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Geschrieben von lungomare am 31.05.2020 um 10:01:

 

hm.. ich finde bei Koprolab:
"Bitte mit einem Einweghandschuh oder einer Tüte tief in einen frischen, eindeutig dem Pferd zuzuordnenden Kothaufen greifen, eine Handvoll entnehmen (ca. 150 Gramm), umstülpen und gut verknoten. Auslaufsicher verpacken in eine weitere Plastiktüte und in die Versandverpackung geben. Möglichst sofort zur Post bringen. Zwischenzeitlich bei Kühlschranktemperatur lagern."
https://koprolab-keck.de/index.php/vorgehen.html

Ich hab in der Gruppe einmal angefragt, normales Vorgehen bei mir ist: Pony steht eh tagsüber separat, ich sammel also sonntagabend von den am Sonntag gefallenen Äppeln was zusammen und Monatg von morgens bis mittags. Was ich eingesammelt hab, lagert im Kühlschrank und geht dann gg 15 Uhr zur Post, wo gegen 15.30 der Briefkasten geleert wird.
Laut Koprolab werden eier von strongyliden, denen man ja primär auf die Schliche kommen möchte, kontinuierlich ausgeschieden, zumindest mal von April bis Oktober. Im Winter scheiden sie deutlich weniger aus, daher macht es wenig sinn, über winter großartig zu beproben, außer eben bei akuten Geschichten. Wegen der ontinuierlichen Ausscheidung brauchts dann aberauch keine Probe über drei Tage, sondern es genügt im Grunde ot aus einem Haufen.... ich versuch halt für mein Gefühl schon immer aus mehreren Haufen was zu nehmen

Für Bandwurmtests sammelt man kot von allen Pferden des Bestands und lässt checken. werden irgendwo Bandwurmteile/eier gefunden, wird in diesem Fall der gesamte Bestand entwurmt. Strongyliden-Entwurmungsstrategie kann man aufs individuelle Pferd anpassen. Für Bandwurm gibts inzwischen auch nen Speicheltest, weil befallene Pferde wohl antikörper dagegen entwickeln - hab ich ich nie näher mit befasst, da wir im Herbt eben eh einmalig alle gg Dasseln und Bandwurm entwurmen



Geschrieben von lungomare am 02.08.2020 um 21:49:

 

Ich kann hier jetzt mal berichten:
Mein Jungspund steht in einer Herde von 18 Pferden, die alle regelmäßig beprobt werden. Von Vornherein wurde mir berichtet, dass es in der Herde drei Hochausscheider gibt, die regelmäßig spätestens im Sommer mit den Eizahlen im Kot hochschießen und dann entwurmt werden müssen. die übrigen sind bei allen Proben unterhalb der Behandlungsgrenze (unter 200 Eier pro Gramm Kot) oder nur marginal darüber. gehen sie drüber, werden sie entwurmt.

Nun also den Jungspund im Febraur dorthin gestellt, Entwurmungsstrategie vorher: 4-6x/Jahr WK rein. war halt so.

Erste Kotprobe im März genommen, eigentlich noch etwas früh, denn wie oben beschrieben sind die Würmchen da noch gar nciht recht aktiv.
-> 40 Eier/ Gramm Kot, keine Behandlung erforderlich

anfang Mai zweite Kotprobe getestet
-> 80 EpG,keine Behandlung erforderlich

anfang Juli dritte Probe
-> 980 EpG -> Labor empfiehlt entwurmung mit Pyrantel.
Hat zwei Gründe: zum einen schaut man, ob die Strongyliden im Bestand bereits resistent gg den Wirkstoff sind. zum anderen erwischt Pyrantel erstmal nur die adulten Würmer, nicht die evtl in der Darmwand verkapselten. letzteres kann bei hohen Eizahlen zum Massensterben und damit zu Vergiftungen/Kolik/Rehe führen.
Mein TA, dem ich den Befund vorlegte, wollte lieber gleich mit Moxidectin entwurmen, damit wäre dann doch sicher gleich alles tot. ich habe ihm die beiden obigen Punkte erklärt und Pyrantel bekommen. allerdings mit dr Anmerkung, er sei sich sicher, dass ich dann nach der Kontrollprobe eh wieder bei ihm auflaufen würde und dann mit Moxi entwurmen müsste, weil Pyrantel halt nix mehr bringt.

Pferd bekam die Paste (475kg Pferd ne koplette 700kg-Tube) und wurde 14 Tage danach erneut beprobt:
-> <20 EpG
Pyrantel hat also sehr wohl gewirkt und nun ist klar, die Strongys in diesem Bestand sind gegen den Wirkstoff nicht resistent.

Empfehlung Laor: nächste Probe im Oktober. Evtl lass ich anfang September nochmal zwischenchecken.



Geschrieben von Atli am 03.08.2020 um 11:53:

 

Sehr interessant und danke, dass du so ausführlich berichtest!

Aber wie schnell entwickeln sich denn die Eier? Also können nach 14 Tagen überhaupt schon wieder viele Würmer vorhanden sein?



Geschrieben von lungomare am 03.08.2020 um 12:09:

 

Nein, nach 14 Tagen hast du idR keine neuen Eier - es geht bei dieser Nachkontrolle einzig darum, zu erkennen, ob der Wirkstoff anschlägt oder ob eh schon alle Strongys im Bestand gegen Pyrantel resistent sind. dann hat man bei der nachkontrolle nur geringfügig niedrigere Ei-Zahlen oder eben nahezu den gleichen Wert wie vorher und weiß Beschid, dass man den Wirkstoff an diesem Stall einfach nciht mehr einsetzen kann.

nach ca sechs wochen (hab ichim Kopf) kann man theoretisch wieder neue Eier nachweisen, daher überleg ich eben, ob ich im September nochmal teste oder einfach die empfohlene Beprobung im oktober schon auf ende September vorziehe.


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