DasGangPferdeForum
Registrierung Galerie Kalender Mitgliederliste Teammitglieder Suche Top-Poster des Monats Häufig gestellte Fragen

 
Boardmenü
» Forum
» Portal

» Registrieren
» Suche
» Statistik
» Mitglieder
» Team
» Kalender
» Sponsoren
» Partner

» F.A.Q

HP-Menü

» Boardregeln

» Chat-Room

» Neue Beiträge

» Gästebuch


TopPoster
» rivera
mit 7977 Beiträgen
seit dem 07.10.2007

» Wisy
mit 7845 Beiträgen
seit dem 20.07.2009

» Velvakandi
mit 7806 Beiträgen
seit dem 07.10.2007

» Atli
mit 6603 Beiträgen
seit dem 16.10.2013

» Lexi
mit 5844 Beiträgen
seit dem 16.10.2013


Zufallsbild

Heutige Termine
Ihnen fehlen die Rechte dazu um den Inhalt dieser Box zu sehen.

neuste Mitglieder
» Tinna
registriert am: 11.04.2024

» PonnyPedro
registriert am: 11.04.2024

» Ari2015
registriert am: 29.03.2024

» Avis
registriert am: 28.02.2024

» wwwnadine
registriert am: 22.02.2024


DasGangPferdeForum » Rund ums Gangpferd » Rassen, Zucht, Farben » Körung- wie funktioniert das?? » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
Letzter Beitrag | Erster ungelesener Beitrag Druckvorschau | An Freund senden | Thema zu Favoriten hinzufügen
Seiten (3): « vorherige 1 [2] 3 nächste » Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Zum Ende der Seite springen Körung- wie funktioniert das??
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
Gáski
unregistriert
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Joya
Es sollte also (und hier schlage ich wieder den Bogen zum eigentlichen Thema Zunge raus ) das Bestreben eines jeden verantwortungsvollen Züchters sein, mit Zuchttieren aus dem HBI zu züchten.

Ich bin immer wieder dran, anzuregen und darauf aufmerksam zu machen, dass die Leistungsprüfung so nicht sehr aussagekräftig ist bzw. vor allem einem Typ Pferd entgegenkommt. Das ist schon bei uns schwer (und die Fino-Kreise sind ja deutlich kleiner als die der Isis) und bei euch Isländern sicher nochmal eine andere Herausforderung. Trotzdem bin ich persönlich (ohne mich bei euch Isis auszukennen) der Meinung, dass das Umgehen einzelner Teile des Systems KEINE Lösung ist. Sprich: Mich würde HBII nicht befriedigen.


Weshalb denn? Ich kann deine Ausführungen zumindest für Isländer nicht nachvollziehen. Wenn man diese Pferderasse in ihrer Gesamtheit erhalten will, kann man gar nicht nur auf die trendigen FIZO-Stars setzen. Ich z. B. mag eigentlich ausschließlich nur einen Islandpferdetypus, und zwar das Honafjödur-Pferd. Genau das züchte ich auch, aber in der heutigen Zeit ist diese Typus nicht mehr sonderlich beliebt, was mir schnurz ist, da ich nur für den Eigenbedarf züchte. Wenn alle nur dem Mainstream anhängen, ist es für ein geschlossenes Zuchtbuch wie bei den Islandpferden sogar sehr bedenktlich, da wir mittlerweile auf ein "Zuchtplateau" mit damit einhergehender Verengung des Genpools zusteuern, was teilweise heute schon der Fall ist, da wir zwar eine Vielzahl von Hengsten haben, diese überwiegend alle sehr eng miteinander verwandt sind. In der Konsequenz führt das irgendwann zu schlechteren Pferden. Zwar nicht sofort, aber Züchter sollten schließlich in Generationen denken.
28.10.2016 07:41
Joya Joya ist weiblich
Reitpferd


images/avatars/avatar-85.jpg

Dabei seit: 07.10.2007
Beiträge: 1.361

Bewertung: 
7 Bewertung(en) - Durchschnitt: 7,43

Level: 48 [?]
Erfahrungspunkte: 8.217.409
Nächster Level: 8.476.240

258.831 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Nun Gaski, die Antwort gibst du ja selbst. Für den EIGENBEDARF kann man ja züchten, was und wie man will. Man braucht keine Papiere, keine Körung, keine Fizo, keine Leistungsprüfung, keine Vorgaben, man kann nehmen was einem gefällt (oder was man billig kriegen kann ...) Und wenn man mal in die Verlegenheit kommt, etwas verkaufen zu müssen/wollen, was man produziert hat, gibt man es eben entsprechend billig her. Dann findet sich schon jemand.

Sorry wenn ich da ein bisschen spitz bin, aber das kenne ich zur Genüge. Da wird mit allem gedeckt was in der Lage ist, Fohlen zu produzieren. Es wird weder auf Interieur noch Exterieur geschweige denn auf Rittigkeit o. ä. wert gelegt. Da kommen Hengste zum Einsatz, die durch alle Raster gefallen sind, Stuten, die man praktisch nicht reiten kann (zumindest nicht, wenn einem das eigene Leben lieb ist oder man gar so etwas wie Spaß dabei haben möchte).

Ich weiß nicht, wie das bei den Isis ist - ob es sich auszahlt, Wert zu legen auf Selektion, auf Papiere, auf das Abschneiden bei Turnieren, Zuchtprüfungen etc. pp. Bei den Finos herrscht in weiten Teilen die Einstellung vor: "Ich 'züchte' ja nur Freizeitpferde. Da kommt es nicht drauf an, welche Papiere das Tier hat." Wahlweise auch die Einstellung: "Das ist ja eh nicht aussagekräftig, also mach ich da nicht mit. Macht beim Verkauf eh keinen Unterschied, ob die Elterntiere in irgendeiner Form geprüft sind."

Ernsthaft, egal wie man zu den Inhalten der Selektionsverfahren steht, aber DAS kann doch wohl keine vernünftige, seriöse Basis für eine gute Zucht und das Weiterkommen oder wenigstens mal Erhalten einer Rasse sein.

Leider ist die "Geiz ist geil" Mentalität weit verbreitet und ich habe das Gefühl, ein Großteil der potentiellen Käufer von Pferden geht nach dem Motto "Das kann ich billiger haben. Und ich bin ja eh nur Freizeitreiter, also gebe ich nicht so viel Geld für ein Pferd aus."

Schauen wir mal, was diese Entwicklungen für die einzelnen Rassen bedeuten.

