Ende und Schluss des Ausritt müssen wir durch unser Dorf reiten, 400 m Landstraße sind zurückzulegen, steile Gefälle und Anstiege sind zwischendrin zu bewältigen... Währenddessen kann man halt nur Schritt reiten und nicht wirklich etwas üben. Aber auch diese Zeit muss natürlich bezahlt werden.

Ich habe jedoch gesehen, dass wir auf den guten Strecken dazwischen viel mehr üben können als ich dachte. Dann muss der schwierige Knabe aus seiner Komfortzone raus und auf Privilegien verzichten. Er darf dann z.B. nicht mehr als erster und vorne antraben, sondern muss als letzter und hinten erst im Schritt kurz abwarten und darf dann erst ebenfalls antraben. Das Aufholen muss dann natürlich gesittet und selbstverständlich im Trab erfolgen. Übermäßiger Vorwärtsdrang oder das Fallen in den Pass werden dann mit Durchparieren zum Schritt geahndet. Falls er beim Durchparieren zu störrisch sein sollte, setzen wir noch ein kurzes Rückwärtsrichten drauf. Auch diese Übungen zeigen schon Wirkung. Beim zweiten Unterricht war der Bursche schon kooperativer als beim ersten Mal.

Weitere Übungen sind, dass wir uns im Trab gegenseitig langsam überholen oder an unterschiedlichen Positionen versetzt zueinander reiten. Das geht sogar schon ganz gut. Um den Schwierigkeitsgrad zu steigern, musste ich einmal im Trab bleiben, während meine Trainerin angaloppiert ist, und durfte dann erst mit deutlichem Abstand selbst angaloppieren. Leider konnten wir diese Übung nicht sehr lange hinausziehen, weil dann die galoppierfähige Strecke zu Ende war. Hat jedoch geklappt - und ich denke, ich hätte beliebig weiter im Trab bleiben können.

"Fehlverhalten" möchte sie bewusst provozieren, damit wir das dann auch gezielt korrigieren können. Nach einer Galoppstrecke beim nächsten Antraben hinten als zweiter mit Abstand z.B. bin ich im hurtigen Pass gelandet, statt im gesitteten Trab. Alles klappt also auch noch nicht immer. Aber auf diese Weise kann es meine Trainerin live sehen und wir können daran üben. Sie legt dann darauf Wert, dass ich bei Korrekturen (Tempo einfangen, Kopf nach oben zupfen...) immer nur kurz hinlange und dann schnell den Zügel wieder deutlich nachgebe. Das ist noch ein Punkt, an dem ich an mir arbeiten muss. Ich soll meinem Kandidaten mehr vertrauen, dass er es schon richtig machen wird, bzw. ihm mehr Chancen geben, es ohne ständige Ansage richtig zu machen - und ihm andererseits dadurch keine Gelegenheit geben, sich auf den Zügel zu legen. Bewusst mit der "Gefahr", dass er eben Fehler macht. Dann eben durchparieren, neu antraben, antölten - oder was auch immer.

Ich habe gesehen, dass der Geländeunterricht durchaus viel bringt und werde ihn weiter fortführen. Eventuell probiere ich beim nächsten Mal, ob ich Pferd #2 als Handpferd bis zu einem Parkplatz am Dorfrand mitführe und ich mich dort erst mit meiner Trainerin treffe. Dadurch könnte ich insgesamt 20 min bezahlte Zeit einsparen, bzw. sie noch sinnvoller auf Feldwegen nutzen, statt sie im Dorf zu "verschwenden".
Thema: Pferd steigert sich in zu viel Vorwärtsdrang
Bægifótur

Antworten: 34
Hits: 16.622
02.11.2019 20:14 Forum: Reiten & Ausbildung


Okay, ich werde die Masche mit der Kopf-Beschäftigung testen. Schlangenlinien, Schenkelweichen, Schulterherein...