__________________
El cavallo con el Paso Fino - das Pferd mit dem feinen Gang

www.rancho-paradiso.de


YOU DON'T NEED EYES TO SEE, YOU NEED VISION
28.10.2016 12:27 Joya ist offline E-Mail an Joya senden Homepage von Joya Beiträge von Joya suchen Nehmen Sie Joya in Ihre Freundesliste auf
rivera rivera ist weiblich


images/avatars/avatar-157.jpg

Dabei seit: 07.10.2007
Beiträge: 7.977
Herkunft: Schleswig-Holstein

Bewertung: 
9 Bewertung(en) - Durchschnitt: 9,44

Level: 60 [?]
Erfahrungspunkte: 48.162.993
Nächster Level: 55.714.302

7.551.309 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

joya, bitte halte den ball mal flach.
es liest sich zumindest zu, als würdest du gaski "billigheimervermehrung" vorwerfen. ich hoffe, du meinst das nicht an gaski gerichtet, sondern an diejenigen, die wirklich nach dem motto: je günstiger, desto besser, egal wie die qualität, einfach nur vermehren. solche leute gibt es zur genüge, zusammen mit denen, die bei der aufzucht sparen, verursachen sie viel leid für pferde und zukünftige besitzer.

gaski hingegen hat klar gemacht, dass das derzeitige zuchtziel der isländer und die art der selektion zu einem isländer führt, wie er sie nicht haben möchte. und was zudem dazu führt, dass die genbasis zu eng wird und die qualität mittelfristig darunter leidet.
ich kann das nachvollziehen. der trend geht zum sportisländer mit hochweiten bewegungen, noch kürzerem rücken und weniger fundament. da gehwillen hoch benotet wird, bekommen pferde, die an die grenze der handelbarkeit geritten werden, höhere noten....
da bleibt z.b. der stabile isi mit gesundem vorwärtsdrang, aber entspannter grundhaltung, der einfach nur wunderbar bequemen endlostölt hat, auf der strecke.
welches pferd würden die meisten reiter gerne reiten??
und in jeder zucht ist es so, dass die pferde, die wirklich im sport gehen und durch diese auswahl vielleicht einen vorteil haben, die absolute minderheit sind. das hat sogar der hannoveraner verband schon vor jahren begriffen. Augenzwinkern der markt ist woanders.
es ist nicht die rede davon gewesen, mit weniger guten pferden zu züchten.

__________________
Mangalarga Marchadores - Gangpferdevergnügen ohne Grenzen.

Meine Homepage:
Dagmar Heller - Rund um das gesunde Reiten
28.10.2016 14:33 rivera ist offline E-Mail an rivera senden Homepage von rivera Beiträge von rivera suchen Nehmen Sie rivera in Ihre Freundesliste auf
Gwenhwyfar Gwenhwyfar ist weiblich
Jungpferd


Dabei seit: 06.01.2016
Beiträge: 126
Herkunft: Baden-Württemberg


Mitglied bewerten

Level: 32 [?]
Erfahrungspunkte: 381.155
Nächster Level: 453.790

72.635 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von rivera
gaski hingegen hat klar gemacht, dass das derzeitige zuchtziel der isländer und die art der selektion zu einem isländer führt, wie er sie nicht haben möchte. und was zudem dazu führt, dass die genbasis zu eng wird und die qualität mittelfristig darunter leidet.
ich kann das nachvollziehen


Oh ich auch! Keine schöne Entwicklung Augen rollen Gerade gestern erst drüber unterhalten, dass auch die Noten allgemein sehr subjektiv sind. Wenn da das junge Pferd überfordert ist und ein auf deutsch "scheiß Ergebnis" hinlegt, ist es in vielen Fällen damit gebrandmarkt. Die Wenigsten haben die Zeit, Muße und das GELD(!) es nochmals, evtl. mehrmals vorzustellen und diese Leidenschaft aufzubringen. Ganz ehrlich? Habe ich auch nicht.
Das muss das Pferd aber nicht schlecht machen, mehr als ein vermeintlich schlecht geprüftes Pferd hat sich später noch stark verbessert oder ein bis dato nicht vorhandener Pass kam erst richtig zur Geltung und das auf sehr gutem Niveau usw., es scheitert dann oft nur an der erneuten Vorstellung, weil man auch den Sinn dann oft nicht mehr sieht, denn züchterisch wird so ein "Spätzünder" auch wieder für viele uninteressant. Man will ja gute und schnell fertige gute Pferde züchten um sie auch als solche zu verkaufen. Eine längere Zeit aufzubringen kostet ja auch... da wird dann doch lieber der 5-jährige Elitehengst genommen, ob der mit 10 kaputt ist: egal!

Sich also nur auf Noten und Körungen zu stützen ist auch nicht richtig. Gerade für Züchter eigentlich nicht.

Zitat:
Original von Gáski Ich z. B. mag eigentlich ausschließlich nur einen Islandpferdetypus, und zwar das Honafjödur-Pferd. Genau das züchte ich auch, aber in der heutigen Zeit ist diese Typus nicht mehr sonderlich beliebt, was mir schnurz ist, da ich nur für den Eigenbedarf züchte.


Hihi, blos nicht aufhören! großes Grinsen Und es gibt doch viele Leute, die heutzutage bevorzugt Pferde mit noch hohen Blutanteilen suchen! So klein ist der Markt doch bestimmt auch nicht! Ich würde sowas gerne kaufen, findet sich nur kaum (habt ihr zufällig eine Homepage mit euren Pferden Augenzwinkern ?)
28.10.2016 14:53 Gwenhwyfar ist offline E-Mail an Gwenhwyfar senden Beiträge von Gwenhwyfar suchen Nehmen Sie Gwenhwyfar in Ihre Freundesliste auf
Wisy Wisy ist weiblich
Einhorn


images/avatars/avatar-858.jpg

Dabei seit: 20.07.2009
Beiträge: 7.845
Herkunft: Hamburg

Bewertung: 
16 Bewertung(en) - Durchschnitt: 8,25

Level: 59 [?]
Erfahrungspunkte: 42.250.385
Nächster Level: 47.989.448

5.739.063 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Ein guter Züchter ist für mich jemand, der ein Auge dafür hat, welche Verpaarung die guten Eigenschaften beider Elterntiere möglichst sinnvoll vereint. Klangvolle Namen im Pedigree und Titel auf Shows und Turnieren mögen ja an der Wand gut aussehen, ein Garant für qualitätsvolle Nachzucht sind sie noch lange nicht Augenzwinkern .

Das Problem in der Islandpferdezucht ist die Uneinigkeit, was überhaupt die guten Eigenschaften dieser Rasse sind...die Schere der Wünsche an die zu fallenden Fohlen klafft immer mehr auseinander und wer sich an den momentanen Zuchtrichtlinien orientiert, "produziert" oftmals Nachkommen am Markt vorbei. Ein Blick in die übervollen Inseratsmärkte bestätigt das meist.

Die wenigen Schätzchen, die das "alte" Islandpferd repräsentieren, gelangen meist gar nicht in den freien Markt, sondern sind vorher schon über Mundpropaganda verkauft, auch zu guten Preisen.
28.10.2016 15:06 Wisy ist offline E-Mail an Wisy senden Beiträge von Wisy suchen Nehmen Sie Wisy in Ihre Freundesliste auf
Gáski
unregistriert
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Joya, alle alten Zuchtlinien der Isländer, auf welche die heutige Islandpferdezucht noch vor wenigen Jahren/Jahrzehnten aufgebaut hat, basieren auf den alten Zuchtlinien, die genau dadurch entstanden sind, dass die jeweiligen Züchter das gezüchtet haben, was ihnen gefallen hat. Natürlich hat die jeweilige Region auch noch eine Rolle gespielt, denn abhängig von dieser waren unterschiedliche Pferdetypen notwendig. Insofern ist es nicht unbedingt immer so sinnvoll, dem Mainstream anzuhängen - für mich sowieso nicht.