Häufiges Anhalten und Anreiten oder Gangartenwechsel kenne ich auch als Übung, die Pferde aufweckt und munter macht - allerdings auch aufmerksam macht. Aufmerksam wäre natürlich gut, noch munterer wäre schlecht. Ich glaube, das ist für die angesprochene Problematik nicht die richtige Herangehensweise...

Distanzen könnte ich mir prinzipiell als gute Sache vorstellen. Langfristig. Vielleicht. Wenn das verletzte Knie hält. Der Knabe war 1,5 Jahre im Krankenstand und es war lange nicht klar, ob er wieder ein Reitpferd wird. In der ersten Klinik haben sie trotz Endoskopie die eigentliche Verletzung nicht gefunden. Deswegen vergingen lange Monate und es brauchte eine zweite OP in einer anderen Klinik, um überhaupt den wahren Grund für die Lahmheit zu finden und um dann gezielt etwas dagegen unternehmen zu können. Das war natürlich kein optimaler Heilungsverlauf. Ein paar Rückschläge zwischendurch wegen äußerer Umstände machten es nicht besser. Dieses Pferd hat echt viel durchgemacht. Ich bin lange und gewissenhaft mit ihm spazierengegangen. Lange nur 30 min Schritt reiten, geradeaus, harter Boden. Irgendwann kam das OK, dass ich minutenweise die Reiteinheiten verlängern darf. Selbstverständlich immer wieder Kontrollen vom TA zwischendurch. Nach Monaten die ersten paar Meter Trab, usw, usf. Vom letzten Winter bis diesen Herbst haben wir uns von quasi null auf 18 km gesteigert (in hügeligem Gelände). Noch immer lasse ich von Zeit zu Zeit den TA draufschauen, um sicherzugehen, dass sich nichts verschlechtert hat und das Training nicht zu viel war. Manche möglich mich dafür für verrückt erklären, das macht mir nichts. Ich bezahle lieber einen TA "umsonst" fürs Nachgucken, als etwas zu übersehen. Ja, die flotten Galoppaden habe ich selbstverständlich erst eingebaut, als sie offiziell erlaubt wurden. Trotzdem steigere ich ganz gewissenhaft in ganz kleinen Häppchen weiter. Da nun einfach mal in kurzer Zeit von 18 km auf 40 km zu gehen ist außerhalb jeder Möglichkeit. Wir wissen nicht, ob es überhaupt je möglich sein wird oder ob sich vorher das Knie beschwert. Völlig taktrein wird er sowieso nicht mehr traben können. Das steht schon fest. Man wird immer etwas sehen. Besonders auf gebogener Linie. Laut TA hat er keine Schmerzen dabei, aber man sieht es eben. Einen Vet-Check würden wir so natürlich nicht bestehen. Das stört uns aber auch nicht, wir haben keinerlei sportlichen Ehrgeiz und reiten einfach zu unserem Vergnügen.

Achja, vom vorletzten bis zum letzten Beschlag (7 Wochen) ist der Bub in Summe 390 km gelaufen. Es ist also nicht so, dass er völlig unterbeschäftigt wäre. großes Grinsen

Nein, mein Kugelblitz ist von Natur aus so gestrickt, dass er alles am liebsten mit Volldampf macht. Sicher hat man ihm beim Beritt vor dem Verkauf hingedrillt und ihm Dinge beigebracht, die ihm nicht gutgetan haben. Aber die Vollgasmentalität hat er von Natur aus. Das sieht man in vielen Situationen, wenn man ihn nur aufmerksam beobachtet. Auch ganz abseits vom Reiten. Aber er ist trotzdem immer nett dabei. Meistens kann man ihn davon überzeugen, dass man Dinge auch mit weniger Gas erledigen kann. Nur in manchen Situationen muss ich dafür erst die richtigen Knöpfe finden. Dank Eurer Hilfe habe ich nun mindestens einen weiteren Knopf, den ich testen werde. Augenzwinkern
Thema: Pferd steigert sich in zu viel Vorwärtsdrang
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RE: Pferd steigert sich in zu viel Vorwärtsdrang 30.10.2019 19:10 Forum: Reiten & Ausbildung


Sorry, dass ich erst jetzt wieder antworte! Die liebe Zeit...

Das mit der Kopfarbeit zum Ablenken vor den geplanten Trab- oder Galoppstrecken sehe ich momentan als vielversprechend an. Das möchte ich auf alle Fälle ausprobieren. Könnt Ihr mir konkrete Tipps dafür geben? Achten auf einem Feldweg zu reiten, fällt jedenfalls definitiv aus. Dabei hätte ich schon bei einem völlig gesunden Pferd kein gutes Gefühl, weil die Wendungen für meinen Geschmack viel zu eng ausfallen. Bei meinem Kandidaten mit dem stark verletzten Knie kommt das erst recht nicht in Frage. Schulterherein ginge, Schenkelweichen, Anhalten, Rückwärtsrichten... Würdet Ihr das dafür für sinnvoll halten? Was noch? Wie gesagt, keine engen Wendungen, usw...

Tölt übe ich derzeit übrigens nur auf dem Reitplatz, nicht im Gelände. Beim Ausreiten gibt es momentan nur Schritt, Trab, Galopp. Monatelanges Schrittausreiten habe ich Anfang des Jahres schon hinter mir. Daher sehe ich keinen Sinn darin, wieder darauf zurückzugehen. Damit wird er dann irgendwann langsam und lustlos. Das sollte aber nicht Sinn der Übung sein.

Während einer Trabstrecke fängt er auch nicht an, rennen zu wollen. Wenn er mal sauber im Trab ist, dann zieht er das auch sauber durch. Wenn ich es mir so recht überlege, dann gibt es auch während des Galoppierens kein Problem. Auch dabei ist er in letzter Zeit in angenehmem Tempo geblieben, ohne dass ich ihn hätte zurückhalten müssen. Eigentlich ziemlich gut im Sinne des Signalreitens, das immer mein Ziel ist. Das sollte ich vielleicht auch noch erwähnen. Ich erwarte natürlich nicht 100%-ige Perfektion dabei, aber im Großen und Ganzen haben das bisher alle meine Jungs mit der Zeit für meine Ansprüche prima hinbekommen.

Das Problem beginnt eigentlich erst, nach einer Galoppstrecke, wenn der Knabe am liebsten immer weiter galoppieren würde oder zumindest über einige Zeit intensiv nachfragt, wann er denn endlich wieder gasgeben darf. In dieser Situation kommt dann leider Spannung ins Pferd vom Zurückhalten. Vielleicht fehlt mir dafür auch noch die richtige Technik... Und wenn wir dann wieder bewusst antraben wollen, dann kommt vor lauter Spannung und Vorwärtsdrang Pass und dann sind wir auch so weit, dass wir die Bremse nicht mehr so richtig finden. Glücklicherweise macht der Knabe dann nichts schlimmes, außer eben zu rennen. Meistens wird das nicht einmal besonders schnell. Aber durchparieren zum Schritt dauert dann oft eine längere Strecke.

Leider hört der bewusste Kandidat nur auf diejenigen Stimmkommandos, die beschleunigende Funktion haben. Falls es eine Chance gibt, irgend etwas misszuverstehen, dann gibt er sich Mühe, alles so misszuverstehen, dass für ihn möglichst schnelles Rennen dabei herauskommt. Zunge raus Für bremsende Kommandos ist er ziemlich taub. Eigentlich könnte man sich ständig scheckig lachen mit ihm. Er ist ja schon ein Sonnenschein und Wonneproppen. großes Grinsen