Die typisch deutsche Form der zentralen Zuchtselektion und das ganze Körungs- und Leistungsprüfungswesen ist dagegen grundsätzlich sehr deutsch, weil einer meiner Vorfahren durchaus richtig erkannt hatte, dass man die damalige Pferdezucht durch staatliche Maßnahmen verbessern musste, um die Spätfolgen des 30. Jährigen Krieges aufzufangen. Deshalb wurde die preußische Gestütsverwaltung mit dem System der Haupt- und Landgestüte gegründet und dann in anderen deutschen Staaten kopiert. Da wir heute jedoch keine Remontierungsbedarfe mehr haben und in der Landwirtschaft nur noch in ganz wenigen Bereichen Pferde einsetzen, bedarf es dieses überkommenen Systems eigentlich nicht mehr. Staatlicherseits nehmen wir deshalb und auch aufgrund der entsprechenden EU-Gesetzgebung schon seit geraume Zeit keinen Einfluss mehr, aber die Zuchtverbände haben diese "Bresche" gerne gefüllt, denn schließlich würde ohne den übliche Körungszirkus mit entsprechenden Hengstmärkten ansonsten einer großer Teil der Existenzberechtigung dieser Verbände fehlen. Meiner Meinung sollte jeder züchten können, was er will, ohne von selbsternannten Experten in irgendwelchen Kommissionen reglementiert zu werden. Qualität wird sich schon durchsetzen. Pferdevermehrung wird man hierdurch nicht entgegentreten können, da sie auch im jetzigen System erfolgt.

By the way: Ich stamme nicht aus der "Islandszene" sondern bin früher erfolgreich bis Intermediaire Dressur geritten und sehe vielleicht deshalb vieles aus einem anderen Blickwinkel, auch wenn ich seit ca. 20 Jahren nichts mehr mit dem "Turnierzirkus" zu tun habe und es bei dem heutigen, oftmals erbärmlichen Reitniveau, dass sich nahe an der Quälerei befindet, auch sicher in Zukunft nicht ändern werde.

@Gwenhwyfar, nee wir haben keine Homepage und auch nicht soviele Pferde, dass es sich lohnen würde, zumal wir ja nichts vermarkten. Pferde haben bei uns Lebensstellung und es kommt im Grunde nur eines dazu, ob gekauft oder gezüchtet, wenn ein Platz frei wird, was nur durch Ableben erfolgt. Ich kann einfach nicht viel "Herzblut" in Pferde stecken und diese jahrelang aufziehen, um sie dann irgendwann zu verkaufen. Unsere Pferde sind halt sehr stark von Ofeigur, der ja ein bekannter Vertreter der Hornafjödur-Pferde ist, und Kolfinnur geprägt, der selbst einen Gutteil Hornafjördurblut trägt. Unser Neuzugang stammt auf indirektem Wege ja aus dem Hornafjördur, wurde von uns jedoch nicht selbst importiert sondern hier gekauft.
28.10.2016 15:39
Wisy Wisy ist weiblich
Einhorn


images/avatars/avatar-858.jpg

Dabei seit: 20.07.2009
Beiträge: 7.845
Herkunft: Hamburg

Bewertung: 
16 Bewertung(en) - Durchschnitt: 8,25

Level: 59 [?]
Erfahrungspunkte: 42.250.385
Nächster Level: 47.989.448

5.739.063 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Stammt denn das System der zentralen Zuchtselektion und die FIZOprüfungen im Bereich der Islandpferdezucht allein aus deutscher Feder?
28.10.2016 15:50 Wisy ist offline E-Mail an Wisy senden Beiträge von Wisy suchen Nehmen Sie Wisy in Ihre Freundesliste auf
Zambezi Zambezi ist weiblich
Pegasus


images/avatars/avatar-844.jpg

Dabei seit: 06.07.2013
Beiträge: 3.855
Herkunft: Mittelfranken

Bewertung: 
8 Bewertung(en) - Durchschnitt: 9,38

Level: 52 [?]
Erfahrungspunkte: 15.183.930
Nächster Level: 16.259.327

1.075.397 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Gáski
Wenn alle nur dem Mainstream anhängen, ist es für ein geschlossenes Zuchtbuch wie bei den Islandpferden sogar sehr bedenktlich, da wir mittlerweile auf ein "Zuchtplateau" mit damit einhergehender Verengung des Genpools zusteuern, was teilweise heute schon der Fall ist, da wir zwar eine Vielzahl von Hengsten haben, diese überwiegend alle sehr eng miteinander verwandt sind. In der Konsequenz führt das irgendwann zu schlechteren Pferden. Zwar nicht sofort, aber Züchter sollten schließlich in Generationen denken.


Genauso sieht's aus ... die Zucht mit "Modehengsten", bei denen hauptsächlich Wert auf Schönheit, spektakuläre Gänge und überschießendes Temperament gelegt wird, hat schon so manche Pferderasse an den Rand des Abgrunds gebracht.
Die harten, leistungsfähigen Araber wurden zu zierlichen, hechtköpfigen und unreitbaren Showpüppchen umgestaltet. Den Halter-QHs wurden solche Muskelberge angezüchtet, dass die Fohlen bereits wie Bodybuilder aussehen. Bei den TWHs hat die Showzucht dazu geführt, dass viele Pferde nur noch im Pass watscheln, wenn sie nicht manipuliert werden. Und bei den PPs ist durch die jahrzehntelange Linien- und Inzucht und den übertriebenen Einsatz von Modehengsten inzwischen der Genpool so eng, dass es eigentlich eine Notwendigkeit wäre, das Zuchtbuch wieder zu öffnen.

Im Gegensatz zu den Spezialrassen, bei denen aufgrund des knappen Genpools hierzulande fast jeder Hengst gekört wird (es sei denn, er weist ganz erhebliche Mängel auf), gibt es bei den Isländern wirklich viele gute Hengste und die Anforderungen sind dementsprechend hoch. Da reicht es nicht mehr, dass ein Pferd "nur" viel sprudelnden, lockeren Tölt vererbt, einen super Charakter hat und tolle Reiteigenschaften, sondern für eine Elitebewertung müssen die Hengste schon ziemlich extreme Überflieger (oder Blender) sein und Sportpferdequalität haben. Ob sie für den Freizeitreiter noch geeignet sind, ob sie gesund sind, lange halten und stabile Beine haben, interessiert dann weniger. Wenn jetzt nur noch mit diesen Elitehengsten gezüchtet würde, würde über kurz oder lang ein "Einheits-Sportpferde-Isländer" im Reitponytyp entstehen, der zwar spektakulär die Beine schmeißen kann, aber für Freizeitreiter nicht mehr interessant ist und sich nicht mehr verkaufen lässt. Abgesehen davon, dass die Vielseitigkeit der Rasse dann nicht mehr gegeben wäre und der Genpool immer mehr verarmen würde.

Gute Freizeitpferde sind niemals ein Abfallprodukt aus der Sportpferde- oder der Showpferdezucht, sondern gute Freizeitpferde werden gezielt gezüchtet aus geeigneten Elterntieren, die die gewünschten Eigenschaften mitbringen, die bei JEDER Pferdezucht im Vordergrund stehen sollten: Allen voran Gesundheit und Langlebigkeit, stabiles Fundament, korrektes Exterieur, Leistungsfähigkeit, einwandfreier Charakter, freundlich, umgänglich, kooperativ, gutes Temperament und beim Gangpferd bequeme Gänge, die von Natur aus vorhanden sind und nicht erst antrainiert werden müssen, im Idealfall viel lockerer, sprudelnder Tölt. So ein Pferd zu züchten, ist kein Hexenwerk (auch wenn man manchmal meinen könnte, dass sich die Europäer dabei besonders dumm anstellen) und solche Pferde sind alles andere als zweite Wahl, auch wenn ihr Erzeuger evtl. ein Hengst aus dem HBII ist, der die gewünschten o.a. Eigenschaften mitbringt, aber eben kein überkandideltes Sportpferd ist.