Ein anderer Knabe von mir hört dagegen so gut vor allem auf bremsenden Stimmkommandos, dass ich jeden davor warne, bevor ich jemandem auf ihn reiten lasse. Sonst kann es sein, dass der Reiter plötzlich ohne Pferd weiterreitet, wenn er im flotten Trab oder Galopp unbedacht das Kommando "Scheeeritt!" zu intensiv ausspricht. großes Grinsen Man kann die Intensität der Bremsung aber wunderbar variieren, je nach dem, wie laut und intensiv man das Kommando ausspricht. Ich staune selbst immer wieder. Er reagiert da so direkt und schnell darauf, dass ich das Wort gar nicht weiter als bis "Sche..." aussprechen kann, dann befindet er sich bereits im Schritt. smile Okay, wieder zurück zum Thema...

Eines sollte ich vielleicht auch noch erwähnen: Es sind keine Turniere oder irgendwie gearteten sportlichen Veranstaltungen vorgesehen. Hauptaufgabe für meine Jungs sind lange Ausritte und Wanderritte. Dennoch gibt es mehr oder weniger regelmäßig Gymnastizierung im Viereck und Unterricht - so oft es die Umstände zulassen. Das Problemkind wurde in Dänemark gezogen und grundausgebildet. Es wäre theoretisch möglich, dass er dort dann eine Weile im Touristenbetrieb gegangen ist. Vielleicht hat er aber auch etwas völlig anderes gemacht... Achtjährig ist er jedenfalls nach Deutschland verkauft und in einem großen, bekannten Islandpferdebetrieb schnell aufgebrezelt worden. Das ist mir leider erst nach dem Kauf bewusst geworden. Ich war dann erst einmal ziemlich enttäuscht und fühlte mich übers Ohr gehauen, als ich herausgefunden habe, dass er gar nicht so ist, wie er mir verkauft wurde. Er durfte dann aber trotzdem bei mir bleiben, weil er so ein netter und herzensguter Kerl ist. Wenig später kam dann auch schon die Knieverletzung. Tja, so sind wir jetzt beisammen und könnten uns vermutlich beide nicht mehr vorstellen, getrennte Wege zu gehen.

Die aufrichtende Wirkung des Gebisses (wenn man bewusst nach oben zupft), kann ich gut gebrauchen, da mein Problemkind dazu neigt, den Kopf zu tief tragen zu wollen. Deswegen - und aus anderen Gründen - gehe ich davon aus, dass momentan ein gebissloser Zaum suboptimal wäre. Wobei ich grundsätzlich jedoch dem gebisslosen Reiten aufgeschlossen gegenüber stehe. Meinen Senior (inzwischen in Rente) habe ich etliche Jahre vor seinem Ruhestand gebisslos geritten.
Thema: Pferd steigert sich in zu viel Vorwärtsdrang
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RE: Pferd steigert sich in zu viel Vorwärtsdrang 27.10.2019 23:03 Forum: Reiten & Ausbildung


Huch, mit so vielen Antworten in so kurzer Zeit hätte ich jetzt nicht gerechnet... Ich versuche mal eine Art Sammelantwort.

@Lexi: Ich könnte meine Trainerin schon mit ins Gelände nehmen. Nur würde das vermutlich eine teure und ineffektive Angelegenheit werden. Wir müssten schon wenigstens 1 h, besser 1,5 h ausreiten, um das Problem sichtbar zu machen und auch auf "geeignete" Strecken zu treffen. Dann können wir in 90 bezahlten Minuten vielleicht 5 Minuten am Problem arbeiten... Oder mit etwas "Pech" tritt es an diesem Tag vielleicht gar nicht auf.