@Joya: Für den Eigenbedarf zu züchten, wie Gáski es praktiziert, bedeutet in der Regel genau das Gegenteil davon, dass man eine "Billigproduktion" betreibt, sondern man wird sich im Gegenteil sehr genaue Gedanken dazu machen, welches Pferd man selbst gerne reiten möchte. Solche Pferde stehen dann auch eher selten zum Verkauf und wenn, sind sie meist ruck, zuck weg.

Ob bei den Finos eine Leistungsprüfung sinnvoll ist oder nicht, darüber kann man sicherlich geteilter Meinung sein, aber 40 Minuten zu tölten, das sollte ein gut trainiertes Pferd mit Leichtigkeit schaffen. Und zwar nicht nur dann, wenn es eine "energiesparende" Fortbewegung bevorzugt. Auf den Nationals dauern die Klassen oft über eine Stunde und auch wenn Pausen dazwischen sind, habe ich dort noch kein Performance-Pferd und auch keinen Classic Fino gesehen, der das nicht geschafft hätte. Das wäre ja geradezu ein Armutszeugnis. Finos wurden ursprünglich mal als bequeme Langstreckenpferde gezüchtet, ein hübsches Showpüppchen, das es grade mal fertigbringt, 10 Minuten lang spektakulär durch die Gegend zu trippeln, braucht ja nun wirklich kein Mensch. Die Leistungsfähigkeit muss bei einem Pferd schon noch vorhanden sein, ein Züchter, der diese Notwendigkeit nicht sieht, sollte vielleicht besser Möpse züchten. großes Grinsen

Züchter, die ihre Pferde billig einkaufen und billigen Nachwuchs produzieren, gibt es in jeder Rasse, das lässt sich kaum vermeiden, weil in unserer schnelllebigen Welt der schnelle Profit eben sehr reizvoll ist. Und wenn es für diesen Nachwuchs Abnehmer gibt, wird das wohl auch lustig so weitergehen. Andererseits: Dass bei zwei teuren Überflieger-Eltern auch nicht immer Spitzennachwuchs herauskommt, den man dementsprechend teuer verkaufen kann, ist nun mal eine Tatsache. Und dass heutzutage viele kleine Züchter, die nicht für den Eigenbedarf, sondern für den Verkauf züchten, versuchen, möglichst billig einzukaufen und möglichst teuer zu verkaufen, ist auch kein Geheimnis. Vor diesem Hintergrund sollte man auch etwas vorsichtig damit sein, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Soweit ich weiß, hast Du Deinen Hengst ja seinerzeit auch zur Zucht eingesetzt, obwohl er noch nicht gekört und leistungsgeprüft war. Da wundert es mich jetzt schon ein bisschen, dass Du es neuerdings als Sakrileg betrachtest, mit einem (gekörten und leistungsgeprüften!!) Hengst aus dem Hengstbuch 2 zu züchten verwirrt Ganz abgesehen davon, dass sich die Zucht von Finos und Isis schon noch etwas unterscheidet ...

__________________
Wer auf dem Pferd arbeitet, hat dort nichts zu suchen.
(Nuno Oliveira)
28.10.2016 15:57 Zambezi ist offline E-Mail an Zambezi senden Beiträge von Zambezi suchen Nehmen Sie Zambezi in Ihre Freundesliste auf
Mósa-mín Mósa-mín ist weiblich
Reitpferd


images/avatars/avatar-933.jpg

Dabei seit: 16.10.2013
Beiträge: 2.201

Bewertung: 
4 Bewertung(en) - Durchschnitt: 10,00

Level: 48 [?]
Erfahrungspunkte: 8.444.633
Nächster Level: 8.476.240

31.607 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Joya
Es wird weder auf Interieur noch Exterieur geschweige denn auf Rittigkeit o. ä. wert gelegt. Da kommen Hengste zum Einsatz, die durch alle Raster gefallen sind, Stuten, die man praktisch nicht reiten kann (zumindest nicht, wenn einem das eigene Leben lieb ist oder man gar so etwas wie Spaß dabei haben möchte).

Ich weiß nicht, wie das bei den Isis ist - ob es sich auszahlt, Wert zu legen auf Selektion, auf Papiere, auf das Abschneiden bei Turnieren, Zuchtprüfungen etc. pp. Bei den Finos herrscht in weiten Teilen die Einstellung vor: "Ich 'züchte' ja nur Freizeitpferde. Da kommt es nicht drauf an, welche Papiere das Tier hat." Wahlweise auch die Einstellung: "Das ist ja eh nicht aussagekräftig, also mach ich da nicht mit. Macht beim Verkauf eh keinen Unterschied, ob die Elterntiere in irgendeiner Form geprüft sind."



Diese Grundaussagen sind völlig richtig und beschreiben einen Trend, der uns in der Pferdezucht wirklich zu denken geben sollte. Das kann auf Dauer züchterisch in keine gute Richtung gehen. Zuchttiere sollten immer auf alle positiven Qualitätsmerkmale hin selektiert werden, auch bei einer "Freizeitzucht".

ABER, und damit schließt sich der Kreis wieder, wir haben beim Islandpferd das von Gáski beschriebene Problem, dass sich die Zuchtrichtlinien in eine Richtung entwickeln, die dem Ursprung der Rasse nicht mehr gerecht wird und nur einen minimalen Teil der Käuferschicht überhaupt bedient. Wer dies nicht unterstützen und dem nicht folgen möchte, ist regelrecht dazu gezwungen, Zuchttiere ohne Leistungsprüfung zu verwenden. Und ja, für deren Käuferschicht ist es wahrhaftig nicht aussagekräftig, ob und wie ein Pferd geprüft wurde oder nicht, bzw. für einige wäre dies sogar eher ein Negativfaktor.

Was also tun? Bei dem ganzen Zirkus mitmachen, um auf dem Papier was vorweisen zu können, was dem eigenen Zuchtgedanken und der eigenen Überzeugung nicht entspricht? Oder das System boykottieren und als "(billiger) Vermehrer" abgestempelt werden?

Ich selbst verwende sowohl Fizo-geprüfte Hengste, als auch ungeprüfte. Unsere Stuten sind generell nicht geprüft. So blöd es klingt, aber der finanzielle und zeitliche Aufwand für eine Fizo würde sich nicht relevant in höheren Verkaufspreisen für die Nachzucht niederschlagen, zumindest nicht bei der Zielgruppe, die unsere Zucht anspricht, und lohnt sich somit für uns nicht. Wir kennen aber unsere Stuten gut genug, um trotzdem gezielt anpaaren zu können. Darauf kommt es meiner Meinung nach an!

Zitat:
Original von Wisy
Das Problem in der Islandpferdezucht ist die Uneinigkeit, was überhaupt die guten Eigenschaften dieser Rasse sind...die Schere der Wünsche an die zu fallenden Fohlen klafft immer mehr auseinander und wer sich an den momentanen Zuchtrichtlinien orientiert, "produziert" oftmals Nachkommen am Markt vorbei. Ein Blick in die übervollen Inseratsmärkte bestätigt das meist.


Top

Zitat:
Original von Zambezi
Im Gegensatz zu den Spezialrassen, bei denen aufgrund des knappen Genpools hierzulande fast jeder Hengst gekört wird (es sei denn, er weist ganz erhebliche Mängel auf), gibt es bei den Isländern wirklich viele gute Hengste und die Anforderungen sind dementsprechend hoch. Da reicht es nicht mehr, dass ein Pferd "nur" viel sprudelnden, lockeren Tölt vererbt, einen super Charakter hat und tolle Reiteigenschaften, sondern für eine Elitebewertung müssen die Hengste schon ziemlich extreme Überflieger (oder Blender) sein und Sportpferdequalität haben. Ob sie für den Freizeitreiter noch geeignet sind, ob sie gesund sind, lange halten und stabile Beine haben, interessiert dann weniger. Wenn jetzt nur noch mit diesen Elitehengsten gezüchtet würde, würde über kurz oder lang ein "Einheits-Sportpferde-Isländer" im Reitponytyp entstehen, der zwar spektakulär die Beine schmeißen kann, aber für Freizeitreiter nicht mehr interessant ist und sich nicht mehr verkaufen lässt. Abgesehen davon, dass die Vielseitigkeit der Rasse dann nicht mehr gegeben wäre und der Genpool immer mehr verarmen würde.


Top

__________________
Sól slær silfri á voga, sjáðu jökulinn loga.
Allt er bjart fyrir okkur tveim, því ég er kominn heim.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Mósa-mín: 28.10.2016 16:01.

28.10.2016 15:58 Mósa-mín ist offline E-Mail an Mósa-mín senden Homepage von Mósa-mín Beiträge von Mósa-mín suchen Nehmen Sie Mósa-mín in Ihre Freundesliste auf
Ragna Ragna ist weiblich
Pegasus


images/avatars/avatar-605.jpg

Dabei seit: 17.10.2013
Beiträge: 2.688
Herkunft: Nordbaden

Bewertung: 
3 Bewertung(en) - Durchschnitt: 10,00

Level: 50 [?]
Erfahrungspunkte: 10.311.438
Nächster Level: 11.777.899

1.466.461 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

@ Gáski, Wisy et alii: Ich bin äußerst dankbar, dass hier endlich einmal die immer größere Diskrepanz zwischen offiziellem Zuchtziel und marktorientiertem Islandpferd ebenso wie der drohende Genpool-Flaschenhals angesprochen wird.

Wirklich "gezüchtet" habe ich ja nur Fengari, weil ich für Ragna den Hengst selbst ausgesucht hatte. Fengari ist eigentlich gut gelungen und ware sicherlich recht gut zu verkaufen, aber für meinen Geschmack ist er nicht cool genug, auch wenn ich da manchmal etwas ausgelacht werde. MEIN IDEALES ISLANDPFERD ist nämlich ein sehr unerschrockenes cooles Pferd wie Atlis Snös.

Auch wenn mir optisch die schicken Sport-Isländer ganz gut gefallen, besteht m. E. auch die Gefahr, dass sie mit ihren dünnen Beinchen immer weniger in der Lage sind, auch mal kräftigere Menschen für längere Stunden zu tragen. Ich befürchte, dass genau die Eigenschaften, die so viele Menschen - die meisten von ihnen Freizeitreiter - am Islandpferd begeistern, allmählich ihre Bedeutung verlieren. Dabei sehen inzwischen auch die Warmblutzüchter ein, dass sie den Markt der Freizeitreiter vergessen haben.

__________________
Lady Gáta (1988-2004)
Schlitzohr und Schlaumeier Ragna
Streber Fengari

Wahrheit hat die verblüffende Eigenschaft, sich immer wieder zurückzumelden. Bruno Bänninger

28.10.2016 16:02 Ragna ist offline E-Mail an Ragna senden Beiträge von Ragna suchen Nehmen Sie Ragna in Ihre Freundesliste auf
Joya Joya ist weiblich
Reitpferd


images/avatars/avatar-85.jpg

Dabei seit: 07.10.2007
Beiträge: 1.361

Bewertung: 
7 Bewertung(en) - Durchschnitt: 7,43

Level: 48 [?]
Erfahrungspunkte: 8.217.409
Nächster Level: 8.476.240

258.831 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Ich hab jetzt nicht alle Antworten gelesen, wollte nur sagen, NEIN, mein Post war nicht auf Gaski gemünzt bzw. dass er eben Billigheimer-vermehrung betreibt, mitnichten, sondern darauf, dass, wenn man Teile der Selektion (warum auch immer) umgeht, die Gefahr dafür groß ist. Oder andersherum, dann kann man das gleich ganz sein lassen und muss eben darauf hoffen, dass der jeweilige Züchter die Elterntiere verantwortungsvoll aussucht.

Wie gesagt, ich kenne mich bei den Isis nicht aus, denke aber doch, dass man das allgemein sagen kann. Dass Gaski eben bestimmten Typ anstrebt spricht sehr dafür, dass er durchaus verantwortungsvoll handelt bzw. ein bestimmtes Ziel verfolgt, das eben anscheinend nicht das ist, was von den Zuchtverbänden gewünscht wird, was in keinster Weise bedeutet, dass es schlechte Pferde sein müssen. ABER nicht jeder ist wie Gaski.

Es gibt sicher keine Garantie, aus Pferden, die öffentlich und erfolgreich vorgestellt werden (Turnier, Zuchtschauen, was auch immer), auch ebenso gute Nachzucht zu kriegen. Aber die Wahrscheinlichkeit liegt sicher höher als wenn man eben mit Material züchtet, das in keinster Weise geprüft wurde und teilweise noch nicht mal die minimalsten Ansprüche an Rittigkeit, Gangveranlagung etc. erfüllt.

Ich möchte hier ganz bestimmt niemanden angreifen, scheint wohl so anzukommen, das tut mir leid. Es ist eher persönlicher Frust der bei meinem Post mitschwingt. Ich bin halt jemand, der etwas ganz oder gar nicht macht. Obwohl ich manches nicht einsehe bzw. sinnvoll finde.

Ob ein Classic Fino 40 Minuten Dauertölt durchhält, darüber können wir hier sicher weiter in der Theorie diskutieren. Ich weiß nur, dass Nick Burgos, unser amerikanischer Richter bei dem diesjährigen Fino-Turnier, meinte, die besten Pferde in den USA (Classic Finos) würden das niemals schaffen, er konnte überhaupt nicht begreifen, was das soll. Ich hänge mich da nicht weiter rein, denn von meinen Pferden sind ALLE in der Lage, das mehr oder weniger leicht bzw. mit mehr oder weniger Training zu leisten. Ich (und nicht nur ich ...) habe große Zweifel, dass eine Amistad z. B. das so schafft. Also sie kann es schaffen, die Frage ist wie gut sie am Ende bewertet wird. So wie Ensueno, der die schlechteste mir bekannte Bewertung in einer Leistungsprüfung bekommen hat, er hat sie gerade so bestanden. Ich denke niemand wird bestreiten dass er ein Top-Vertreter seiner Rasse ist und hervorragende Nachzucht gebracht hat. Und ich möchte hier betonen, dass die Ansprüche an ein gutes "Freizeitpferd" nicht geringer sind als an ein "Showpferd" (ich persönlich hasse diese Einteilung ja. Ich habe meine Pferde, weil sie mir Spaß und Freude bereiten. Und das kann ich auch z. B. von Flieden behaupten, die zwar Top-Show-Pferde haben, diese aber überwiegend freizeitmäßig nutzen und dabei viel Freude an und mit ihnen haben). Also ich habe lauter tolle Freizeitpferde, die ich persönlich eben auch gerne mal auf einem Turnier zeige großes Grinsen Kann man, muss man aber nicht, Hauptsache man hat Spaß mit seinen Pferden!