@Vinja: Ich habe schon herausbekommen, dass es kontraproduktiv ist, mit besagtem Kandidaten auf immer den gleichen Strecken die gleiche Gangart zu reiten. Der Bursche ist ein großer Auswendiglerner. Wenn ich das zu oft hintereinander mache, dann besteht er dort so hartnäckig darauf, dass wir dort nicht mehr entspannt eine niedrigere Gangart reiten können - und vielleicht gar nicht mehr, weil er sich nicht mehr bremsen lässt. Oder er landet im Pass, weil er sich so reinsteigert und anspannt. Eine uralte Grundregel besagt ja eigentlich auch, dass man eben nicht immer an den gleichen Stellen einen Gang hochschalten, bzw. nicht immer auf den gleichen Strecken die gleiche Gangart reiten soll. Bei meinen anderen Jungs ist das nicht so tragisch. Bei diesem Buben leider schon. Gleichzeitig haben wir leider nicht so viele Auswahlmöglichkeiten in unserem Gelände. Es gibt gewisse Strecken, auf denen gewisse Gangarten möglich sind - die nutzen wir dann natürlich auch gerne und oft dafür. Aber dazwischen muss ich bewusst aus erzieherischen Gründen mal einen Gang niedriger Reiten, sonst läuft es ganz aus dem Ruder. Alleine darauf lässt sich das Problem jedoch auch nicht reduzieren. Dieser Kandidat schlägt auch mal in völlig neuem Gelände auf passenden Strecken vor, dass man dort gerne ein, zwei Gänge hochschalten könnte. Er kann wunderbar Strecken "lesen" und sie auf ihre Eignung für höhere Gangarten beurteilen. Schlauer Kerl...

@Lieschen: Sein Gleichgewicht ist durchaus noch ausbaufähig. Er mag jedoch dann am liebsten schnell rennen, wenn er noch bestens bei Kräften ist. Wird er doch mal müde (was bei ihm inzwischen nicht mehr oft vorkommt; am ehesten noch jetzt im für den Plüschi viel zu warmen Herbstwetter), dann mag er auch nicht mehr rennen. Dann wird er eher trödelig, kommt aus dem Takt, usw.

@Helmingur: Nach meinem Gefühl möchte er einfach nur rennen. Kennst Du eine Methode, um das sicher voneinander trennen zu können?

@Schnucki10: Ich muss noch erwähnen, dass wir den Tölt derzeit nur auf dem Reitplatz alleine üben. Im Gelände und vor allem in der Gruppe würde dabei noch nichts vernünftiges dabei herauskommen. Er hatte schon immer das Problem, dass er seinen Kopf recht tief tragen möchte - und es ihm dabei auch noch am liebsten wäre, wenn der Reiter seinen Kopf trägt. In Schritt, Trab und Galopp ist das eigentlich schon lange kein (großes) Thema mehr. Im Tölt sind wir gerade dabei, mit ihm zu üben, dass er den Kopf oben behält, sich selbst trägt und sich dabei mit möglichst feinen Hilfen im Tempo regulieren lässt. Alleine auf dem Reitplatz klappt das schon immer besser. Darauf beschränken wir uns aber auch, um es nicht wieder zu versauen.

@Atli: Keine Sorge, ich lasse den Knaben nur auf mein Kommando Gänge hochschalten und lasse ihm im jeweiligen Gang auch nur mit meiner Zustimmung das Tempo hochschrauben. Mir ist klar, dass ich verloren hätte, wenn ich ihm dies durchgehen lassen würde. Im Trab muss ich schon auch deswegen das Tempo beschränken, weil er sonst im Pass landet. Im Galopp braucht er ein gewisses Mindesttempo, damit er überhaupt galoppieren kann, das muss er bekommen, sonst klappt es nicht. Aber auch hier gilt, dass weiteres Beschleunigen nur mit meiner Zustimmung (und der meiner Mitreiter) stattfindet. Das findet er nicht immer toll, akzeptiert dies im Normalfall jedoch.

Gelegentlich ist er aber in einer Stimmung, in der er sich dann nicht oder kaum mehr bremsen oder durchparieren lässt. Wenn überhaupt, dann mit langem Bremsweg und ziemlich unschön viel Zügeleinwirkung. Für diese Momente bräuchte ich eine Lösung oder ein Rezept.