Natürlich unterscheidet sich die Fino-Zucht in weiten Teilen von den Isländern. Ich beende dann damit auch mein OT, entschuldige mich nochmals in aller Form bei allen, denen ich zu nahe getreten bin, und wünsche ein schönes Wochenende fröhlich

Ein kleines Edith noch: Ich stelle meine Stuten auch nicht vor (beim Zuchtverband), sie werden bei der Fohleintragung mit eingetragen (so sie es nicht bereits sind), das wars. ABER bevor ich das erste Fohlen aus einer Stute ziehe, habe ich sie mindestens ein Jahr unterm Sattel und mindestens auf einem Turnier oder irgendeiner öffentlichen Veranstaltung gezeigt. Einfach weil ich sicher gehen möchte, dass sie meine Ansprüche an Rittigkeit etc. erfüllt. Tut sie das nicht, wird sie nicht gedeckt. Ich habe nicht immer so gehandelt, aber die Erfahrung (und Nachzucht, die eben nicht so wurde, wie ich mir gewünscht hätte) haben mich etwas klüger werden lassen.

__________________
El cavallo con el Paso Fino - das Pferd mit dem feinen Gang

www.rancho-paradiso.de


YOU DON'T NEED EYES TO SEE, YOU NEED VISION

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Joya: 28.10.2016 17:29.

28.10.2016 17:24 Joya ist offline E-Mail an Joya senden Homepage von Joya Beiträge von Joya suchen Nehmen Sie Joya in Ihre Freundesliste auf
Gwenhwyfar Gwenhwyfar ist weiblich
Jungpferd


Dabei seit: 06.01.2016
Beiträge: 126
Herkunft: Baden-Württemberg


Mitglied bewerten

Level: 32 [?]
Erfahrungspunkte: 381.155
Nächster Level: 453.790

72.635 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Gaski, ich hab' dir mal eine PN geschrieben smile
28.10.2016 19:16 Gwenhwyfar ist offline E-Mail an Gwenhwyfar senden Beiträge von Gwenhwyfar suchen Nehmen Sie Gwenhwyfar in Ihre Freundesliste auf
Gáski
unregistriert
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Joya
Es gibt sicher keine Garantie, aus Pferden, die öffentlich und erfolgreich vorgestellt werden (Turnier, Zuchtschauen, was auch immer), auch ebenso gute Nachzucht zu kriegen. Aber die Wahrscheinlichkeit liegt sicher höher als wenn man eben mit Material züchtet, das in keinster Weise geprüft wurde und teilweise noch nicht mal die minimalsten Ansprüche an Rittigkeit, Gangveranlagung etc. erfüllt.


Nein ist es nicht, denn dann wäre Pferdezucht ja einfach. Es ist überhaupt nicht notwendig, überragende Pferde in der Zucht zu haben, obwohl das manches erleichtern kann, sondern man muss zu jeweiligen Stute den passenden Hengst finden und ich behaupte, dass es den in großen Populationen wie Islandpferden durchaus gibt. So können aus der Anpaarung von zwei durchschnittlichen Pferden durchaus überragende Nachkommen entstehen. Dazu muss man sich jedoch sehr intensiv mit Abstammung und Vererbung der Pferde und zwar über Generationen beschäftigen und auch bedenken, dass der Phänotyp nicht unbedingt den Genotyp entsprechen muss. Oder anders ausgedrückt, muss ein überragendes Individuum nicht unbedingt eine gute Vererbung haben. Wer jedoch seine z. B. 20 meist sehr unterschiedlichen Stuten alle vom selben Modehengst decken lässt, muss sich nicht wundern, dass dabei nicht unbedingt immer gute Nachkommen herauskommen, obwohl alle Elterntiere Fizo geprüft sind.

Zudem sollte man nicht vergessen, dass bei jeder Zucht am Anfang eine Idee stehen sollte, wo man hin möchte und die gilt es dann über mehrere Pferdegenerationen zu verwirklichen. Wer die nicht hat und nur so drauf loszüchtet, egal wie qualitätsvoll oder hochgeprüft die Elterntiere sind, vermehrt lediglich.
28.10.2016 19:29
glumur glumur ist weiblich
Reitpferd


images/avatars/avatar-964.jpg

Dabei seit: 16.10.2013
Beiträge: 1.870

Bewertung: 
1 Bewertung(en) - Durchschnitt: 10,00

Level: 48 [?]
Erfahrungspunkte: 7.175.117
Nächster Level: 8.476.240

1.301.123 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Ich habe ja kein Pferd, würde mir aber in fernerer Zukunft doch irgendwann gerne eins kaufen. Ich bin also "der Markt" Augenzwinkern Zumindest der Freizeitreitermarkt. Und ich möchte bitte ganau das was Zambesi beschrieben hat:

Zitat:
Allen voran Gesundheit und Langlebigkeit, stabiles Fundament, korrektes Exterieur, Leistungsfähigkeit, einwandfreier Charakter, freundlich, umgänglich, kooperativ, gutes Temperament und beim Gangpferd bequeme Gänge, die von Natur aus vorhanden sind und nicht erst antrainiert werden müssen, im Idealfall viel lockerer, sprudelnder Tölt.

und noch dazu satt Rennpass, leicht zu legen leicht zu bremsen.
und wie Ragna lege ich wert auf Nervenstärke und Unerschrockenheit. Möchte raus in die Natur, ein wenig distanzeln, Gymnastik, Freiarbeit evtl. einfahren und ein Fahrabzeichen machen und auch mal einen Hüpf über einen Baumstamm, und nett anzugucken sollte mein Pony natürlich auch sein.

Im Gesammten finde ich das verdammt viel was ich mir von "nur einem Freizeitpferd" im Idealfall wünsche. (ja ich weis das wird nicht billig Augenzwinkern )

Und wenn ich dann, wenn es soweit ist, bei einem Züchter stehe und der mir dieses Pony anbieten kann, dann frag ich ganz sicher nicht mit welchen Noten die Elterntiere geprüft sind. Gerne schaue ich mir diese an um einen Eindruck zu bekommen. Sehr gerne lasse ich mir auch die Zuchtideen und Gedanken der jeweiligen Anpaarung erklähren weil ich das total spannend finde, aber die Noten? MIR sagen die eh nichts weil ich zu wenig Ahnung davon hab.

Gaski, ich glaube bei dir würde ich ein Pony kaufen. Deinem letzten Beitrag würde ich gerne ein "Ja! Ja, genau!" ranhängen Ungeduld

edit, Leertaste kaputt... (und Mosa, bei dir natürlich auch wen es nur nicht leider in Island wäre...)

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von glumur: 28.10.2016 22:19.