@snokil: Meinst Du gezielt in der Situation, die ich einen Absatz weiter oben beschrieben habe? Hm. Ich muss zugeben, dass ich das noch nicht so richtig probiert habe. Das könnte ein interessanter Ansatz sein. Hast Du zufällig Erfahrung, welche Übungen dabei am besten funktionieren? Sie müssten auch auf relativ schmalen Feldwegen ausführbar sein. Volten oder Kehrtvolten z.B. verbieten sich, da ich sein verletztes Bein nicht mit zu engen Wendungen überlasten möchte. Ich könnte mal Schenkelweichen, Schulterherein, Anhalten, Rückwärtsrichten probieren... Wobei ich mir unsicher bin, welche Lektionen dafür eigentlich gut und welche kontraproduktiv sind...

Achja, wenn ich mit ihm einen reinen Schrittausritt mache oder vielleicht noch die eine oder andere kurze Trabstrecke einbaue, dann hält sich sein Vorwärtsdrang in Grenzen. Je höher die Gangart und je länger die Strecke damit, desto mehr Vorwärtsdrang bekommt er.
Thema: Pferd steigert sich in zu viel Vorwärtsdrang
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Pferd steigert sich in zu viel Vorwärtsdrang 27.10.2019 09:03 Forum: Reiten & Ausbildung


Hallo zusammen,

ich bin hier schon "ewig" angemeldet, habe aber auch genau so ewig schon nichts mehr hier geschrieben. Oder habe ich hier etwa noch gar nichts geschrieben? verwirrt Nun hätte ich jedenfalls eine Frage an Euch... Eines meiner Pferde (Isländer, Wallach, Fünfgänger, 10 Jahre alt, hatte eine nicht so optimale Grundausbildung) macht mir nämlich gerade etwas Probleme.

Wenn man ihn im Stall oder auf der Weide sieht, wirkt er wie eine gaaanz gemütliche Plüsch-Knutsch-Kugel. Tatsächlich ist er von Natur aus jedoch sehr motiviert, in allem was er tut. Erste Lieblingsbeschäftigung von ihm ist schnell fressen, seine zweite Lieblingsbeschäftigung ist schnell rennen. großes Grinsen Alles, was er macht, macht er am liebsten mit Vollgas. Selbst Ruhepausen. Zunge raus Ja, klingt witzig, ist aber so. Selbst wenn er bei einem Ausritt gerade noch mit Schmackes galoppiert ist, danach im Trab oder Schritt das wilde Tier markiert hat, das gerade noch so zu bremsen ist - halte ich ihn an, um Pause zu machen, dann schaltet er augenblicklich auf Standby, klappt die Ohren zur Seite, Augenlieder auf Halbmast, legt seinen Kopf an meine Brust und döst. Da können Radfahren, Hunde und Traktoren vorbeibrettern - er döst. Wenn es weitergehen soll, muss ich ihn erst aufwecken. Nachdem er wieder wach ist, bekommt er dann gleich wieder kräftig Vorwärtsdrang. So weit noch alles prima. Dies sollte nur als Beschreibung seines Charakters dienen.

Nach einer langen Verletzungspause habe ich ihn seit letzten Winter ganz langsam und behutsam wieder auftrainiert. Erst durfte er lange nur kurze Schrittausritte gehen. In dieser Phase war seine Motivation ziemlich gedämpft, er ist direkt faul und langweilig geworden. Je mehr ich wieder höhere Gangarten dazumischen durfte und je länger die Ausritte geworden sind, desto mehr ist er auch wieder geistig aufgewacht. Im Sommer war dann sein Laufwillen größer als je zuvor. Er hat ständig nachgefragt, ob er nun endlich wieder rennen darf und wenn man dies nicht ganz klar verneint hat, dann hat er auch jede Chance ausgenutzt, das zu tun. Wenn er bewusst rennen durfte, dann wurde er nicht irgendwann müde, wie die meisten Pferde - sondern hat immer mehr Vorwärtsdrang entwickelt, je länger die Trab- oder Galoppstrecke war. Er hat sich da richtig hineingesteigert. Da er dabei jedoch noch nie etwas blödes gemacht hat und einfach nur aus Spaß an der Freude schnell gelaufen ist, gab es bis dahin noch kein Problem und wir haben uns darüber amüsiert, wie (über-)motiviert er ist. Wir haben im Trab über 20 km/h und im Galopp an die 40 km/h erreicht. Es hat einfach Spaß gemacht, auf so einer Powermaschine zu sitzen. Erst recht nach der wirklich langen Verletzungsphase, während der anfangs nicht klar war, ob und wie der Knabe überhaupt wieder reitbar werden würde.

Dann kam die Phase, in der wir seinen gelegentlichen Gangsalat besser in den Griff bekommen und gleichzeitig bewusst wieder tölten wollten. Den Tölt hatte ich erst im Spätsommer wieder mit ins Programm genommen. Dazu sollten wir den Trab nicht mehr im Entlastungssitz reiten, sondern stattdessen leichttraben, um ihm zu verdeutlichen, wann Trab und wann Tölt gewünscht ist. Das ist dem Patienten zuerst schwergefallen, klappt mittlerweile jedoch gut. (Renn-)Pass reiten wir nicht, zumindest nicht absichtlich. Augen rollen

So weit immer noch kein wirklich Problem. Das kommt jetzt: Inzwischen ist es oft so, dass der Knabe anfangs noch brav ist und das gewünschte Tempo und Gangart geht. Während des Ausritts steigert er sich jedoch oft durch das Reiten in höheren Gangarten in immer mehr Vorwärtsdrang hinein. Wenn man dann irgendwo antraben möchte, dann hat er zuvor schon so viel Vorwärtsdrang, dass man ihn stark zurückhalten muss. Dadurch bekommt er wiederum viel Spannung. Und der Reiter bekommt dann nur Pass statt Trab. Gleichzeitig ist es dann oft so, dass sich der Knabe dann gar nicht mehr zum Schritt durchparieren lässt, sondern einfach dahinpasst. Genau das ist nun das angesprochene Problem.

Von meinen anderen Isländern, die ich habe oder hatte, kenne ich solches Verhalten nicht. Die mussten eher immer motiviert werden. Auf dem Reitplatz haben wir seinen Vorwärtsdrang im Griff, da konnte mir meine Trainerin auch helfen. Aber im Gelände beim Ausreiten kann ich schlecht meine Trainerin mitnehmen. Daher wollte ich Euch fragen, ob Ihr Erfahrung mit solchen Pferden habt und mir Tipps geben könnt...

Danke schon mal und viele Grüße!
Thema: Erfahrungen mit 3-Gang Isländern
Bægifótur

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RE: Erfahrungen mit 3-Gang Isländern 24.12.2016 17:57 Forum: Allgemeines zum Thema Gangpferd


Zitat:
Original von Pony007
Wie sehen euere Erfahrungen mit sogenannten 3-Gändern aus?
Sind die Gangarten bei angepriesenen 3-Gänger wirklich klar getrennt oder ist es ab und zu ein Gangsalat?

Ich besitze einen 3-Gang-Isi mit Schritt, Trab und Galopp. Seine Gänge sind klar getrennt und so gefestigt, dass man den Takt nicht einmal mit Absicht verschieben könnte. Man könnte sagen, er läuft wie ein Uhrwerk.

Daneben besitze ich auch noch einen 5-Gänger (4-gängig geritten). Beide Pferde besitzen ihre ganz eigenen Qualitäten. Für mich persönlich würde nichts dagegen sprechen, wieder einen 3-Gänger mit Schritt-Trab-Galopp zu kaufen, so lange alles andere am Pferd meinen Vorstellungen entspricht.

Frohe Weihnachten!
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