28.10.2016 21:11 glumur ist offline E-Mail an glumur senden Beiträge von glumur suchen Nehmen Sie glumur in Ihre Freundesliste auf
Joya Joya ist weiblich
Reitpferd


images/avatars/avatar-85.jpg

Dabei seit: 07.10.2007
Beiträge: 1.361

Bewertung: 
7 Bewertung(en) - Durchschnitt: 7,43

Level: 48 [?]
Erfahrungspunkte: 8.217.409
Nächster Level: 8.476.240

258.831 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

geschockt wow, da bin ich platt. Hab ja echt überlegt ob ich antworten soll. Weil ich mir echt nicht sicher bin, inwiefern alles, was man hier so schreibt, völlig falsch rüber- oder ankommt. Also anders als es gemeint war. So kann ich mit deiner Aussage "Es ist überhaupt nicht notwendig, überragende Pferde in der Zucht zu haben." echt nichts anfangen. Dagegen stimme ich dir absolut und 1000%ig zu, dass die Elterntiere zusammenpassen müssen, dass man ein Konzept haben sollte, das man über Generationen verfolgt und dass ein bisschen Ahnung von Blutlinien und Vererbung bestimmter Linien ganz sicher nicht schadet.

Auch dass alles andere als garantiert ist, gute Nachkommen zu bekommen, wenn man seine gesamten Stuten von ein und demselben "Modehengst" decken lässt.

Dagegen muss ich sagen, ich denke das Zucht nicht sooo schwierig ist. Man muss ein Konzept haben, genau. Eine Vorstellung was man erreichen möchte, welchen Typ man gerne haben möchte. Sich die eigenen Pferde kritisch anschauen und den/die Hengst(e) dazu, was soll und kann verbessert/erreicht werden. Ein bisschen Glück ist natürlich dabei. Oder eben auch nicht. Ich kenne etliche völlig unterschiedliche Vollgeschwister, z. B.

Ich bin wirklich in weiten Teilen bei dir, habe ein bisschen den Eindruck dass du nicht ganz verstehst worauf ich hinauswill. Aber vielleicht sind da die Isis auch wirklich zu verschieden von den Finos.

P. S. (Edit) Und ich bin voll und ganz bei den Ansprüchen, die Zambezi und Glaumur(?), also meine Vorrednerin, geäußert haben. DAS sind die Ansprüche, die man an ein gutes Pferd stellen sollte! Egal was man mit dem Pferd hinterher vorhat.

__________________
El cavallo con el Paso Fino - das Pferd mit dem feinen Gang

www.rancho-paradiso.de


YOU DON'T NEED EYES TO SEE, YOU NEED VISION

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Joya: 28.10.2016 22:05.

28.10.2016 22:02 Joya ist offline E-Mail an Joya senden Homepage von Joya Beiträge von Joya suchen Nehmen Sie Joya in Ihre Freundesliste auf
Gáski
unregistriert
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Joya
So kann ich mit deiner Aussage "Es ist überhaupt nicht notwendig, überragende Pferde in der Zucht zu haben." echt nichts anfangen.


Was ist daran nicht zu verstehen? Wenn zwei durchschnittliche Pferde sehr gut zusammenpassen, kann der entsprechende Nachkomme ein überragendes Pferd werden. Hrafn fra Holtsmula, einer der Stempelhengste des letzten Jahrhunderts in der Islandpferdezucht ist z. B. ein solches Ergebnis. Die bekannte Halla ein anderes, wobei im letzten Falll der Kreuzungsmechanismus sicher auch eine gewisse Rolle gespielt haben mag.

Insofern wird es zu jeder Stute, wenn sie sinnbildlich nicht nur 3 Beine hat, einen Hengst geben, der so gut zu ihr passt, dass deren Nachkommen sehr viel bessere Pferde sein werden als die rein rechnerische Summe der beiden Elterntiere - man muss diesen nur finden. Quasi 1 + 1 = 3 und nicht 2.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Gáski: 28.10.2016 22:16.

28.10.2016 22:12
Mior1 Mior1 ist weiblich
Remonte


images/avatars/avatar-682.jpg

Dabei seit: 29.06.2010
Beiträge: 455
Herkunft: Niederrhein

Bewertung: 
3 Bewertung(en) - Durchschnitt: 10,00

Level: 41 [?]
Erfahrungspunkte: 2.294.267
Nächster Level: 2.530.022

235.755 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Gáski,

das hast Du sehr gut erklärt, und es spiegelt auch meine Erfahrungen wieder. Zwar komme ich von "klein an" aus der Zucht, aber aus der Trakehnerzucht. Als ich dann als ziemlich junge Frau eher zufällig zu meinem ersten Deckhengst kam - einem Ägidienberger, ging ich da doch aus heutigem Rückblick ein wenig naiv an das Thema heran. Es gab zu dieser jungen Rasse ja auch noch nicht so viele Erfahrungswerte. Meist wurde immer noch in den ersten Zuchtstufen gezüchtet, recht wenig mit Ägidienbergern untereinander.

Daher ließ ich mich auch von der irrigen Meinung verleiten, tolle Stute / toller Hengst = tolles Fohlen. Da war es ein Glück, dass die Anpaarung per Ausbruch der Stute ein paar Jahre früher als geplant zu Stande kam. Denn das Fohlen war gemessen an der Erwartungen eine Enttäuschung. Klar ein gutes Pferd, aber keine Verbesserung und das "gewisse Etwas" fehlte einfach. Die Mutterstute war sehr elegant, eher barock und kurz im Typ mit tollen aber feinen, kurzen Bewegungen und eher im Isitypus.

Danach machte ich mir mehr Gedanken und per Zufall kam ich mit einer Stutbesitzerin zusammen, deren Stute mich im ersten Moment so gar nicht ansprach. Sie war sehr rahmig, schon fast grobknochig, was durch einen wenig guten Trainingszustand optisch noch hervorgehoben wurde. Aber sie stand (steht heute noch) sehr korrekt auf den Beinen, mit sehr gutem Fundament, sehr gut im Rechtecktyp mit energischen ausdrucksvollen Bewegungen, und insgesamt viel Pasotyp (PP nicht PF). Gut zunächst sollte es ein Fohlen für die Stutbesitzerin sein, mit der Option, dass ich mir dann später auch eines ziehen durfte. Und ich wollte gerne wissen, ob dieser so ganz andere Stuttyp besser zu meinem Hengst passt. Ein guter Deal, wie sich später herausstellte, der Beste überhaupt smile

Das Stutfohlen im Jahr drauf, war "der Knaller", und die Erwartungen, die das Fohlen weckte, haben sich dann auch als Reitpferd erfüllt. Gut auf den Beinen, größer als beide Eltern, viel bessere Bewegungen als die Mutter, in Teilbereichen auch bessere Gänge als der Vater und die herbe Ausstrahlung der Mutter wurde durch das eher elegante des Vaters zu einer tollen Kombination veredelt.

Ab diesem Stutfohlen, setzte ich mich dann bewusster mit der Vererbung bei den Ägis und der Abstammung auseinander, und fand meinen persönlichen Weg für meine private - sehr kleine - Zucht. Da ich jetzt zum Teil schon Fohlen der zweiten und dritten Generation habe, kann ich auch sagen, dass dieser Weg auch aufgeht. Aber es ist immer wieder spannend.

Nur eines ist in meinen Augen immer wichtig, man muss nicht wirklich zwingend mit überragenden Pferden züchten - und oft haben überragende Pferde sogar den einen oder anderen "Mangel" den man eigentlich nicht gerne hätte.

Aber man sollte immer nur mit Pferden züchten, von denen man sagen kann: wenn das Fohlen von beiden Eltern jeweils nur das Schlechteste mitbekommen würde, dann wäre es immer noch ein ordentliches, gesundes und gut reitbares Pferd und keine "B-Ware"

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Mior1: 29.10.2016 07:48.

29.10.2016 07:26 Mior1 ist offline E-Mail an Mior1 senden Homepage von Mior1 Beiträge von Mior1 suchen Nehmen Sie Mior1 in Ihre Freundesliste auf
Gáski
unregistriert
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Mior1
Gáski,

das hast Du sehr gut erklärt, und es spiegelt auch meine Erfahrungen wieder. Zwar komme ich von "klein an" aus der Zucht, aber aus der Trakehnerzucht.


Da komme ich ursprünglich auch her, da mir familenbedingt auch gar nichts anderes übrig blieb. Ich mag die Rasse auch immer noch sehr, kann mit der heutigen Zucht jedoch nichts mehr anfagen. Ein Totilas spricht mich z. B. überhaupt nicht an.

Der Mechansmus, den du beschreibst, war früher in der Warmblutzucht die Regel, d. h. nach einer Phase der Veredlung, üblicherweise mit vollblütigen Hengsten, hat man bewusst zu Stuten und manchmal auch zu Hengsten im Erhaltertypus gegriffen, wobei es sich meist um weniger edle, dafür aber meist sehr stabile Exemplare handelte. Das ist bei einem geschlossenen Zuchtbuch wie bei den Isländern natürlich schwieriger, aber in kleineren Maßstab würde es der Rasse sicher gut tun, wenn man nach der jetzigen Phase der teilweise extremen Sportausrichtung mit dem kleineren, stabileren Typus oder den oft gröberen Südlandpferden konsolidieren würde - wenn es diese denn noch gibt. Man könnte damit das Thema des verkürzten Brustbeins und dem damit einhergehenden Verlust an Tragkraft sowie der Hypermobilität sicherlich entgegenwirken.
29.10.2016 08:42
Joya Joya ist weiblich
Reitpferd


images/avatars/avatar-85.jpg

Dabei seit: 07.10.2007
Beiträge: 1.361

Bewertung: 
7 Bewertung(en) - Durchschnitt: 7,43

Level: 48 [?]
Erfahrungspunkte: 8.217.409
Nächster Level: 8.476.240

258.831 Erfahrungspunkt(e) für den nächsten Levelanstieg

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Nun gut, da ist vielleicht ein bisschen Definitionssache, was man als "überragend" bezeichnet. Ich habe durchaus schon öfter beobachtet, dass aus der Anpaarung zweier Top-Eltern (im Sport/Show/Turnier-Sinn) nicht ansatzweise etwas in der Klasse rauskam. Oder dass sich ein Top-Hengst nicht so vererbt hat, zumindest mit den meisten Stuten nicht. Ich habe auch durchaus beobachtet, dass, wenn man die einzige Priorität auf Gang (in Show-Qualität) legt, andere Merkmale zu kurz kommen. Ich selbst beschäftige mich noch nicht soo wahnsinnig lange damit, ja ich gebe zu, meine ersten Zuchtversuche waren eher planlos, naiv und "vermehrertypisch". Aber ich lerne immer gerne dazu fröhlich

In meinem Fall ist es so, dass ich sehr gute Stuten habe, die gangtechnisch alle Voraussetzungen mitbringen, die man sich wünscht. Meinem Hengst fehlt ein bisschen der "Motor", die kraftvolle Hinterhand, er ist gangtechnisch eher das, was man im Freizeitbereich ansiedeln würde. Dafür bringt er ein hervorragendes Fundament mit (bei Finos eine Schwäche), äußerst stabile Beine, sehr viel Tölt, einen phänomenalen Charakter, also wirklich alles, was man sich eben von einem guten (Freizeit-)Pferd wünscht. Offensichtlich entspricht er auch genau dem, was der Zuchtverband sehen möchte bzw. sich unter einem guten Paso Fino vorstellt, was mich, trotz allem, natürlich sehr freut fröhlich Ich bezweifel es stark, dass die Stuten ähnlich gut beurteilt würden wie er, zumindest nicht vom Gebäude und der Korrektheit her. Auf einer stark besetzten Show (Turnier) wären sie allerdings sehr viel konkurrenzfähiger als er. Ich hab das so nicht geplant bzw. vorher gewusst, der Hengst war mehr ein Versuch (die Population ist ja sehr dünn und wir haben ebenfalls große Probleme was den Genpool angeht), aber tatsächlich übertrifft diese Kombination bislang meine Erwartungen. Gut, sie sind noch nicht unterm Sattel, aber von dem, was man bislang erkennen kann, hat er die Stuten verbessert, ohne den Gang naja gewissermaßen abzuwerten oder wie man das formulieren möchte. Von daher kann ich das schon bestätigen, vor allem dass man immer wieder Pferde mit gutem Gebäude, Fundament und korrektem Bewegungsablauf zur Zucht einsetzen sollte. Ich denke aber trotzdem, dass man in der Zucht auf hervorragende Pferde nicht verzichten kann, wenn man ausschließlich mit "Mittelklasse" züchtet, wo soll denn dann das Potential herkommen? Meines Wissens nach wurden die Rassen verbessert, indem man überwiegend Top-Pferde zur Zucht einsetzte. Dass man dabei auch gern mal "übers Ziel hinaus schießt" und Probleme kreiert, die nicht sein müssten, ist unbestritten, das sieht man denke ich in jeder Rasse.

__________________
El cavallo con el Paso Fino - das Pferd mit dem feinen Gang

www.rancho-paradiso.de


YOU DON'T NEED EYES TO SEE, YOU NEED VISION
29.10.2016 12:56 Joya ist offline E-Mail an Joya senden Homepage von Joya Beiträge von Joya suchen Nehmen Sie Joya in Ihre Freundesliste auf
Gáski
unregistriert
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Joya
Ich denke aber trotzdem, dass man in der Zucht auf hervorragende Pferde nicht verzichten kann, wenn man ausschließlich mit "Mittelklasse" züchtet, wo soll denn dann das Potential herkommen?


Hervorragend liegt immer sehr im Auge des Betrachters oder der Körkommission, aber selbst bei Anlegung objektiver Maßstäbe ist überhaupt nicht gesagt, dass z. B. dein Hengst mit einem guten Fundament dieses auch nur ansatzweise vererbt. Hier verwechselst du die phänotypische Ausprägung mit dem Genotyp. Um das beurteilen zu können, müsste man eine Vielzahl von ähnlichen Anpaarungen und verwandten Pferden vergleichen. Das Potenzial kommt daher, dass du genau zu einander passende Pferde findest, deren Gene sich derartig ergänzen, dass der jeweilige Nachkomme zu mehr als der Summe beiden Elterntiere wird, und zwar in Hinblick auf die Eigenschaften, die deiner züchterischen Idee zugrundeliegen. Dann hast du einen echten Zuchterfolg erzielt. Alles andere ist rumprobieren und/oder vermehren.
29.10.2016 13:09
Seiten (3): « vorherige 1 [2] 3 nächste » Baumstruktur | Brettstruktur
Gehe zu:
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
DasGangPferdeForum » Rund ums Gangpferd » Rassen, Zucht, Farben » Körung- wie funktioniert das??

Views heute: 72.271 | Views gestern: 31.808 | Views gesamt: 142.577.607

Impressum

Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH